Osiander zieht in die Backnanger Grabenstraße

Die Buchhandlung Osiander zieht innerhalb von Backnang um: Anfang November soll die Buchhandlung in der Grabenstraße eröffnen – dort, wo aktuell noch Gerry Weber seinen Schlussverkauf hat. Bei Osiander erhofft man sich mehr Vielfalt und Präsentationsfläche.

Zwar lief die Osiander-Filiale in der Backnanger Schillerstraße in den vergangenen Jahren immer gut, trotzdem will die Buchhandlung in die Grabenstraße umziehen. Dort soll es endlich mehr Platz für die Präsentation und für mehr Vielfalt geben. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Zwar lief die Osiander-Filiale in der Backnanger Schillerstraße in den vergangenen Jahren immer gut, trotzdem will die Buchhandlung in die Grabenstraße umziehen. Dort soll es endlich mehr Platz für die Präsentation und für mehr Vielfalt geben. Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Backnang. Seit über 15 Jahren ist die Buchhandlung Osiander ein fester Bestandteil der Backnanger Innenstadt. Ein Laden, der laut Geschäftsführer Christian Riethmüller auch immer erfolgreich war: „Die Backnanger lesen gern“, sagt er. „Aber wir hatten immer zwei Probleme.“ Zum einen sei der Standort zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht in einer optimalen Lage. Aktuell befindet sich die Buchhandlung am Eck Schillerstraße und Dilleniusstraße. Das zweite Problem: „Die Fläche ist eigentlich zu klein für eine moderne großzügige Buchhandlung.“

Für gewöhnlich brauche man mindestens eine Fläche von etwa 300 Quadratmetern, die Ladenfläche in der Schillerstraße bietet nur etwa die Hälfte davon. Dadurch habe es nie genug Platz gegeben, um die Bücher, Spiele und andere Waren so zu präsentieren, wie es die Buchhändler gerne hätten. Beide Probleme sollen aber bald der Vergangenheit angehören, denn die Buchhandlung Osiander zieht in die Grabenstraße um, nämlich in die Räume des Bekleidungsgeschäfts Gerry Weber. Deutschlandweit muss Gerry Weber aufgrund einer Insolvenz zahlreiche Filialen schließen, die Backnanger gehört dazu (wir berichteten). Ende Juni wurde bekannt, dass das Unternehmen mit Sitz in Halle den Mietvertrag zum 30. September gekündigt hat.

Buchhändler freut sich über deutlich mehr Präsentationsfläche

Dass sich mit Osiander nun so schnell ein Nachfolger für den etwa 330 Quadratmeter großen Laden in der Grabenstraße gefunden hat, ist kein Zufall. „Wir hatten schon vor ein paar Jahren Interesse an den Geschäftsräumen, als Gerry Weber schon mal in Insolvenz gegangen ist. Für uns ist das eine absolute Eins-a-Lage“, sagt Christian Riethmüller. Bereits 2019 hatte das Textilunternehmen eine Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, damals konnte die Backnanger Filiale aber erhalten bleiben.

Dass es trotz der Schließung nun keine Leerstände in der Innenstadt geben wird, das freut auch Wolfgang Kaess, der als Geschäftsführer der Grundstücksgemeinschaft Carl Kaess der Vermieter der Immobilie ist: „Wir sind froh, dass das klappt. Und wir denken auch, dass das ganz gut in den Bereich passt.“

Mit den neuen Räumen kann die Buchhandlung ihre Geschäftsfläche fast verdoppeln. Um den Platz zu füllen, gibt es schon einige Ideen: So soll es eine größere Jugendbuchabteilung geben, inklusive Mangas und englischen Büchern, die laut Riethmüller aktuell wieder sehr nachgefragt werden. Allgemein soll das Angebot deutlich vielfältiger werden. Vor allem auch der Spieleabteilung soll ein viel größerer Bereich eingeräumt werden, als das in der Filiale in der Schillerstraße der Fall war. „Wir können dann deutlich mehr Vielfalt anbieten und auch besser präsentieren. Wir wollen den Kunden eine echte Alternative zum Internet anbieten.“

Auch das Mobiliar sei in der Buchhandlung in der Schillerstraße schon ganz schön in die Jahre gekommen. In der neuen Filiale soll es neue Möbel geben, der Laden soll modern und hell werden, Waren sollen großflächiger präsentiert werden – hier freut sich Riethmüller besonders auch über die deutlich größere Ladenfront – und es soll mehr Sitzgelegenheiten für die Kundinnen und Kunden geben. Dafür will das Unternehmen auch einiges an Geld in die Hand nehmen. „Wir werden rund 350000 Euro investieren“, sagt Riethmüller. Dafür laufen auch schon Gespräche mit Schreinern; der Geschäftsführer geht davon aus, dass die Buchhandlung in der Grabenstraße dann Ende Oktober oder Anfang November eröffnen kann. „Uns ist ganz wichtig, dass wir das Weihnachtsgeschäft mitnehmen können.“

Was passiert mit der Ladenfläche in der Schillerstraße?

Eine Neuerung soll es im Kassenbereich geben. Hier will Osiander zusätzlich zur normalen Kasse auch eine Selbstbedienungskasse einrichten, sodass Kundinnen und Kunden ihre Waren selbst scannen und schneller bezahlen können. Gerade wenn diese es eilig haben, lasse sich so eine Wartezeit verhindern. Bis zur Neueröffnung in den neuen Räumen wird die Buchhandlung in der Schillerstraße übrigens geöffnet bleiben. Da es eine komplett neue Ausstattung mit neuen Möbeln geben wird, sei das problemlos möglich, sagt der Geschäftsführer.

Wie es danach mit dem Laden in der Schillerstraße weitergeht, das ist aktuell noch unklar. Das Unternehmen Osiander sei aber im Gespräch mit dem Vermieter, man wolle bei der Suche nach einem Nachmieter behilflich sein. „Wir haben ja auch ein Interesse daran, dass es eine lebendige Innenstadt gibt.“ Und grundsätzlich handle es sich um einen sehr attraktiven Laden, zumindest „für jemand, der ein kleineres Sortiment hat als wir“, so Riethmüller.

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Erstellt:
14. Juli 2023, 06:00 Uhr

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