Pflanzen auf Fassade verbessern Stadtklima: Preis
dpa/lsw Mannheim. Begrünte Fassaden sind nicht nur schöner anzuschauen als kahler Beton. Sie verbessern auch das Klima in den sommerlich aufgeheizten Städten. Ein Vorreiterprojekt aus Mannheim ist jetzt ausgezeichnet worden.
Seit acht Jahren schmücken Pflanzen einen zuvor biederen 50er-Jahre-Bau in der Mannheimer City - jetzt ist das Vorreiterprojekt mit einem Preis des Deutschen Architekturmuseums (DAM) gewürdigt worden. Die glatte Wand des Wohn- und Geschäftsgebäudes an den Planken, der Haupteinkaufsmeile der Quadratestadt, wurde 2014 vom Architekturbüro Schmucker und Partner mit einem modularen Pflanzsystem versehen. Beschnitten wird das Arrangement in den Pflanzkästen zwei bis drei Mal im Jahr. Die Pflanzen werden durch Tröpfchen-Systeme bewässert.
Die Kosten für die Pflanzkassetten, die ohne Eingriff in die dahinter liegende Fassade montiert wurden, lagen damals bei 350.000 Euro. Der Architekt Klaus Gutschalk von Schmucker und Partner erklärt, die mit schattenliebender Flora bedeckte Fassade trage zu einem besseren Stadtklima bei. Die Innenstädte mit ihren vielen harten Oberflächen heizten sich auf und gäben die Wärme an ihre Umgebung ab.
Schmucker und Partner setzte sich bei einem Online-Wettbewerb mit sechs anderen Preisträgern gegen 170 Konkurrenten durch. Die aufwendige Installation, die die Fassade komplett verändere und „naturiere“, sei in dieser Flächendimension in Deutschland eher selten, hieß es zur Begründung der DAM-Entscheidung. In Singapur, Paris und Wien stehe die Begrünung von Dächern und Fassaden weit mehr im Vordergrund als in deutschen Städten. Trotzdem zeichne sich ein Trend zu mehr Grün ab als „Möglichkeit der Stadtreparatur“.
Der Preis ist undotiert. Die Ausstellung „EINFACH GRÜN - Greening the Cities“, in deren Rahmen die Mannheimer ausgezeichnet wurden, ist vom 31. Juli bis zum 12. September im Stuttgarter Stadtpalais zu sehen.
© dpa-infocom, dpa:210723-99-487063/2