Gegen Elon Musk
Pforzheimer verkauft Aufkleber für Teslas – „Nach jeder Eskapade schießen Zahlen hoch“
„Ich habe das Auto gekauft, bevor Elon verrückt wurde“ – mit dieser und anderen wenig schmeichelnden Aussagen setzt Unternehmer Patrik Schneider ein Zeichen gegen den Chef des amerikanischen E-Autoherstellers. Zurzeit ist die Nachfrage riesig.
Von Veronika Kanzler
Es klingt etwas paradox: Patrik Schneider schwärmt von seinem Tesla in den höchsten Tönen. Das Auto sei für ihn „Spitzenklasse“ und „so viel besser als andere, vor allem deutsche Fabrikate“. Und obwohl er das Auto uneingeschränkt empfehlen würde, so kommt es für den 40-jährigen Unternehmer aus Pforzheim nicht mehr infrage, seinen Leasing-Vertrag zu verlängern. Das Problem ist nicht das Auto, sondern der Tesla-Chef selbst. Seit sich Elon Musk, der untrennbar mit der Marke verbunden ist, an die Seite des US-Präsidenten Donald Trump gestellt hat, ist er in der Gunst von Schneider gefallen. Deshalb fing er an, Anti-Elon-Musk-Sticker zu produzieren und zu verkaufen. Und das nach eigenen Angaben mit Erfolg.
Die englischen Sprüche reichen von: „Ich liebe das Auto, nicht den Chef“ oder „Ich habe das Auto gekauft, bevor Elon verrückt wurde“. Kurz und prägnant kann ein Tesla-Fahrer auch seinen Unmut mit den Stickern „Elon nervt“ ausdrücken. Auch andere Online-Shops bieten solche Sticker an. Die Sprüche sind, wie Schneider betont, nicht von ihm erfunden worden. Seine Sticker seien aus Folie und werden in Handarbeit hergestellt. Als er im Oktober mit der Produktion startete, gingen pro Tag um die 150 Bestellungen ein. Mitte Januar waren es dann mehr als 2500. Hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum kämen die Bestellungen. Aber Schneider versendet die Sticker auch weltweit, unter anderem nach Australien, Kanada und Korea.
Ein Tesla war für viele Menschen meist mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Das Auto galt auch als Statement: Ein Symbol für Fortschritt, Nachhaltigkeit und Innovation. Die Marke hat es geschafft, eine leidenschaftliche Fangemeinde zu mobilisieren, die nicht nur die elektrischen Fahrzeuge schätzt, sondern auch die Vision, die hinter ihnen steht. Und damit auch hinter dem Geschäftsführer von Tesla, Elon Musk. „Wir Tesla-Fahrer lieben unser Auto und wir fanden Elon Musk auch echt mal cool“, sagt Patrik Schneider.
Tesla-Fans seien geschockt und enttäuscht
Er glaubt, dass viele seiner Kunden derzeit die Welt nicht mehr verstünden. Sie seien „geschockt und enttäuscht, dass der einstige Daniel Düsentrieb nun die Seiten gewechselt hat“, sagt Schneider, und zielt damit wohl auf die kontroversen Auftritte ab, wie beispielsweise Musks Gespräch mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel, für die der Tesla-Chef eine Wahlempfehlung ausgesprochen hatte.
Der Sticker soll all jenen eine Antwort geben, die Tesla-Fahrer gleichsetzen mit AfD-Wählern oder mit Trump-Befürwortern. Schneider plädiert dafür, Tesla und Elon Musk differenziert zu betrachten: „Die vielen Menschen, die die Autos auch wirklich bauen und entwickeln, können für all die Eskapaden nichts“.
Derzeit sorgen die „Eskapaden“ für eine ordentliche Nachfrage bei dem Unternehmer. Die richte sich nämlich „ immer nach dem Verhalten von Elon Musk“, verrät Schneider. Je kontroverser sich der Tesla-Chef verhält, desto mehr Sticker verkauft er. So beispielsweise geschehen, als der Tesla-Chef bei der Amtseinführung von Donald Trump seinen Arm zu einem mutmaßlichen Hitler-Gruß streckte. „Da schossen die Zahlen wieder in die Höhe“.