Aktienvorschau

Neuer Dax-Rekord – war da was?

Ausblick auf die Börsenwoche: In extrem angespannten Zeiten bleibt keine Zeit zum Feiern von Allzeithochs. Es kann genauso gut wieder runter gehen – vor allem mit Blick über den großen Teich, meint unser Autor.

Am Donnerstag erreichte der Dax ein neues Allzeithoch, woraufhin es am Freitag zu Gewinnmitnahmen kam. Mit einem steten Auf und Ab ist zu rechnen.

© dpa/Daniel Reinhardt

Am Donnerstag erreichte der Dax ein neues Allzeithoch, woraufhin es am Freitag zu Gewinnmitnahmen kam. Mit einem steten Auf und Ab ist zu rechnen.

Von Matthias Schiermeyer

An den Finanzmärkten verdichten sich die jüngsten Nachrichten zu einem kaum noch einzuschätzenden Szenario: die Handelskriege à la Donald Trump, die Investitionsprogramme und der Sondierungsabschluss von Union und SPD, die Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Jede einzelne Meldung hatte vormals das Zeug, die Börsenkurse in eine Richtung zu treiben. Nun also die geballte Ladung mitten in einer volatilen Phase zwischen Zukunftshoffnungen und Rezessionsängsten. Da blieb nicht einmal Zeit, das neueste Allzeithoch des Dax am Donnerstag zu feiern.

Infrastrukturprogramm könnte an den Börsen auch verpuffen

Den stärksten Einfluss hatte somit die schwarz-rote Entscheidung, immense Schuldenberge aufzutürmen. Börsianer lieben es, wenn staatliche Finanzschleusen geöffnet werden. Die Infrastruktur soll vielfältig modernisiert werden – davon dürften nicht nur die Papiere von Bauunternehmen profitieren. Doch braucht es seine Zeit, bis neue Projekte realisiert werden. Da könnte die Wirkung der Investitionsoffensive an den Aktienmärkten verpuffen.

Relativ klar scheint, dass Europas Rüstungsgüterindustrie profitieren wird. Die Rallye bei Rheinmetall, Hensoldt & Co. dürfte daher weitergehen. Die Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit bedeute auch Ertüchtigung von militärisch nutzbaren Infrastrukturen, analysiert die LBBW. Anbieter von Kommunikationssystemen, Ausstatter militärischer Einrichtungen oder Hersteller von Produktionsanlagen wie Vorprodukten fänden neue Märkte. Ein Beispiel sei der Kurssprung der Eutelsat-Aktie – der Satellitenbetreiber sei plötzlich mit einer Alternative zu Elon Musks Starlink im Spiel.

Kurskorrekturen sind jederzeit möglich

Allerdings gibt es infolge der politischen Konfusionen genügend Störfaktoren, die für die Börsen Gift sind – allen voran die vielen Unsicherheiten in den USA bei einem störanfälligen hohen Niveau des dortigen Aktienmarktes. Von dort könnten diese Woche auch die wichtigsten Botschaften kommen. Anleger müssen aufpassen: Kurskorrekturen sind nach der Rekordjagd jederzeit möglich.

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Erstellt:
9. März 2025, 11:16 Uhr
Aktualisiert:
9. März 2025, 14:10 Uhr

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