Neuer Roman von Astrid Fritz
„Der Totentanz zu Freiburg“ ist der siebte Band, in dem Astrid Fritz ihre Heldin Serafina in ein mittelalterliches Aufklärungsabenteuer stürzt.

© Jörg Fiedler
Von Christine Schick
Murrhardt. Fans der historischen Krimireihe um Serafina wissen um den Mut, die Neugier und Unerschrockenheit der Armenapothekerin. Nicht umsonst hat Astrid Fritz ihre Heldin im Milieu der Beginen angesiedelt, also bei Frauen, die in religiösen Laiengemeinschaften lebten und sich für Kranke, Arme und Sterbende einsetzten. Einerseits gab beziehungsweise gibt es so die Möglichkeit für ihre Hauptfigur, sich in einem vergleichsweise geschützten Raum jenseits eines männlichen Zugriffs zu bewegen und zu entwickeln, andererseits als karitativ Tätige der Gemeinschaft hinter die Fassaden zu blicken.
„Bei den Beginen bekommt Serafina auch viel vom Elend mit, weil sie in die Häuser der Menschen kommt, dort untypischerweise als Frau unterwegs ist“, sagt Astrid Fritz. „Das setzt sich später an der Seite ihres Mannes Adalbert Achaz fort, der Medikus und damit auch Gerichtsmediziner ist.“ Allerdings sind die Voraussetzungen in Band sieben, „Der Totentanz zu Freiburg“, alles andere als ideal, selbst für Serafina. Sie und Adalbert Achaz sind glückliche Eltern geworden, Töchterchen Kathrin ist ein Jahr alt. Zum Auftakt des historischen Krimis lässt Astrid Fritz ihre Heldin denn auch erst mal ein Stück weit das Mutterglück auskosten. „Mit einem kleinen Kind würde sie sich ja eigentlich nicht in Gefahr begeben“, stellt die Wahlmurrhardterin fest.
Aber die Autorin findet einen Weg, Serafina unter Zugzwang zu setzen. Denn die hat noch einen unehelichen Sohn. Vitus ist allerdings offiziell nur ihr Patenkind, weil die damaligen Umstände – eine Vergewaltigung und ein unerwartetes Wiedersehen – keine andere Möglichkeit zuließen.
Als Vitus mit seiner Gauklertruppe in die Stadt kommt und ein Possenspiel auf dem Michaelismarkt aufführt, lässt es sich Serafina nicht entgehen, dabei zu sein. Aber sie muss miterleben, wie sich die spielerische Kulisse in ein mehr als ernstes Szenario für ihren Vitus wandelt. Als der auf der Bühne in der Rolle einer Magd mit einem Brotmesser einen Bauern verfolgt, ist das Publikum plötzlich mit einem Zuschauer konfrontiert, dem ein Messer in der Brust steckt.
Der junge Mann gerät unter Verdacht, den reichen Gerbermeister Oblathus erstochen zu haben. Serafina bleibt keine andere Wahl, als sich einzuschalten und ihr Möglichstes zu tun, um den Fall aufzuklären. So viel sei verraten, als nicht ganz Unerfahrene auf dem Gebiet stehen die Chancen nicht schlecht, ihren Sohn vor einer Verurteilung als Mörder zu bewahren. Vor dem Hintergrund ihrer Geschichte mit Vitus ist zwar das Thema „Gewalt gegen Frauen“ Teil der Romanreihe, das für Astrid Fritz ein zeitloses und kulturübergreifendes ist, gleichzeitig lässt sie auch wissen, dass die Grundstimmung der Serafina-Bücher bewusst humorvoller und weniger auf die Details einer Bluttat konzentriert angelegt ist.
Das tut der Spannung aber keinen Abbruch und die Leserinnen und Leser können auf rund 280 Seiten mitfiebern, wie Serafina sich und ihre Lieben aus dem Schlamassel freikämpft. Und es ist ihr zudem ein Familienglück mit Sternchen vergönnt.
Dass Achaz Serafinas Sohn Vitus als seinesgleichen in die Familie aufnehmen will, gehört mit zu den Dingen, die sich im siebten Buch der Reihe runden, wie Astrid Fritz sagt. Zwar war solch eine Adoption im Mittelalter sicher nicht die Regel, aber unter bestimmten Umständen eine Option. „Es gibt ein paar Fälle von prominenteren Vertretern“, erzählt die Autorin über ihre Recherchen.
Somit fügt sich für die sympathische Heldin nicht nur einiges zum Guten, es sieht auch so aus, als müsse und könne sie sich nun mehr ihren Aufgaben als Mutter widmen. Man darf gespannt sein, ob Astrid Fritz eine neue Möglichkeit auftut, die Fäden wieder aufzunehmen.
Buch „Der Totentanz zu Freiburg. Ein Fall für Serafina“ von Astrid Fritz erscheint heute im Rowohlt-Verlag, Hamburg. Das Taschenbuch, ISBN 978-3-499-00593-0, kostet zwölf Euro und ist im Buchhandel erhältlich. Weitere Infos zur Reihe und zum Roman beim Verlag unter www.rowohlt.de.
Der neueste historische Kriminalfall um Serafina erscheint heute. Foto/Grafik: Rowohlt-Verlag