Parabolantenne weicht Achterbahn im Europa-Park
dpa/lsw Rust. Übersehen konnte man sie nicht: Eine riesige Parabolantenne verlässt Deutschlands größten Freizeitpark, den Europa-Park in Rust (Ortenaukreis). Der Platz werde für eine neue Achterbahn gebraucht, sagte eine Sprecherin. Die zerlegte Antenne werde entsorgt und nicht an anderer Stelle aufgebaut. Am Dienstag hob ein Kran ein stählernes Dreibein heraus. Am Mittwoch sollte die Radarschüssel mit 45 Metern Durchmesser abgebaut werden.
Ende der 1990er Jahre war die Antenne von einer nahe gelegenen Anlage des Bundesnachrichtendiensts zum Europa-Park gewechselt. Der Umzug des 50 Tonnen schweren Stahlkonstrukts war eine spektakuläre Aktion: „Wir hatten damals glücklicherweise einen sehr strengen Winter, so dass wir die 2,5 Kilometer von der Station mit einem Tieflader über die gefrorenen Felder zurücklegen konnten“, erzählte Parkchef Roland Mack einst. „In zehn Tagen stand das Ding auf unserem Gelände.“
Hintergrund war eine Erweiterung des Europa-Parks. Ein Parkplatz war Voraussetzung für einen Autobahnanschluss. Doch die auserkorene Parkplatzfläche lag im Schutzbereich des Geheimdienstes. Im Zuge neuer Flächenzuschnitte übernahm der Park auch die mittlerweile technisch in die Jahre gekommene Parabolantenne und platzierte sie neben dem russischen Themenbereich mit der Achterbahn Euro-Mir. Über die Kosten gibt es keine verlässlichen Angaben mehr.
Bis zuletzt war die drehbare Schüssel ein Blickfang, den neben den Parkgästen unter anderem das Publikum der ARD-Show „Immer wieder sonntags“ regelmäßig zu sehen bekam. Spionagezwecken diene sie nicht mehr, versicherte Mack einmal. Sie sei nur noch Dekoration.
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