Neue Wasserleitungen erhöhen Sicherheit
Die NOW verlegt weitere Rohre zwischen dem Wasserwerk Burgstetten und Allmersbach im Tal. Zwei Leitungen bringen das Reinwasser bis an den Ortsrand von Allmersbach, eine weitere lässt das Rohwasser vom Brunnen bei Horbach bis zur Aufbereitungszentrale nach Erbstetten fließen.

Mehrere Stapel an Wasserleitungsrohren liegen auf einer Wiese bei Waldrems zum Einbau bereit. Foto: privat
Von Matthias Nothstein
Allmersbach im Tal/Burgstetten. Als das Wasserwerk Murrtal auf Gemarkung Burgstetten im Jahr 2020 seinen Betrieb aufgenommen hat, war ein Meilenstein in der Wasserversorgung des nördlichen Rems-Murr-Kreises erreicht, aber eben nur ein Meilenstein. Mit dem modernen Betrieb des Zweckverbands Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) allein war die Modernisierung der Wasserversorgung natürlich nicht getan. Vielmehr begann schon 2018 auch der Ausbau des Leitungsnetzes. Von den 51 Kilometern Leitung sind bisher weit mehr als zwei Drittel verlegt, bis Ende 2024 sollen alle Maßnahmen abgeschlossen sein. Auch mussten einige der 60 angeschlossenen Brunnen zunächst wieder ertüchtigt werden.
Aktuell steht ein weiterer Bauabschnitt bevor. Am Ortseingang von Waldrems, direkt neben der schon vierstreifigen B14, sind zahlreiche blaue Wasserrohre gestapelt. Dabei handelt es sich um das Baumaterial, mit dem die Verbindung vom Wasserwerk nach Allmersbach im Tal hergestellt werden soll. In die künftigen Baugruben werden drei Rohre nebeneinander verlegt, und zwar in einer Tiefe von mindestens eineinhalb Metern. Zwei dieser Rohre haben einen beachtlichen Durchmesser von 40 Zentimetern, in ihnen fließt künftig das Reinwasser von Wasserwerk bis zum Allmersbacher Brunnen Erlenwiesen. Das dritte Rohr hat nur einen Durchmesser von etwa 20 Zentimetern, es endet bei Horbach und leitet sogenanntes Rohwasser vom dortigen Brunnen zum Wasserwerk.
Bahnlinie muss in zehn Metern Tiefe unterquert werden
Die Strecke zwischen Wasserwerk und Allmersbach ist zwar nur ungefähr vier Kilometer lang, aber sie hat es in sich. Denn die Leitungen müssen sowohl die Bahnlinie als auch die neue B14 unterqueren. Speziell die Querung der Bahntrasse ist kompliziert. Felix Kranke, der Assistent des NOW-Geschäftsführers, erklärt, dass für diese Kreuzung das Genehmigungsverfahren noch andauert. „Wir können mit der Unterquerung der Bahntrasse voraussichtlich erst ab Mitte dieses Jahres beginnen.“ Bei dieser unterirdischen Querung werden in etwa zehn Metern Tiefe auf einer Länge von rund 70 Metern Schutzrohre durch den Untergrund gepresst. „Der Bahndamm darf sich dabei keinen Millimeter bewegen“, so die etwas drastische Formulierung von Kranke. Mit allen Vor- und Nachbereitungen wird diese Maßnahme für sich allein neun Monate beanspruchen, sodass der komplette Bauabschnitt bis Allmersbach voraussichtlich erst Mitte 2024 abgeschlossen werden kann.
Ursprünglich sollte der Bauabschnitt in Richtung Allmersbach der letzte Leitungsbau zur Vernetzung des Wasserwerks sein. Die Begründung lautete, dass der örtliche Zweckverband erst 2006 in eine eigene Enthärtungsanlage investiert habe. Diese sollte noch ein paar Jahre arbeiten, damit sie sich amortisiert. Zudem hätten die Bürger bereits weiches Wasser. Doch dann wurde die Planung geändert, Kranke spricht von technischen Gründen beim Bauablauf. Jetzt ist der Anschluss in Richtung Oppenweiler die letzte Maßnahme. Kranke: „Wir sind bei der Arbeit flexibel. Aber wir danken auch den Gemeinden, dass sie mitspielen und sich bisher sehr geduldig gezeigt haben.“
Wasserwerk Murrtal Seit 2020 versorgt das Wasserwerk Murrtal den nördlichen Teil des Rems-Murr-Kreises mit Wasser. Mit dem neuen Wasserwerk soll die Versorgung der Region auch in Zukunft auf einer sicheren Basis stehen. In dem Werk werden etwa 80 Liter Trinkwasser pro Sekunde aus rund 60 regionalen Brunnen gewonnen. Das entspricht rund 6,9 Millionen Liter Trinkwasser pro Tag. Im nördlichen Rems-Murr-Kreis werden damit rund 60000 Menschen mit Leitungswasser versorgt.
Beteiligte Die Gemeinden Burgstetten, Allmersbach im Tal, Oppenweiler, Aspach, Leutenbach und die Stadtwerke Backnang haben gemeinsam mit der NOW die neue Versorgungskonzeption erarbeitet. Die Ziele: eine einheitlich hohe Wasserqualität, eine optimale Nutzung der lokalen Wasserquellen, eine höhere Versorgungssicherheit und ein wirtschaftlicher Betrieb.
Kosten Die Gesamtkosten belaufen sich auf 41 Millionen Euro. Etwa 14 Millionen Euro kostete das Wasserwerk, davon flossen allein neun Millionen in die Aufbereitungstechnik. Das Land schoss 16 Millionen zu.
Enthärtung Das Rohwasser kann hier in der Region aufgrund des Muschelkalks einen Härtegrad von bis zu 32 Grad haben. Diese Härte wird auf 13 Grad reduziert.