„Es wird mein letzter Gruß sein“

Papst Franziskus wusste, dass die Stunde seines Todes nahte

Wie und wann ist Papst Franziskus gestorben? Wusste er von seinem baldigen Tod? Und wie kam es zu dem Bluterguss auf der linken Gesichtshälfte? Aus dem Vatikan sind dazu unterschiedliche Angaben zu hören.

Der Leichnam von Papst Franziskus liegt im offenen Sarg im Petersdom im Vatikan, wo er drei Tage lang aufgebahrt sein wird. Vatikanquellen  berichten von einem Sturz, der auf der rechten Gesichtshälfte zu einem großen Hämatom geführt habe. Ein solches ist auch am aufgebahrten Leichnam deutlich zu sehen.

© IPA/ ZUMA Press/Stefano Carofei/dpa

Der Leichnam von Papst Franziskus liegt im offenen Sarg im Petersdom im Vatikan, wo er drei Tage lang aufgebahrt sein wird. Vatikanquellen berichten von einem Sturz, der auf der rechten Gesichtshälfte zu einem großen Hämatom geführt habe. Ein solches ist auch am aufgebahrten Leichnam deutlich zu sehen.

Von Markus Brauer/Michael Maier/KNA

Papst Franziskus wusste offenbar in den letzten Tagen seines Lebens um seinen nahen Tod. Wie informierte Vatikanquellen anonym berichten, sagte er bereits am Mittwoch (16. April) bei einer Begegnung mit drei Vertrauten: „Betet jetzt besonders für mich, mir bleiben nur wenige Tage!“

„Es wird mein letzter Gruß sein“

Am Karsamstag (19. April habe Franziskus eine Besprechung mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin über den Ablauf des Ostersegens gehabt. Dabei sei der seit Tagen erschöpft wirkende Papst eingeschlafen. Als Parolin ihn weckte und fragte, ob Franziskus lieber auf den Ostersegen verzichten wolle, habe er gesagt: „Nein, das ist wichtig, es wird mein letzter Gruß sein.“

Neue Einzelheiten über Franziskus’ Sterbestunde

  • Neue Details gibt es auch über den Morgen des Ostermontags (21. April) , an dem der Papst starb. Zunächst hieß es inoffiziell aus dem Vatikan, der 88-Jährige sei um sechs Uhr nach dem Aufstehen noch bei guter Laune gewesen, dann sei der Schlaganfall gekommen und er sei ins Koma gefallen.
  • Inzwischen berichten andere informierte vatikanische Quellen, der Papst habe gleich nach dem Aufwachen um 5.30 Uhr bereits deutliche Symptome einer neuen Krise gezeigt. Pfleger und Ärzte hätten sofort eingegriffen. Zwei Stunden später sei er jedoch gestorben.
  • Manche berichten von einem Sturz, der auf der linken Gesichtshälfte zu einem großen Hämatom geführt habe. Ein solches ist auch am aufgebahrten Leichnam deutlich zu sehen. Ob dieser Sturz Ursache oder Folge des Schlaganfalls war, den auch der offizielle Vatikanbericht vom Montagabend als erste Todesursache nennt, blieb ungewiss.
  • Tatsache ist, dass, wie es im offiziellen Bericht heißt, am Ende ein totales und irreversibles Herz- und Kreislaufversagen stand. Der Todeszeitpunkt wurde vom medizinischen Dienst des Vatikans mit 7.35 Uhr angegeben.
  • Kardinaldekan Giovanni Battista Re nannte hingegen in seinem Schreiben an die Kardinäle in aller Welt die Uhrzeit 7.45 Uhr als Todeszeitpunkt.

Franziskus starb leise, rasch und ohne sichtbare Leiden

Das Portal „Vatican News“ hat die letzten Stunden von Papst Franziskus detailliert nachgezeichnet. Dr Pontifex sei am frühen Ostermontagmorgen (21. April) um 7.35 Uhr in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta in großer Gelassenheit und ohne Leid gestorben, heißt es in der am Dienstag (22. April) veröffentlichten Rekonstruktion.

Seine letzten Lebensstunden seien geprägt gewesen von Ruhe, Dankbarkeit und einem letzten Kontakt mit den Gläubigen auf dem Petersplatz, der ihn tief bewegt habe.

Todesurkunde des Papsts

Laut der Sterbeurkunde, die vom Direktor des staatlichen Gesundheits- und Hygieneamtes der Vatikanstadt ausgestellt wurde, starb der Heilige Papst an den Folgen eines Schlaganfalls und eines irreversiblen Herz-Kreislauf-Kollapses."Schlaganfall, Koma und irreversibler Herz-Kreislauf-Kollaps. Dies sind die Ursachen für den Tod von Papst Franziskus, der heute Morgen um 7.35 Uhr in seiner Wohnung in Casa Santa Marta eingetreten ist", heißt es auf der offiziellen Website des Vatikans. Die Bestätigung der Todesursache sei per EKG ermittelt worden, heißt es.

In der vom Presseamt des Heiligen Stuhls veröffentlichten Sterbeurkunde heißt es, dass der Papst zuvor an akutem Atemversagen mit beidseitiger multimikrobieller Lungenentzündung, multipler Bronchiektasie, arterieller Hypertonie und Diabetes Typ II gelitten hatte.

„Glaubst du, ich kann das schaffen?“

Bereits am Karsamstag (19. April) hatte Strappetti mit Franziskus den Weg im Petersdom geprobt, den dieser am Ostersonntag nehmen sollte, um sich zur Benediktionsloggia zu begeben. Am Sonntagmorgen – nach dem dort vollzogenen Segen „Urbi et orbi“ – überraschte der Papst dann selbst seine engsten Mitarbeiter, als er sich entschloss, noch einmal in das Papamobil zu steigen.

„Glaubst du, ich kann das schaffen?“, hatte er seien persönlichen Gesundheitsassistenten Massimiliano Strappetti den Angaben zufolge zuvor gefragt. Dessen positive Antwort habe dafür dann den Ausschlag gegeben.

Ein letzter, zutiefst symbolischer Moment

Die Runde über den Petersplatz durch die Menschenmenge sei ein letzter, zutiefst symbolischer Moment gewesen: Der greise Papst, erschöpft, aber zufrieden, ließ sich von den versammelten Pilgern – zur Messe waren es 35.000, beim Segen 50.000 – feiern. Es war die erste Ausfahrt auf dem Petersplatz nach seinem Klinikaufenthalt und zugleich die letzte seines Pontifikats.

Leises Sterben, rascher Tod

Der Tod sei kurz darauf eingetreten. Leise, rasch und ohne sichtbares Leiden, hätten jene berichtet, die an seiner Seite waren. Der Papst, der um seine Gesundheit stets größte Diskretion gewahrt hatte, habe am Ostermontagmorgen einen diskreten, fast plötzlichen Tod, ohne lange Wartezeiten und ohne zu viel Aufhebens erlitten, heißt es in dem Bericht aus dem Vatikan.

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Erstellt:
23. April 2025, 13:10 Uhr
Aktualisiert:
23. April 2025, 15:54 Uhr

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