Konklave: Wahl eines neuen Papstes

Papst Franziskus ist tot: Wann und wie wird sein Nachfolger gewählt?

Auch als Papst blieb Franziskus ein Mann des Volkes. Viele Dinge machte er anders als die Vorgänger. Doch die großen Reformen gab es mit ihm nicht. Nun ist er mit 88 Jahren gestorben. Wann wird sein Nachfolger gewählt? Und was geschieht in einem Konklave?

„Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, heißt  es in der Mitteilung des Vatikans. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.“ Franziskus.

© AP/Andrew Medichini/dpa

„Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, heißt es in der Mitteilung des Vatikans. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.“ Franziskus.

Von Markus Brauer

Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Angaben des Vatikans am Ostermontag (21. April) im Alter von 88 Jahren. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen.

Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Ostersonntag (20. April) hatte er vor Zehntausende Gläubigen noch den Segen „Urbi et Orbi“ gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.

@pontifex_de In memoriam Franziskus - Nachruf auf einen Papst der Überraschungen, von Vatican News https://t.co/zpSRc6AlmI — Vatican News (@vaticannews_de) April 21, 2025

Franziskus starb am 21. April um 7.35 Uhr

„Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, heißt es in der Mitteilung des Vatikans. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.“ Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Zudem war er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans.

Der gebürtige Argentinier – mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio – war seit März 2013 im Amt. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1.200 Jahren.

Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – starb 2022 mit 95 Jahren.

Konklave: Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts

Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom nun wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte den nächsten Papst. Es ist sicher eines der geheimnisvollsten Rituale überhaupt und in unserer modernen, digitalisierten Welt fast schon aus der Zeit gefallen.

Franziskus’ Nachfolger wird der 267. Pontifex sein. Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit – die Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Was geschieht, wenn ein Papst stirbt?

Wie bei einem Rücktritt wäre die katholische Kirche bis zur Wahl eines neuen Papstes ohne Oberhirten. Unmittelbar nach bekanntwerden des Todes muss der Camerlengo (der Kardinalskämmerer) Arbeitszimmer und Privatgemächer des verstorbenen Papstes versiegeln. Der Leichnam des verstorbenen Pontifex darf nicht fotografiert werden, wenn dieser nicht mit seinen Pontifikalgewändern bekleidet ist.

Die hohen Kirchenvertreter – der Kardinalstaatssekretär und die Kardinalpräfekten – treten zurück. Das Kardinalskollegium übernimmt gemeinsam die kirchlichen Amtsgeschäfte.

Doch das Kollegium hat lediglich Vollmacht die laufenden Geschäfte zu führen, die Trauerfeiern und die Beisetzung des verstorbenen Papstes vorzubereiten sowie die Wahl des neuen Mannes an der Spitze der katholischen Kirche zu organisieren. Besondere Bedeutung kommt dem Kardinaldekan zu, der alle Fäden in der Hand hält.

Wie wird die Trauerfeier gestaltet?

Als wichtigste Amtshandlung muss das Kardinalskollegium den Tag, die Stunde sowie die Art und Weise bestimmen, wie der Leichnam des Papstes in die Vatikanische Basilika zu überführen ist, um dort zur Verwehrung durch die Gläubigen aufgebahrt zu werden.

Die Trauerfeiern sollen während neun aufeinander folgenden Tagen des Novendiale gehalten werden. Die Bestattung ist vier bis sechs Tage nach dem Tod vorgesehen. Es ist aber nicht vorgeschrieben, dass der tote Papst – wie in der neueren Geschichte üblich – unbedingt im Petersdom sein Grab findet.

Wann tritt das Konklave der Kardinäle zusammen?

Frühestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes müssen die Kardinäle, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, zum Konklave in der Sixtinischen Kapelle im Vatikanstaat zusammenkommen, um das neue Oberhaupt der katholischen Kirche zu wählen. Die Abstimmung im vatikanischen Konklave erfolgt traditionell in drei Phasen:

Phase 1: Vorstufe

Die päpstlichen Zeremoniäre verteilen je zwei oder drei Stimmzettel an jeden Kardinal.

Unter den Papstwählern werden ausgelost: drei Wahlhelfer, drei Wahlprüfer sowie drei sogenannte Infirmarii. Diese sammeln die Stimmen von kranken Kardinälen ein, die in dem nahe der Sixtinischen Kapelle gelegenen päpstlichen Gästehaus Domus Santa Marta geblieben sind.

Der ausgegebene Stimmzettel muss rechteckig sein und sollte in der oberen Hälfte die grdruckten Worte „Eligo in summum pontificem“ („Ich wähle zum höchsten Pontifex“) enthalten. Jeder Wähler schreibt in möglichst verstellter Schrift den Namen seines Kandidaten auf den Zettel.

Während des Wahlgangs selbst dürfen nur die wahlberechtigten Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle anwesend sein.

Phase 2: Wahlgang

Jeder Wähler bringt seinen ausgefüllten Stimmzettel – gemäß der Rangfolge der Kardinäle – mit erhobener Hand zum Altar, spricht die lateinische Eidesformel „Hunc eligens quem Deus eligi voluit“ („Jene gewählt zu haben, der nach Gottes Willen gewählt werden sollte“) und wirft den Wahlzettel in die auf dem Altar stehende Urne.

Für kranke Kardinäle, die in der Sixtinischen Kapelle sitzen und nicht selbst zum Altar gehen können, legen die Wahlhelfer die Stimmzettel in die Urne.

Die Voten von kranken Purpurträgern aus dem Domus Santa Marta bringen die Infirmarii nach einem strengen Reglement herbei

Die Wahlzettel in der Urne werden gemischt und gezählt. Wenn die Zahl der Stimmzettel nicht mit der Zahl der Wähler übereinstimmt,beginnt sofort ein neuer Wahlgang.

Zuletzt werden die Stimmzettel gelocht und mit einer roten Schnur verknotet.

Phase 3: Abschluss

Das Stimmergebnis wird bekannt gegeben. Die Wahlprüfer kontrollieren die Arbeit der Wahlhelfer. Sofort nach der Prüfung werden die Wahlzettel, sofern es keine Entscheidung gab, unter Beifügung von Pech verbrannt. Der schwarze Rauch signalisiert der Außenwelt, dass noch kein neues Kirchenoberhaupt gewählt worden ist.

Ist ein Papstnachfolger gewählt werden die Wahlzettel dieses Wahlgangs ohne Beifügung von chemischen Zusätzen verbrannt. Die Öffentlichkeit außerhalb der Sixtinischen Kapelle kann am weißen Rauch erkennen, dass die versammelten Kardinäle eine Entscheidung getroffen haben.

Was ist ein Konklave?

Das Konklave ist die Versammlung der Kardinäle des gesamten Erdkreises, die streng abgeschieden im Vatikan den Papst wählen. Ihm gehören alle Kardinäle an, die das 80. Lebenjahr noch nicht vollendet haben.

Die Versammlung tritt 16 Tage nach dem Tod des Papstes zusammen und wird vom ranghöchsten Purpurträger, dem Kardinaldekan, geleitet. Der „Decanus Sacri Collegii“ ist die Bezeichnung für den Vorsitzenden des Kardinalskollegiums. Er hat das höchste Amt der römisch-katholischen Kirche nach dem Papst inne.

Warum sind die Kardinäle von der Außenwelt völlig abgeschirmt?

In 2000 Jahren Kirchengeschichte sind manche Papstwahlen unter politischer Einflussnahme, mit Bestechung oder Intrigenabgelaufen. Deshalb sollen die wahlberechtigten Kardinäle unter strengster Geheimhaltung, abgeschottet von der Außenwelt in der Sixtinischen Kapelle, unabhängig und ohne vorherige Wahlabsprachen den neuen Pontifex wählen. Gebete und Beichtmöglichkeiten während des Konklaves prägen den religiösen Charakter.

Sind noch andere Personen während des Konklaves anwesend?

Als Hilfspersonal stehen zur Verfügung:

der Sekretär des Kardinalskollegiums

der Päpstliche Zeremonienmeister mit zwei Zeremoniären

zwei Ordensschwestern der Päpstlichen Sakristei

ein Kleriker als Assistent des Kardinaldekans

zudem sollen einige Ordenspriester verschiedener Sprachen für die Beichte zugegen sein

ferner zwei Ärzte für eventuelle Notfälle

außerdem muss für Tisch- und Reinigungspersonal gesorgt sein

Alle müssen Geheimhaltung schwören. Wer den Eid bricht, dem droht Exkommunikation.

Wie viele Stimmen muss ein Kandidat auf sich vereinen?

Notwendig sind zwei Drittel der Stimmen. Falls deren Zahl nicht durch drei teilbar ist, bedarf es einer Stimme mehr.

Nach vier ergebnislosen Wahlrunden mit 30 Wahlgängen können die Kardinäle mit absoluter Mehrheit bestimmen, wie sie weiter verfahren wollen.

Die vier Wahlrunden würden zwei Wochen dauern. Frühestens nach dem 30. Wahlgang und spätestens nach dem 34. Wahlgang ist der Wechsel zur absoluten Mehrheit möglich.

Kann sich der neue Papst seinen Namen aussuchen?

Wenn der neue Papst nach dem Konklave auf die Loggia des Petersdoms tritt, muss er der Öffentlichkeit umgehend bekannt geben, welchen Namen er annimmt. Das war nicht immer so: Erst seit dem Jahr 996 änderten die Nachfolger des Apostels Petrus als erstem Papst der Kirchengeschicht regelmäßig ihren Taufnamen. Die Namenswahl bezieht sich vorwiegend auf die Vorbilder, an denen sich der neue Papst orientieren will.

Was trägt der neue Papst nach seiner Wahl?

Drei weiße Talare der exklusiven römischen Papstschneiderei Gammarelli stehen schon zu Beginn des Konklaves bereit, damit sich das neue Kirchenoberhaupt sofort nach seiner Wahl den auf Gläubigen korrekt angezogen präsentieren kann. Weil seine Maße aber genauso unbekannt sind wie sein Name, wurden sie von Gammarelli in drei Einheitsgrößen angefertigt.

Welches war das kürzeste und welches das längste Konklave?

Das längste Konklave begann im Jahr 1268 im italienischen Viterbo und dauerte zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage. Die Kardinäle konnten sich auch nach einer drastischen Kürzung der Lebensmittelrationen nicht auf einen Nachfolger einigen. Erst als die Bevölkerung begann, das Dach über dem Wahlraum abzutragen, wurde schließlich Gregor X. gewählt.

Die kürzeste Wahl fand am 31. Oktober 1503 in Rom statt: Nach wenigen Stunden ging daraus Julius II. hervor.

Mit einer Dauer von 20 Stunden zählt auch die Wahl von Pius XII. im Jahr 1939 zu den kürzesten Konklaven der Kirchengeschichte.

Wer kann Papst werden?

Wählbar ist jeder männliche Katholik,. De facto haben aber nur Kardinäle Chancen, zumal der letzte Papst, der nicht aus ihren Reihen stammt, Urban VI. (1378-1389) das Große Abendländische Schisma auslöste. Ist der Gewählte kein Bischof – zuletzt war das Gregor XVI. (1831-1846) –, ist er sofort nach seiner Papstwahl zu weihen (mit dpa/KNA-Agenturmaterial).

Zum Artikel

Erstellt:
21. April 2025, 11:38 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen