Passanten füttern Ziegen falsch: Mehr als 20 Tiere verenden

dpa/lsw Pfinztal. Weil mehr als 20 Ziegen mutmaßlich infolge falscher Fütterung durch Passanten verendet sind, zieht ein Betrieb in Pfinztal bei Karlsruhe nun Konsequenzen. „Wir werden die Grundstücke nun mit Kameras ausstatten und in Zukunft kommt jede Fütterung sofort zur Anzeige“, teilte die Landschaftspflege Lingenfelser auf ihrer Facebook-Seite mit. Unter anderem habe sich schon eine Spenderin gemeldet, um die Installation mitzufinanzieren, sagte Manuela Lingenfelser am Mittwoch der dpa. Zuerst hatten die „Badischen Neuesten Nachrichten“ darüber berichtet.

Mehrere Ziegen stehen dicht nebeneinander. Foto: Peter Förster/dpa-Zentralbild/dpa

Mehrere Ziegen stehen dicht nebeneinander. Foto: Peter Förster/dpa-Zentralbild/dpa

Spaziergänger werfen den Angaben nach teils verschimmeltes Brot über den Weidezaun, Grünschnitt von giftigen oder nicht giftigen Pflanzen, faules Obst und Gemüse. „Dies muss sofort aufhören!“ Weidetiere
wie Ziegen, Schafe, Rinder, Pferde, Esel oder Alpakas dürften ohne Absprache und Erlaubnis des Besitzers nicht gefüttert werden. Schilder am Stall wiesen darauf hin, dass man nicht füttern soll.

Lingenfelser geht davon aus, dass keine böse Absicht hinter der falschen Fütterung steckt. „Ich glaube, viele machen sich keine Gedanken, weil sie die Tragweite nicht erkennen.“ Das Phänomen sei bekannt, an einem alten Standort hätten sie es durch viele Gespräche in den Griff bekommen. Seit die mehr als 70 Ziegen auf neuem Gelände weiden, hätten die Todesfälle wieder zugenommen, berichtete sie.

23 Tiere ihrer Herde seien im Laufe dieses Jahres an den Folgen gestorben – darunter 18 Babys. Auf der Facebook-Seite informiert Familie Lingenfelser mit Video und Fotos über das Leid der Tiere. Die geschwächte Ziege Schecki-weiß zum Beispiel lag sich demnach derart wund, dass sie mehrmals täglich umgelagert werden muss und ein- bis zweimal am Tag Physiotherapie bekommt, damit ihre Muskeln nicht verkümmern. „Sie ist eine Intensivpatientin“, sagte Tierarzthelferin Lingenfelser. Sie hoffe, sie müsse das Tier nicht einschläfern.

© dpa-infocom, dpa:210811-99-805171/3

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Erstellt:
11. August 2021, 14:23 Uhr

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