Noch mehr Tote in Zugtrümmern entdeckt
Helfer in Dänemark finden weitere Opfer erst Stunden nach dem Unglück
Kopenhagen /DPA - Nach dem schwersten Zugunglück in Dänemark seit mehr als 30 Jahren haben die Ermittler zwei weitere Leichen gefunden. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg damit auf acht. Die beiden Toten seien bei nächtlichen Untersuchungen in der verunglückten Bahn entdeckt worden, sagte Polizeisprecher Arne Gram am Donnerstag in Odense. 16 weitere Menschen wurden bei dem Unglück auf der Brücke über den Großen Belt (Storebælt) am Mittwochmorgen verletzt, 14 konnten das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.
Die genaue Ursache der Karambolage blieb auch am Donnerstag weiter unklar. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, es gebe derzeit keine Hinweise auf deutsche Staatsbürger unter den Opfern. Bei den Toten handele es sich um fünf Frauen und drei Männer, sagte Polizeisprecher Gram. Noch nicht alle konnten bislang identifiziert werden. Kinder kamen bei dem Unglück nicht ums Leben.
Bislang wird davon ausgegangen, dass ein leerer Lastwagenanhänger den Unfall ausgelöst haben könnte, als er von einem Güterzug mutmaßlich auf den entgegenkommenden Zug mit 131 Fahrgästen und drei Besatzungsmitgliedern krachte. Zum Unglückszeitpunkt hatte es heftig gestürmt. Für Autos war die Brücke deshalb gesperrt, nicht aber für Züge. Bei einem solchen Unglück spielten jedoch häufig mehrere Faktoren eine Rolle, sagte Bo Haaning von der Havariekommission. Eine Aufarbeitung der konkreten Unglücksursache könnte noch Monate dauern.
Die kilometerlange Storebæltbrücke verbindet die dänischen Inseln Fünen (Fyn) und Seeland (Sjælland) und ist damit einer der wichtigsten Verkehrswege Dänemarks. Auf Seeland liegt auch die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Der Zugverkehr über den Storebælt konnte am Donnerstagvormittag wieder aufgenommen werden.