Börse
Perfekte Negativspirale bei Porsche?
Die Porsche AG steht vor einem Sturm aus internen und externen Herausforderungen – trotz 40 Milliarden Umsatz. Der „Trump-Crash“ hat den Kurs in die Tiefe gerissen.

© AFP/SILAS STEIN
Porsche-Produktion in Stuttgart.
Von Michael Maier
Die Aktie der Porsche AG (ISIN: DE000PAG9113) notierte am Montagmorgen mit einem neuen 52-Wochen-Tief von 40,43 EUR. Seit Jahresbeginn 2025 hat der Wertpapierkurs damit über 26 Prozentpunkte verloren, angetrieben durch die kombinierten Effekte des „Trump-Crash“ und unternehmensspezifischer Schwächen. Beides macht sich auch bei der Mercedes-Aktie bemerkbar.
Die von Donald Trump verhängten 25 -prozentigen Importzölle treffen Porsche potenziell besonders hart, da das Unternehmen keine US-Produktionsstätten betreibt. Bloomberg schätzt, dass die Abgaben bis zu 25 Prozent der für 2026 erwarteten operativen Gewinne eliminieren könnten.
Schwache Porsche-Zahlen
Im dritten Quartal 2024 sank der Porsche-Gewinn je Aktie (EPS) auf 0,67 Euro (Vorjahr: 1,34 Euro). Für 2025 wird ein EPS von 3,43 Euro auf Jahresbasis prognostiziert, was jedoch angesichts der schwierigen Zolldynamik als relativ optimistisch gilt.
Sinkende Marge bei der Porsche AG
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Porsche nach eigenen Angaben Umsatzerlöse von 39 bis 40 Milliarden Euro, jedoch eine operative Umsatzrendite von nur noch 10 bis 12 Prozent, was unter früheren Spitzenwerten liegt. Für das Gesamtjahr 2024 lag der Porsche-Umsatz bei 40,08 Milliarden Euro.
Porsche-Aktie „überverkauft“?
Technisch betrachtet befindet sich die Aktie weiterhin im Abwärtstrend. Der Relative-Stärke-Index (RSI) zeigt eine überverkaufte Situation an. Die Aktie ist also stärker gesunken als wirtschaftlich nachvollziehbar, was unter den aktuellen kritischen Umständen jedoch eher den bestehenden Abwärtstrend bestätigen als eine Trendwende signalisieren könnte.
Fundamentale Dynamiken wie sinkende Gewinne und hohe Belastungen durch externe Faktoren unterstützen die schwierige technische Perspektive. Gleichwohl könnten womöglich erste mutige Schnäppchenjäger bei Porsche aufs Parkett treten.
Analysten sehen bei Porsche langfristig Potenzial bis 63,14 Euro (Durchschnittskursziel laut finanzen.net) – also viel Luft nach oben und entsprechende Chancen, falls die Kursziele nicht nach unten revidiert werden. Doch kurzfristig dominieren Risiken wie die globale Rezessionsangst und Handelskonflikte.
Fakten zur Porsche AG
- Gegründet: 1931 von Ferdinand Porsche
- Hauptsitz: Stuttgart-Zuffenhausen
- Teil des Volkswagen-Konzerns seit 2012
- Börsengang: September 2022
- Bekannteste Modelle: 911, Cayenne, Taycan
- Anzahl Mitarbeiter: über 40.000 (2024)
- Hauptmärkte: China, USA, Deutschland
- Kernkompetenz: Sportwagen und Premium-SUVs
- Umsatz: ca. 40 Milliarden Euro
Wo ist der Boden bei Porsche?
Die Porsche-Aktie steckt womöglich in einer perfekten Negativspirale: Externe Schocks (Trump-Zölle, Börsenturbulenzen) verstärken interne Schwächen (Gewinnrückgang, China-Flops).
Ein nachhaltiger Aufschwung ist erst bei Entspannung der Handelskonflikte, strategischen Gegenmaßnahmen oder großem Erfolg mit neuen Modellen wahrscheinlich. Anleger sollten die Entwicklung der US-Handelspolitik und die offizielle Quartalsmitteilung am 29. April 2025 genau beobachten, so der Rat von Analysten.