Offen für die Himmelsenergie

Qigong im Park verbindet Bewegung mit Meditation im Freien

Qigong (sprich: Tschi-gong) ist ein ursprünglicher Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin bei dem Bewegung, Atem und Vorstellungskraft harmonisch verbunden werden. Wer es unverbindlich ausprobieren will, hat bei „Qigong im Park“ in Weissach mit Annegret Sanzenbacher Gelegenheit dazu. Schon der erste Termin erfreut sich einiger Beliebtheit.

Offen für die Himmelsenergie

© Pressefotografie Alexander Becher

Von Renate Schweizer

WEISSACH IM TAL. „Qigong im Park“ – gehört dieses Veranstaltungsformat nun in den Sportteil der Zeitung oder doch eher in den Kulturteil? Oder vielleicht sogar unter die Überschrift „Gesundheit“? Für Sport spricht: Es geht um Bewegung. Allerdings fehlt der Wettbewerbsaspekt. Dann doch Kultur? Denn es geht um meditative Achtsamkeit und eine uralte fernöstliche Kunstform. Allerdings muss man nicht jahrelang üben – jeder kann mitmachen und zwar sofort. Ja, und um Gesundheit geht es definitiv auch: Bewegung, Atem und Vorstellungskraft in Einklang zu bringen, gehört zu den bewährten – und in den letzten Jahren auch zunehmend beforschten und nachgewiesen wirksamen – Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Den immerhin 15 Menschen, die sich da am Samstagnachmittag trotz wechselhaften Wetters auf dem Freizeitgelände Forchen bei Unterweissach eingefunden haben, um mit Übungsleiterin Annegret Sanzenbacher Qigong zu üben, sind solcherlei Überlegungen vermutlich eher wurscht. Es sind Junge und Alte, Qigong-Neulinge und langjährig Übende, Männer und Frauen. Die Qigong-Lehrerin selbst hätte vermutlich einiges zur Sport/Kultur/Gesundheitsfrage zu sagen – aber sie tut es nicht, denn zunächst gilt es doch, sich mit Himmel und Erde gut zu verbinden.

Das geschieht mit einer minimalen Gewichtsverlagerung aufs rechte Bein, einem kleinen Schritt mit dem linken Bein zur Seite und indem man dann mit beiden Beinen und der Vorstellung fest auf der Erde steht, die Fußsohlen seien ein offener Mund durch den die Energie von Mutter Erde in uns und durch uns hindurchfließen kann. Weiter geht’s über Knie- und Hüftgelenke, Achselhöhlen, Ellenbogen, Zunge (!) und Augenbrauen bis hinauf zum himmelwärts gerichteten Scheitel – auch diesen sollen die Übenden sich offen vorstellen, offen für die Energie des Himmels.

Gedanken springen „wie 1000 Affen“ in den Köpfen umher

Tatsächlich ist der Himmel voll bei der Sache, denn in diesem Moment beginnt es zu regnen – ein weicher, warmer Frühlingsregen, freundliche Energie von oben, total Qi (sprich: Tschi) – nichtsdestotrotz ziehen die Teilnehmer um unter den großen Pavillon, wo man zwar auf hartem Stein, statt im sattgrünen, weichen Gras, aber immerhin trocken steht.

Zwischendurch erzählt Annegret Sanzenbacher ein bisschen über den Hintergrund dieser chinesischen Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform, die sowohl Körper und Geist zuträglich ist. Von Meridianen erzählt sie und von Blockaden und von unseren Gedanken, die „wie 1000 Affen“ in unseren Köpfen herumspringen und immer ist da ein Bezug zur jeweiligen Übung. Tatsächlich: Dieses klitzekleine Nach-außen-Drehen der Ellbogen macht einen Unterschied – sollte es wirklich der Herzmeridian sein, der da durchlässiger wird? Egal, es fühlt sich gut an – also gilt: Ellenbogen nach außen! Im Laufe der Übungsstunde werden die Bewegungen größer, tänzerischer, auch komplizierter. Linkes Bein und rechter Arm und fünf Finger nacheinander zur Faust schließen und das alles gleichzeitig und innerlich lächeln dabei: Alles geht leicht, nichts tut weh, nichts strengt an, gar nichts muss und sogar die 1000 Affen im Kopf geben momentweise Ruhe – sie haben besseres zu tun, als rumzuhüpfen und an morgen zu denken: Linke Ferse aufstellen, rechte Faust öffnen – wo war noch mal links?

Wer „Qigong im Park“ mit Annegret San- zenbacher ausprobieren möchte, hat am 2. Juni um 10 Uhr , am 14. Juli um 15 Uhr, am 2. August um 18.30 Uhr und am 21. September um 14 Uhr Gelegenheit. Veranstaltungsort ist jeweils das Freizeitgelände Forchen bei Unterweissach, die Teilnahme ist kostenlos.

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Erstellt:
1. Juni 2019, 11:30 Uhr

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