Studie der Landesmedienanstalt NRW

Nur wenige Jugendliche schauen regelmäßig Pornos

Im Netz lässt es sich kaum vermeiden, dass Jugendliche über Pornografie stolpern. Eine Studie der Landesmedienanstalt NRW zeigt, dass das zwar viele beschäftigt, aber kaum zu regelmäßigem Konsum führt.

Der Kontakt mit Sexting startet bei den meisten Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren.

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Der Kontakt mit Sexting startet bei den meisten Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren.

Von red/KNA

Weniger als die Hälfte aller Jugendlichen, die schon einmal einen Porno gesehen haben, tun dies regelmäßig. Das ergab eine Studie der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Demnach haben 42 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren bisher überhaupt einen Porno gesehen. 53 Prozent davon gaben an, dass es bei ein oder zwei Malen geblieben ist. 15 Prozent gaben an, das ein bis zweimal im Monat zu tun, zehn Prozent einmal in der Woche. Nur sechs Prozent schauen mehrmals in der Woche Pornos.

Dabei konsumieren Jungen deutlich häufiger regelmäßig Pornos als Mädchen. Mehrmals in der Woche sind hier aber auch nur drei Prozent der männlichen 11- bis 13-Jährigen und neun Prozent der 14- bis 17-Jährigen aktiv.

Erste Erfahrungen zwischen 12 und 15

Insgesamt ist die Zahl derer, die schon mit Pornografie in Kontakt gekommen sind, im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, von 35 Prozent 2023 auf 42 Prozent 2024. Den ersten Kontakt mit Pornografie haben die meisten Kinder und Jugendlichen zu Beginn der Pubertät oder später, meist zwischen dem 12. und dem 15. Lebensjahr. Nur 30 Prozent derer, die bereits Pornos gesehen haben, gaben an, selbst danach gesucht zu haben. Viele sind online zufällig auf die Inhalte gestoßen oder bekamen sie von anderem gezeigt oder zugesandt, ohne darum gebeten zu haben. Über 80 Prozent haben aber demnach noch nie selbst einen Porno verschickt oder weitergeleitet.

„Sind gefordert, Minderjährige zu schützen“

„Für Eltern oder Lehrkräfte, die in Zeiten von dunklen Videotheken oder meinetwegen DVDs auf dem Schulhof aufgewachsen sind, ist es schwer vorstellbar, wie einfach Kinder und Jugendliche heute an Pornografie kommen“, kommentiert der Direktor der Landesmedienanstalt NRW, Tobias Schmid. Dabei könnten sich viele auch nicht vorstellen, dass ihre Kinder solches Material selbstständig verschickten, so Schmid weiter: „Aber die Studie zeigt es eindeutig: Das passiert. Wir sind gefordert, Minderjährige zu schützen.“

Über die Hälfte der befragten Jugendlichen, die Pornos gesehen haben, empfinden diese vor allem negativ. Bei Mädchen sind es sogar über 70 Prozent, bei Jungen 43 Prozent. 28 Prozent gaben an, dass sie Pornos für unrealistisch halten, etwas weniger als im Vorjahr (33 Prozent). Knapp ein Viertel hält Pornos für abstoßend/abscheulich, knapp ein Fünftel für verstörend. Für 28 Prozent der Befragten sind Pornos hingegen erregend, für 23 Prozent spannend.

Snapchat verliert offenbar an Bedeutung

Knapp 50 Prozent der Befragten, die schon mit Pornos in Kontakt kamen, haben dort Dinge gesehen, die sie lieber nicht gesehen hätten. 17 Prozent glauben, dass Pornos ihnen eine realistische Idee von Sexualität vermitteln.

Leicht gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Jugendlichen, die bereits Erfahrungen mit Sexting, also dem Austausch sexuell motivierter Bild- und Text-Nachrichten haben. Ein Viertel der Befragten hat schon eine Sexting-Nachricht erhalten, 23 Prozent haben schon einmal eine andere Person um eine solche Nachricht gebeten. Knapp 80 Prozent haben schon einmal unaufgefordert eine solche Nachricht erhalten. Selbst verschickt haben derartige Inhalte nur neun Prozent.

Auch der Kontakt mit Sexting startet bei den meisten Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren. Der beliebteste Kanal für eine solche Kommunikation ist der Messenger-Dienst WhatsApp. Snapchat scheint hingegen an Bedeutung zu verlieren und wird nur noch von gut einem Viertel der Befragten genutzt, die schon Erfahrungen mit Sexting haben.

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Erstellt:
11. September 2024, 12:46 Uhr

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