Nur noch ein Haustarifvertrag bei der Post AG

Mitarbeiter der Paket-Töchter werden bezahlt wie Konzernbeschäftigte

Stuttgart /MS - Stuttgart Kehrtwende bei der Post AG: Die 13 000 Beschäftigten der seit 2015 gegründeten Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbH) gelangen zum 1. Juli wieder in den Haustarifvertrag. Darauf hat sich das Unternehmen mit der Gewerkschaft Verdi geeinigt. Zudem wurde der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bei der Post um drei Jahre bis Ende 2022 verlängert – der Schutzvertrag vor Fremdvergabe in der Brief- und Verbundzustellung sowie die Regelungen zum Erhalt des posteigenen Fahrdienstes wurden bis Dezember 2020 ausgedehnt. Bei den „Umbaumaßnahmen im deutschen Brief- und Paketgeschäft haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, der Sicherheit für die Beschäftigten bedeutet und dem Unternehmen langfristig Chancen bietet“, lobte Post-Chef Frank Appel. Damit grenze man sich bewusst vom Niedriglohnwettbewerb in der Branche ab.

Verdi-Vize Andrea Kocsis betonte: „Künftig gilt wieder: ein Betrieb, ein Tarifvertrag – der Irrweg zweier Gesellschaften ist beendet.“ Weil die Tarife der Regionaltöchter zum Teil klar unter dem Tarifniveau der Post AG lägen, seien Überleitungsregelungen vereinbart worden, die zumeist sofort zu höheren Entgelten für die Betroffenen führten. Für Baden-Württemberg und Bayern sei sichergestellt worden, dass keiner weniger Tarifentgelt erhält. Vielmehr bekommen die Delivery-Mitarbeiter künftig ein 13. Monatsentgelt, eine betriebliche Altersversorgung und Kündigungsschutz. Im Gegenzug musste Verdi verschlechterte Aufstiegsmöglichkeiten bei der Bezahlung zugestehen.

Die 46 Regionalgesellschaften waren zur Einführung im Jahr 2015 hart umkämpft. Seither wurden die Beschäftigten nach den regionalen Tarifverträgen für Spedition und Logistik bezahlt. Der Kompromiss wurde in der fünften Verhandlungsrunde erreicht – am Dienstag hat die Verdi-Tarifkommission zugestimmt.

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Erstellt:
28. März 2019, 03:04 Uhr

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