Nur ein Thema trübt das Verhältnis Athen-Berlin

Griechenland behält sich Reparationsforderungen vor

Athen /DPA - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Griechenland Solidarität zur Bewältigung der Migrationskrise zugesagt. „Die Frage der Flüchtlinge ist eine Frage, die uns alle angeht. Deutschland hat immer deutlich gemacht, dass wir Griechenland hier nicht alleine lassen können“, sagte Merkel am Freitag nach einem Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos in Athen. Sie wisse, wie schwierig die Lage in den überfüllten Registrier- und Aufnahmelagern (Hotspots) auf den Inseln sei.

Insgesamt befinden sich derzeit auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos 14 000 Migranten. Die beiden Lager in Lesbos (Moria) und Samos (Vathy) sind restlos überfüllt. Auf dem Festland leben mehr als 50 000 Migranten in verschiedenen Lagern.

Bei einem anderen Thema sind sich Deutschland und Griechenland nicht so einig. Athen behält sich weiter Reparationsforderungen an Deutschland für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg vor. „Dies kann juristisch auf der europäischen Ebene geklärt werden“, sagte Pavlopoulos. Dies sei historisch richtig, fügte er hinzu.

Merkel erklärte, die Deutschen seien sich ihrer historischen Verantwortung bewusst. „Wir wissen auch, wie viel Leid wir über Griechenland gebracht haben als Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus. Deshalb ist die Lehre für uns, alles daranzusetzen, gute Beziehungen mit Griechenland zu haben und sich gegenseitig zu unterstützen zum Wohle beider“, sagte Merkel.

Zur Beilegung des Streits über den Namen Mazedoniens erklärten beide Spitzenpolitiker, es sei wichtig, dass Skopje und Athen ein Abkommen zur Umbenennung billigten. Griechenland fordert von Mazedonien, den Namen zu ändern, weil es in Nordgriechenland eine gleichnamige Provinz gibt.

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Erstellt:
12. Januar 2019, 03:14 Uhr

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