Weissach im Tal: Plätzchen backen mit Oma und Opa
Seit 15 Jahren bietet die Gemeinde Weissach im Tal in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Liebigstraße immer im Advent ein gemeinsames Gutslebacken für Großeltern und Enkelkinder an. Während der Pandemie musste die Reihe pausieren, jetzt wird der Teig wieder ausgerollt.
Von Melanie Maier
Weissach im Tal. Es duftet nach frisch gebackenen Plätzchen in der Seniorenbegegnungsstätte in Unterweissach. Eine gute halbe Stunde nach Beginn der „Oma- und Opa-Backstube für Kinder“ der Gemeinde Weissach im Tal sind bereits die ersten Ausstecherle im Ofen. Dem einzigen in der Seniorenbegegnungsstätte übrigens, daher müssen sich die 13 teilnehmenden Kinder und ihre Großeltern jeweils ein bisschen gedulden, bis ihre Plätzchen an der Reihe sind. „Drei Bleche gehen auf einmal in den Ofen rein“, sagt Michaela Loth. Sie ist in der Gemeindeverwaltung unter anderem für das Seniorenbüro zuständig und organisiert die Adventsbackstube seit ihrem Beginn im Jahr 2008 zusammen mit Carola Betz, der Leiterin des Kindergartens Liebigstraße in Unterweissach. Während Michaela Loth für die Plätzchenproduktion zuständig ist, betreut Carola Betz den Bastelbereich. Dort können sich die Kinder und ihre Omas und Opas mit buntem Bastelpapier, Draht, CDs, Perlen, Pfefferkuchenmännern aus Filz und Mandalas zum Ausmalen eindecken, um die Wartezeit bastelnd zu überbrücken.
Während der Wartezeit wird gebastelt
Die zehnjährige Lilith und ihre Oma Lilia Esser (73) aus Unterweissach zum Beispiel bekleben ihre Filzpfefferkuchenmänner mit roten Herzen und gelben Sternen, sogar kleine Augen bekommen sie. Die fertige Pfefferkuchenmännerkette werde sie sich vielleicht in ihr Kinderzimmer legen, sagt Lilith. Sie und ihre Großmutter sind schon zum fünften Mal bei der Adventsbackstube dabei. Früher hat auch Liliths großer Bruder mitgebacken, doch mit 13 Jahren ist er mittlerweile zu alt für die Veranstaltung: Sie richtet sich an Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Das gemeinsame Backen in der Seniorenbegegnungsstätte gefalle ihnen „ganz arg“, sagt Lilia Esser. „Es ist toll, dass es das in der Gemeinde gibt. In den letzten Jahren haben wir das eigentlich immer gemacht.“ Zusätzlich zum Backen daheim: Dieses Jahr habe sie schon Ausstecherle, Vanillekipferl und Nusstaler gebacken, berichtet Lilia Esser.
Auch Rita Riske aus Backnang freut sich über das Angebot der Gemeinde. Die 72-Jährige ist mit ihren Enkeln – der sieben Jahre alten Nina und dem drei Jahre alten Tim aus Oberweissach – sowie der zweiten Oma der beiden da. In der Küche legen die drei ihre noch warmen Plätzchen vom Backpapier in die mitgebrachte Gutsledose. Ein paar Ausstecherformen haben sie auch von zu Hause mitgebracht, sagt Nina, die zum zweiten Mal mitmacht: unter anderem ein Einhorn und einen Weihnachtswichtel namens Hugo. „Ich würde mir wünschen, dass so etwas auch in anderen Gemeinden angeboten wird“, so Rita Riske. Es sei etwas Besonderes, in der Gemeinschaft zu backen.
Und noch einen weiteren Vorteil nennt Kindergartenleiterin Carola Betz. „Bei uns ist alles schon vorbereitet und man muss hinterher nichts aufräumen“, sagt sie und lacht. Weit weg von der Bastelstation bewegt sie sich an diesem Nachmittag nicht. Das liegt vor allem an der Heißklebepistole, mit der sie etwa Perlen an einen Draht klebt. „Die Verletzungsgefahr ist zu groß, deshalb mache ich das selbst“, erklärt sie.
Adventsbacken ist von Anfang an der Renner
Zusammen mit Michaela Loth erinnert sie an die Anfänge der Adventsbackstube. „Es war eigentlich eine Schnapsidee“, sagt Michaela Loth. „Wir wollten die Adventszeit in Weissach mit einem gemeinsamen Event ein wenig aufpeppen.“ Das Adventsbacken sei von Anfang an „der Renner“, gewesen, führt Michaela Loth aus: „Die ersten ein, zwei Jahre haben wir immer nur einen Backnachmittag angeboten, dann wurde die Nachfrage immer größer.“ Seit dem dritten Jahr wird der Ofen in der Seniorenbegegnungsstätte von der Gemeinde an zwei Nachmittagen im Advent genutzt. Während der Pandemie musste die Veranstaltung vorübergehend pausieren. Dieses Jahr waren die beiden Termine schnell belegt. Maximal 15 Kinder pro Tag können mit ihren Großeltern teilnehmen, erklärt Michaela Loth.
An einem der langen Tische sitzen die fünfjährige Johanna aus Unterweissach und ihre Oma Cornelia Kübler (61) aus Backnang. Sie sind gerade mit dem Dekorieren der Plätzchen fertig. „Die Marshmallows sind Johannas Traumbelag“, verrät Cornelia Kübler und lacht. Ihre Enkeltochter grinst nur und zeigt auf ein Männchen, dessen Augen, Nase und Mund aus Schokodrops geformt sind. Neben ihrer Oma liegen ein großes und ein kleines Nudelholz – eins für die große und eins für die kleine Bäckerin. Gestern sei sie schon mit Johannas Bruder beim Backnachmittag gewesen, berichtet Cornelia Kübler: „Ich habe das extra auf zwei Tage verteilt, um für jedes Enkelkind richtig viel Zeit zu haben.“
Nur ein paar Stühle weiter assistiert Weissachs Bürgermeister Daniel Bogner bei der Plätzchenproduktion. Privat habe er dieses Jahr noch nicht gebacken, „aber jetzt habe ich mir ja Inspiration geholt“, sagt er.