Neue Ersthelfer-App soll noch mehr Retter alarmieren
Das Deutsche Rote Kreuz möchte mit der Alarmierungs-App Corhelper neue qualifizierte Ersthelfer anwerben.
Rems-Murr. Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes bringt ein wichtiges Projekt voran: Wenn die Integrierte Leitstelle in Zukunft feststellt, dass Menschen reanimiert werden müssen, werden bald – parallel zum Rettungsdienst – auch freiwillige Retter mit einer Ersthelfer-App alarmiert und zum Notfallort gelotst, wenn sie sich beim Kreisverband als qualifizierte Helfer registrieren lassen. „Heute öffnen wir unser System für geeignete Helfer“, sagt Kreisgeschäftsführer Sven Knödler.
Im Notfall zählt jede Sekunde. Wer bei zeitkritischen Notfällen in der Nähe der eigenen vier Wände oder im Büro helfen kann und reanimieren will, sollte sich kostenlos die Ersthelferalarmierungs-App Corhelper auf dem Smartphone installieren. Voraussetzung ist mindestens eine Ausbildung zum Sanitäter (60 Unterrichtseinheiten), Betriebssanitäter oder ein vergleichbarer medizinischer Hintergrund. Der Kreisverband prüft die medizinische Qualifikation.
Bisher war das Ersthelfersystem auf 200 bewährte Kräfte, überwiegend aus den DRK-Bereitschaften, begrenzt. Das bewährte Helfer-vor-Ort-System bleibt bestehen und wird nun passgenau ergänzt. Wenn die Integrierte Leitstelle feststellt, dass eine Reanimation notwendig ist, wird per Mausklick die digitale Rettungskette angestoßen und weitere qualifizierte Helfer können eingreifen.
2020 hatte der DRK-Kreisverband eine Ersthelfer-App eingeführt und den Einsatz der ausgebildeten „Helfer vor Ort“ eng begleitet. Die Eintreffzeit liegt kreisweit durchschnittlich bei weniger als fünf Minuten. In etwas mehr als 50 Prozent der Fälle treffen die Helfer vor dem Rettungsdienst ein, da die App ihren Standort ortet und georeferenziert in Sekundenschnelle jene Helfer alarmiert, die sich am nächsten zum Notfallort befinden. Diese Funktion mache das Corhelper-System so wertvoll. Wer einen Einsatzauftrag erhält und annimmt, erhält alle relevanten Einsatzdaten und wird über die App zum Notfallort navigiert.
Vor allem medizinisches Personal wird angesprochen
Im Rahmen des Anmeldeverfahrens wird eine Online-Schulung angeboten sowie das Vorgehen bei Einsätzen erklärt. Das DRK bietet regelmäßige kostenfreie Aus- und Fortbildungen sowie eine Mindestausstattung an. Auch eine Einsatzkräftenachsorge nach belastenden Einsätzen bietet der Kreisverband an. Dank der Stiftung des DRK im Rems-Murr-Kreis wurden in vielen Ortsvereinen Peer-Kräfte ausgebildet, die ebenfalls aktiv werden können. Obwohl die Notfallrettung in den vergangenen Jahren noch engmaschiger geworden ist, können insbesondere in abgelegeneren ländlichen Gebieten im Notfall wichtige Minuten fehlen, bis professionelle Hilfe eintrifft. Das kann fatale Folgen haben: Ohne Reanimationsmaßnahme sinkt beim Herz-Kreislauf-Stillstand die Überlebenschance eines Patienten pro Minute um zehn Prozent.
Das DRK wendet sich insbesondere an medizinische Fachkräfte, Pflegekräfte, Klinikpersonal sowie Beschäftigte in Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen, Mitglieder der Feuerwehren und Rettungsorganisationen und alle entsprechend medizinisch qualifizierten Bürger. Die Ersthelfer-App ist ein kostenloses Angebot des DRK-Kreisverbands. pm