Neues Niedrigwasser in den Flüssen in Sicht
dpa/lsw Karlsruhe. Auch wenn kräftige Gewittergüsse einen anderen Eindruck vermitteln: Es ist weiterhin zu trocken im Südwesten. Das könnte in den kommenden Wochen auch wieder Auswirkungen auf den Wasserstand des Rheins und möglicherweise die Schifffahrt haben.

Niedrigwasser am Rhein. Foto: Uli Deck/Archivbild
Die Schneeschmelze in den Alpen klingt ab, der große Regen ist ausgeblieben: Der Trend in den Flüssen Baden-Württembergs zeigt wieder deutlich in Richtung niedriger Wasserstände. Der Rhein bei Karlsruhe führte am Donnerstag am Pegel Maxau zwar noch knapp fünf Meter Wasser. Das war nach den Gewitterregen der vergangenen Tage zwar nur etwas weniger als der mittlere Wasserstand. Aber es könnte bei fehlendem Niederschlag in den nächsten Wochen rasch weniger werden, sagte der Leiter der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg, Manfred Bremicker. „Wir haben ein großes Niederschlagsdefizit vom vergangenen Jahr, das sich gehalten hat.“
Der Bodensee trägt mit rund 500 Kubikmeter pro Sekunde (Donnerstag) einen großen Teil zur Wasserführung des Rheins bei (knapp 1200 m3/s Maxau). Dort fiel der Seewasserstand seit Mitte Juni bereits um gut 80 Zentimeter. „Der größte Schub der alpinen Schneeschmelze ist abgeklungen“, sagte Bremicker.
Nach seinen Angaben ist es sogar möglich, dass im Herbst wieder eine ähnliche Situation auf dem Rhein entsteht, wie im vergangenen Jahr. Voraussetzung: „Wenn die Witterung außergewöhnlich trocken ist.“
Im vergangenen Jahr hatte der Oberrhein von August bis November Niedrigwasser geführt. Es war zu erheblichen Einschränkungen der Schifffahrt und starken Kostenbelastungen für Unternehmen gekommen, die auf das Binnenschiff als Transportmittel angewiesen sind.
In vielen kleineren Flüssen im Südwesten waren die Wasserstände in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Auch dort hätten die Niederschläge des vergangenen Wochenendes die Situation vorübergehend entspannt. „Aber das Niedrigwasser ist dabei, sich wieder auszubilden“, sagte Bremicker. Es seien keine langandauernden und ergiebigen Niederschläge in Sicht.
Die Folgen des Dürrejahres 2018 und des unzureichenden Ausgleichs im vergangenen Winter zeigen sich aktuell auch in den Wäldern Baden-Württembergs. Dort sterben nach Angaben von Forstminister Peter Hauk (CDU) große Bestände ab, entweder direkt durch Trockenheit oder in der Folge durch Schädlingsbefall.