Aprilscherz zu Dauerbaustelle auf A8
„Pforzheimer Tiefpunkt“ – Stadt nimmt sich mit Schild selbst auf die Schippe
Die Dauerbaustelle Enztalquerung auf der A8 bei Pforzheim ist vielen Autofahrern ein Ärgernis. Die Stadt Pforzheim weiß das – und nimmt sich passend zum 1. April mit einem touristischen Hinweisschild selbst aufs Korn.

© Stadtmarketing Pforzheim
Der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert (links) und Oliver Reitz, Leiter der Wirtschaftsförderung und des Marketings der Stadt Pforzheim, präsentieren das Schild.
Von Philip Kearney
Der Streckenabschnitt auf der A8 zwischen den Ausfahrten Pforzheim-Süd und Pforzheim-West sorgt bei vielen Autofahrern im Land täglich für Frust. Denn wohl nirgends sonst staut es sich in Baden-Württemberg so oft wie hier – und das schon seit geraumer Zeit. Grund dafür ist eine Dauerbaustelle wegen des Ausbaus der A8, mit dem im Oktober 2021 begonnen wurde und der noch einige weitere Jahren dauern soll. Die Fertigstellung der sogenannten Enztalquerung ist aktuell für 2027 geplant.
Dass der 4,8 Kilometer lange Streckenabschnitt bei vielen Pendlern geradezu verhasst ist, weiß man auch bei der Stadt Pforzheim. Diese hat nun anlässlich des 1. Aprils ein touristisches Hinweisschild aufgestellt, auf dem in Anlehnung an die Senke und die Verkehrssituation „Pforzheimer Tiefpunkt“ steht. Ferner steht auf dem Schild selbstironisch: „Deutschlands längste Strecke für garantierte Schrittgeschwindigkeit.“
Pforzheim will mit Schildern für lokale Attraktionen werben
Abgesprochen hat die Stadt den Scherz mit der Autobahn GmbH, die hier das Sagen hat, nicht. Deswegen soll die Tafel, die am Montagnachmittag aufgestellt wurde, auch am Mittwoch wieder abgebaut werden.
Ralf Ziegler, Mitarbeiter des Stadtmarketings Pforzheim, erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion die Aktion: „Die Baustelle stört uns alle in Pforzheim.“ Sie sorge zudem dafür, dass viele Pendler mit Pforzheim zuallererst Negatives verbinden würden. Die Stadt, angeführt durch den Leiter der Wirtschaftsförderung und des Marketings, Oliver Reitz, setzt sich deswegen schon viele Jahre dafür ein, mit Hilfe von touristischen Hinweisschildern für Pforzheims Attraktionen wie etwa den Wildpark zu werben – trotz der Unterstützung durch den FDP-Landtagsabgeordneten Erik Schweickert, der aus dem betroffenen Enzkreis kommt, bislang vergebens. So reifte schließlich der Gedanke, ein selbst angefertigtes touristisches Hinweisschild als Aprilscherz aufzustellen.
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Auf Social Media stößt die Aktion auf geteilte Meinungen. Viele Autofahrer fühlen sich in ihrer Wahrnehmung bestätigt. Vereinzelt wird sogar gefordert, dass die Tafel dauerhaft stehen bleiben soll. Es gibt jedoch auch negative Stimmen, die angesichts der Dauerbaustelle offenbar keinen Spaß mehr verstehen und den Aprilscherz als Geldverschwendung betrachten.