Pforzheim: Pilotprojekt zum Recycling von E-Schrott
dpa/lsw Pforzheim. Wie lassen sich Seltene-Erden-Magnete aus Elektroschrott recyceln? Das untersucht ein von der EU gefördertes Projekt unter Federführung der Hochschule Pforzheim. Wie Professor Carlo Burkhardt, der Leiter des Instituts für Strategische Technologie- und Edelmetalle, am Dienstag am Beispiel von PC-Festplatten erläuterte, werden diese bislang komplett geschreddert. „Damit ist der Magnet verloren für ein Recycling.“ Ziel des EU-Pilotprojekts „Susmagpro“ ist es, Seltene-Erden-Magnete in ganz Europa zu identifizieren, zu trennen, aufzubereiten und wiederzuverwenden.
Anlässlich der Eröffnung des Zentrums für Präzisionstechnik an der Hochschule wird das Projekt in einer Ausstellung beleuchtet. In einem Container wird der Prozess der automatisierten Trennung von Seltene-Erden-Magnete aus Elektroschrott demonstriert. Beteiligt sind an dem Projekt mit einer Fördersumme von 13 Millionen Euro 19 Partner aus 7 Ländern, vom Recyclingunternehmen bis hin zu Firmen, die Magnete einbauen.
Im Rahmen des Projektes werden vier Pilotanlagen für die Produktion von 110 Tonnen magnetischer Produkte pro Jahr aufgebaut. Anstatt Ressourcen auf Deponien zu entsorgen, sollen die Metalle wieder in neue Produkte für den europäischen Markt eingebaut werden, etwa in E-Motoren, Wasserpumpen oder Lautsprecher. Magnete sind auch für Windräder unverzichtbar.
Seltene-Erden-Magnete haben eine hohe magnetische Energiedichte. Zu Seltenen Erden zählen Metalle wie Neodym, Dysprosium und Praseodym. Durch die Energiewende und zunehmende Elektromobilität steigt die Nachfrage nach ihnen. Seltene Erden sind knapp und stehen auf der Rangliste der kritischen Rohstoffe ganz oben. China hat über 90 Prozent des Angebots unter seiner Kontrolle. Mit recycelten Magneten könnte sich Europa unabhängiger machen.
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