Neuer Leiter beim Polizeiposten Murrhardt

Sven Schock übernimmt Anfang Februar die Leitung des Polizeipostens Murrhardt. Der 33-jährige Polizeihauptkommissar freut sich auf sein Team und die Walterichstadt. Es ist die Vielfalt der Aufgaben und Situationen, die den Beruf für ihn zu etwas Besonderem macht.

Sven Schock am Polizeiposten in Murrhardt. Kommenden Donnerstag beginnt für ihn dort seine Arbeit. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Sven Schock am Polizeiposten in Murrhardt. Kommenden Donnerstag beginnt für ihn dort seine Arbeit. Foto: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Wenn es um den bisherigen beruflichen Weg von Sven Schock geht, ist das Polizeirevier Backnang – salopp gesagt – für so einiges mitverantwortlich. Bereits als Jugendlicher hat er überlegt, ob der Polizeidienst eine Option sein könnte. Geboren und aufgewachsen in Backnang stand im Max-Born-Gymnasium in der zehnten Klasse das erste Praktikum im Rahmen der Berufsorientierung an. „Das konnte ich auf dem Polizeirevier in Backnang machen und das hat dann auch den Ausschlag gegeben“, erzählt der 33-Jährige.

Nach seinem Abitur leistete Schock noch seinen Bundeswehrdienst ab, bis er nach erfolgreicher Bewerbung als Polizeikommissaranwärter 2010 seine Ausbildung im gehobenen Dienst begann. „Das ist ein Bachelorstudium und die Hochschule ist in Villingen-Schwenningen“, sagt Sven Schock. In bestimmten Abschnitten heißt es, die Praxis mit ihren vielen Facetten kennenzulernen. Auch während dieser Zeit war er unter anderem auf dem Polizeirevier in Backnang eingesetzt, um Erfahrung im Streifendienst, Ermittlungsdienst und in der Kriminalaußenstelle, die damals noch bestand, zu sammeln. Es ist die ganze Bandbreite verschiedenster Situationen und unterschiedlicher sozialer Umfelder, die er kennenlernte. Dazu gehören auch Gewalterfahrungen – ob gegenüber der eigenen Person oder als Teil des Geschehens, zu dem die Beamten gerufen werden und auf das sie reagieren müssen. „Mit manchem rechnet man als Berufsanfänger nicht“, stellt Schock fest, werde aber von Praxisausbildern und Vorgesetzten begleitet, hinzu kämen die Möglichkeiten der psychosozialen Unterstützung mittels weiterer Ansprechpartner.

Die Aufgaben in Backnang haben ihm viel Freude gemacht

Mit dem Abschluss von Studium und Ausbildung 2014 ging auch sein Wunsch in Erfüllung, beim Polizeirevier Backnang zu starten. Nach zweijährigem Streifendienst wurde Schock Teil eines größeren Teams, das als eine der fünf Dienstgruppen im Schichtsystem arbeitet. Als stellvertretender Dienstgruppenleiter erhielt er später erste Personalführungsverantwortung, seit 2018 übernahm er diese Aufgabe als Leiter – übrigens von Andreas Fischer, der damals als neuer Chef des Polizeipostens nach Murrhardt wechselte und dem er nun erneut nachfolgt.

Teamführung und die Aufgaben in Backnang haben ihm viel Freude gemacht, sagt der 33-Jährige. Die frei werdende Leitungsstelle in Murrhardt sei aber auch für ihn attraktiv gewesen – wegen des breiten Aufgabenspektrums und des gut aufgestellten, gut gemischten neunköpfigen Teams aus erfahrenen und jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Tatsache, für sämtliche polizeirelevante Bereiche inklusive Verkehrsunfälle zuständig zu sein, macht für ihn die Attraktivität des Berufs aus. „Man weiß nie, was einen erwartet“, jeder Tag sieht anders aus und diese Vielfalt und Abwechslung schätzt er. Natürlich sei es auch wichtig, das eigene Tun als sinnhaft zu empfinden. Aber auch wenn die eine oder andere negative Reaktion nicht ausbleibt, erlebt Sven Schock es genauso, dass sich Menschen bei ihm für einen Einsatz bedanken – beispielsweise im Zuge eines Unfallgeschehens oder der Aufnahme eines Diebstahls. In Bezug auf Murrhardt hält er es zudem für wertvoll, dass der Kontakt zur Bevölkerung noch enger ist.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Herausforderung

Ein weiterer Pluspunkt für ihn: die gute Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz. Als künftiger Leiter möchte er seinem Team vor dem Hintergrund, was täglich zu leisten ist, so gut wie möglich den Rücken stärken und es unterstützen. Belastungen bleiben nicht aus und je nach Lebensphase heißt es für jede und jeden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufs Neue auszutarieren – neben dem Schichtdienst für Schock eine der zentralen Herausforderungen des Berufs.

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Wie tankt er selbst auf und schafft sich den nötigen Ausgleich? „Ich bin gern in der Natur, dort kann ich gut entspannen“, erzählt er. Auf seinen Touren – zu Fuß, joggend oder auch mal mit dem Fahrrad – begleitet ihn meist seine Mischlingshündin.

Vorgänger Andreas Fischer wird ein Studium beginnen

Diese im weitesten Sinn wichtige Psychohygiene ist auch für Andreas Fischer, der den Polizeiposten bis vor Kurzem geleitet hat, stärker in den Fokus gerückt. Der 49-jährige Polizeihauptkommissar möchte nach rund 28 Jahren im Polizeidienst die Chance nutzen, sich weiterzubilden und mit einem Studium der Gesundheitspsychologie etwas Neues anzupacken. Um ganz in die Ausbildung und diese inhaltliche Welt eintauchen zu können, hat er sich beurlauben lassen. „Ich freu mich sehr, dass ich etwas Neues lernen kann“, sagt er.

Klar sei allerdings auch gewesen, dass die Leitung des Polizeipostens nicht so lange vakant bleiben kann. „Also habe ich die Position frei gemacht.“ Andreas Fischer freut sich, dass ihm Sven Schock nun das zweite Mal nachfolgen kann. Die Bilanz seiner Zeit als Polizeipostenleiter fällt sehr positiv aus. Ein entscheidender Faktor für ihn: ein tolles, engagiertes Team. „Es ist mir schwergefallen, mich von den Kollegen zu verabschieden“, sagt er. In seine Leitungszeit seit 2018 fiel auch die Sanierung des Polizeipostens während des laufenden Betriebs, was viel Zeit und Nerven gekostet habe. Insofern ist Andreas Fischer froh, Sven Schock ein gutes Team und gute räumliche Verhältnisse übergeben zu können. Auch er stellt fest, dass das positive Verhältnis zu Feuerwehr und Stadtverwaltung sowie den Menschen vor Ort ein großes Plus in Murrhardt sei. „So ein guter Austausch mit weiteren Verantwortlichen ist nicht selbstverständlich“, sagt er und dass dies manches unkomplizierter mache. Zurückgeben können habe man im übertragenen Sinne die gute Aufklärungsquote (wir berichteten).

Wo Andreas Fischer nach seinem Studium wieder anknüpfen kann, wird sich weisen. Davon, dass die Präventionsarbeit im Gesundheitsbereich sowohl für Unternehmen als auch für Institutionen wie die Polizei aber wichtig ist – bevor beispielsweise Belastungen gesundheitliche Folgen haben und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen –, ist er überzeugt.

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Erstellt:
31. Januar 2024, 06:00 Uhr

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