Landgericht Waldshut-Tiengen

Neue Nebenklägerin im Prozess um zerstückelte Leiche

Ein 58-Jähriger steht vor Gericht, weil er einen Mann in einem Flüchtlingsheim erschossen haben soll. Leichenteile wurden später im Rhein gefunden. Nun gibt es in dem Prozess eine überraschende Wende.

Der Fall wird am Landgericht Waldshut-Tiengen verhandelt. (Archivfoto)

© dpa/Patrick Seeger

Der Fall wird am Landgericht Waldshut-Tiengen verhandelt. (Archivfoto)

Von red/dpa/lsw

Im Strafprozess um die Tötung eines 38-Jährigen in einer Unterkunft für Asylsuchende im äußersten Süden Deutschlands gibt es eine überraschende Wende: Eine in Tunesien lebende Schwester des Opfers wurde als Nebenklägerin zugelassen. Das sagte der Vorsitzende Richter der Großen Strafkammer des Landgerichts Waldshut-Tiengen, Martin Hauser.

Die Anwältin der Nebenklägerin, Claudia Meng, sagte, die Schwester habe zwar von dem Strafprozess gewusst, nicht aber von der Möglichkeit, als Nebenklägerin beizutreten. „Sie will den Angeklagten sehen und bei der Urteilsverkündung dabeisein.“ 

Ein Sprecher des Gerichts hatte zuvor für die Verhandlung zu Wochenbeginn Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung des 58 Jahre alten Angeklagten in Aussicht gestellt. Nach diesem Szenario war auch eine rasche Urteilsverkündung möglich gewesen. Wann der Prozess nun unter den neuen Bedingungen abgeschlossen werden soll, wurde zunächst nicht deutlich. Die Nebenklägerin wartet nach Angaben der Anwältin auf ein Visum, um nach Deutschland zu kommen. 

Anklage wirft Tatverdächtigem Totschlag vor

Der Prozess läuft bereits seit Mitte Oktober. Die Anklage wirft dem mutmaßlichen Todesschützen - einem Deutschen - Totschlag und unerlaubten Waffenbesitz vor. Es gab bereits eine sogenannte Verständigung zwischen den Verfahrensbeteiligten, wie der Gerichtssprecher bestätigt hatte. Das Strafmaß für den Angeklagten werde nicht über sieben Jahren Haft liegen, falls es einen Schuldspruch gebe. 

Der Beschuldigte hatte vor Gericht eingeräumt, zweimal auf den Mann geschossen zu haben. Der 58-Jährige soll laut Anklage die Leiche des Opfers Ende Dezember in einen Wald gebracht haben. Tage später habe er den Toten in einem Schrebergarten mit einer Machete in sechs Teile zerlegt, diese in Maschendraht gewickelt und an unterschiedlichen Stellen in den Rhein geworfen. Taucher machten im April einen grausigen Fund - sie fanden die Leichenteile bei Breisach im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald.

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Erstellt:
11. November 2024, 12:16 Uhr

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