Nie wurde mehr Geld in Immobilien gesteckt

Stuttgart Im vergangenen Jahr wurden in Stuttgart ungewöhnlich viele große Abschlüsse auf dem hiesigen Immobilienmarkt verzeichnet. Experten sprechen gegenüber unserer Zeitung von einem Investitionsvolumen 2018 von mehr als 2,2 Milliarden Euro in der Landeshauptstadt. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren wurden jeweils zwischen 1,4 und 1,9 Milliarden Euro in Stuttgarter Gebäude investiert.

Die größten verkauften Objekte waren dabei die beiden Bürokomplexe der Allianz-Versicherung. Die Immobilie in der Nähe der Karlshöhe wurde nach Informationen aus Branchenkreisen für rund 340 Millionen Euro verkauft, der Komplex in Stuttgart-Mitte soll für etwa 220 Millionen Euro den Eigentümer gewechselt haben. Zudem wurde das SI-Centrum für eine Summe von mutmaßlich rund 145 Millionen Euro verkauft.

Nach Recherchen unserer Zeitung stammt das angelegte Geld in vielen Fällen von ­kleinen Anleger. Kapitalsammelstellen wie Pensionskassen und Versicherungen finden sich häufig unter den Käufern.

Einzige Ausnahme ist das Musical-Zentrum in Stuttgart-Möhringen. Bei diesem Käufer handelt es sich mutmaßlich um ein Unternehmen namens Brookfield Property – ein internationaler Finanzinvestor mit Firmensitz auf den Bermudas.

Dabei stehen die Investoren derzeit in einem harten Wettbewerb untereinander. Denn jeder Anleger hat den Auftrag, das ihm anvertraute Geld völlig sicher, allerdings trotzdem möglichst gewinnbringend anzulegen. „Regelmäßig liegen zahlreiche Gebote für dasselbe Objekt von verlässlichen ­Interessenten vor“, erklärt Frank Leukhardt, einer der Geschäftsführer des internationalen Immobilienberaters Colliers International. Das bedeutet, dass allein bei einem angebotenen Objekt für 100 Millionen Euro insgesamt eine Milliarde Euro an Kapital zur Verfügung steht.