Philologenverband will Rückkehr zu neunjährigem Gymnasium

dpa/lsw Stuttgart. Der Philologenverband Baden-Württemberg hat eine sofortige Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) gefordert. Knapp 90 Prozent der Eltern von Gymnasiasten wünschten sich mittlerweile ein G9, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes vom Montag. „Dies ist ein Schlag ins Gesicht von Kultusministerin (Susanne) Eisenmann, die seit Jahren behauptet, dass die Eltern mit dem derzeitigen achtjährigen Gymnasium zufrieden seien“, sagte der Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW), Ralf Scholl.

Schwamm und Kreide liegen in einem Klassenraum unter einer Tafel. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Schwamm und Kreide liegen in einem Klassenraum unter einer Tafel. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Die Anmeldezahlen an den G9-Gymnasien seien so hoch, dass häufig Schülerinnen und Schüler abgewiesen werden oder Plätze verlost werden müssten. Das sei eine unhaltbare Situation. Der Corona-Lockdown mit teilweise erheblichem Ausfall von Unterricht habe die Lage weiter verschärft. In G8 seien die so entstandenen Defizite erst recht nicht aufzuholen.

Der Verband bezog sich unter anderem auf eine aktuelle Umfrage der Arbeitsgemeinschaften der gymnasialen Elternbeiräte (ARGE) in Baden-Württemberg. Dafür waren alle Eltern mit Kind an einem Gymnasium angeschrieben worden. Von den fast 18 000 antwortenden Eltern haben demzufolge mehr als 89 Prozent „einen klaren bis sehr deutlichen Wunsch“ nach G9. Unentschieden in dieser Frage seien 1,5 Prozent und 9 Prozent bevorzugten G8. Die hohe Anzahl der teilnehmenden Personen erlaube den Schluss, dass das Meinungsbild fast vollständig sei, hieß es dazu von der ARGE.

Ob die Befragung von 18 000 Eltern angesichts etwa 300 000 Gymnasiasten ausreichend aussagekräftig sei, sei dahingestellt, sagte dazu eine Sprecherin des Kultusministeriums. Eine sofortige Umstellung auf G9 wäre zudem unrealistisch - „zumal eine solche Reform sicherlich neue Unruhe im Schulsystem und neue Probleme an anderer Stelle schaffen würde“.

© dpa-infocom, dpa:210215-99-449925/3

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Erstellt:
15. Februar 2021, 13:39 Uhr

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