Bessere Geschäfte bei Grenke: Chef geht Kontrollprozesse an

dpa Baden-baden. Nicht nur wegen der Corona-Pandemie hat Grenke turbulente Zeiten hinter sich. Nun geht es langsam wieder aufwärts - auf den neuen Mann an der Spitze des Leasingspezialisten wartet aber noch einiges an Arbeit.

Der Schriftzug des Finanzdienstleisters Grenke AG. Foto: Uli Deck/dpa/Symbolbild

Der Schriftzug des Finanzdienstleisters Grenke AG. Foto: Uli Deck/dpa/Symbolbild

Beim krisengeschüttelten Leasingspezialisten Grenke glätten sich langsam die Wogen. Nach einer kräftigen Erholung im zweiten Quartal will der Konzern wieder zu alter Stärke zurückfinden, wie der neue Konzernchef Michael Bücker am Mittwoch zur Präsentation der Halbjahresbilanz erläuterte. „Wir sind auf Kurs, gewinnen an Schwung und erzielen trotz Pandemie Gewinne“, sagte Finanzvorstand Sebastian Hirsch. „Im weiteren Jahresverlauf wollen wir jetzt zusätzliches Neugeschäft generieren.“

Grenke war wegen des Vorwurfs angeblicher Bilanztricksereien im vergangenen Herbst negativ in die Schlagzeilen geraten. Das Unternehmen hatte daraufhin mehrere eigene Prüfungen auf den Weg gebracht und auch eine Sonderprüfung durch die Finanzaufsicht Bafin über sich ergehen lassen müssen. Nach einiger Verzögerung erhielt der Konzern im Mai das uneingeschränkte Testat der Prüfungsgesellschaft KPMG für den 2020er-Bericht. Die Prüfung der Bafin ergab allerdings einige Mängel und rückwirkend Änderungsbedarf für den 2019er-Bericht.

Nach diesen Turbulenzen lichten sich inzwischen jedoch die Aussichten von Grenke für das laufende Jahr. Da trotz Pandemie weniger Zahlungen von Leasing-Kunden ausfallen als befürchtet und daher weniger Risikovorsorge getroffen werden muss, hatte der Konzern bereits Ende Juli seine Ergebnisprognose für das Jahr angehoben. Angepeilt ist nun ein Gewinn zwischen 60 und 80 Millionen nach rund 88 Millionen Euro im Vorjahr.

Im zweiten Quartal erhöhte sich der Konzerngewinn nach Steuern um 35 Prozent auf 18,3 Millionen Euro. Grund dafür sei im Wesentlichen der gesunkene Aufwand für Schadensabwicklung und Risikovorsorge gewesen, hieß es. Das Neugeschäft dürfte im weiteren Jahresverlauf stärker ausfallen als in der ersten Jahreshälfte. Aktuell werde von einem Leasing-Neugeschäft zwischen 1,7 und 2,0 Milliarden Euro ausgegangen nach 2,0 Milliarden Euro im Vorjahr.

Der frühere BayernLB-Manager Bücker nimmt nun die Kontrollprozesse im Konzern ins Visier. Er betrachte es als eine seiner wichtigsten Aufgaben, „das erforderliche hohe Niveau der internen Kontrollfunktionen und -prozesse sicherzustellen und nachhaltig in der Unternehmenskultur im gesamten Grenke-Konzern zu verankern“, sagte der Manager. „Diesen gebotenen Wandlungsprozess werden wir mit größtmöglicher Ernsthaftigkeit vorantreiben. Deshalb werde ich mich in den nächsten Wochen aktiv in den Dialog mit den Aufsichtsbehörden einbringen.“

In puncto Kontrollmechanismen hakte es beim Unternehmen offenbar in der Vergangenheit, wie sich im Zuge der Überprüfungen herausgestellt hatte. Grenke hatte deshalb bereits personelle Konsequenzen gezogen, zudem wurde das Führungsgremium um einen Risikovorstand erweitert. Ende Juni verließ dann die langjährige Konzernchefin Antje Leminsky überraschend den krisengeschüttelten Konzern. Bücker trat zum 1. August ihre Nachfolge an.

© dpa-infocom, dpa:210804-99-698940/5

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Erstellt:
4. August 2021, 08:19 Uhr

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