Stuttgarter Sportwagenhersteller

Porsche verkauft weniger Autos

2024 hat Porsche gleich vier Modelle umfassend erneuert. Trotzdem verkauft der Sportwagenbauer aus Stuttgart im Vergleich zum Jahr davor weltweit drei Prozent weniger Autos. Schuld daran ist der drastische Rückgang des Absatzes in einem Land.

Porsche-Chef Oliver Blume neben dem global beliebtesten Modell seiner Kunden: dem Cayenne.

© Porsche AG

Porsche-Chef Oliver Blume neben dem global beliebtesten Modell seiner Kunden: dem Cayenne.

Von Veronika Kanzler

Porsche hat im vergangenen Jahr weniger Sport- und Geländewagen verkauft. Weltweit wurden 310 718 Fahrzeuge ausgeliefert. Das waren drei Prozent weniger als 2023, wie der Stuttgarter Autohersteller mitteilte. Dabei wuchs der Absatz in vier von fünf Regionen in der Welt. Im bedeutendsten Automarkt China allerdings ist die Nachfrage erneut drastisch zurückgegangen. Dorthin wurden 56 887 Wagen ausgeliefert, was einem Minus von rund 28 Prozent entspricht. Der Rückgang sei vor allem auf die schwierige Wirtschaftslage in der Region zurückzuführen, hieß es von Porsche.

Die Erklärung für den Rückgang ist im zweiten Jahr hintereinander wortgleich. Bereits 2023 verzeichnete Porsche einen Rückgang der Verkaufszahlen in China von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2022 hatte Porsche noch 93 286 Autos in diese Region verkauft – damals mit Abstand die größte Stückzahl.

Porsche gleicht den fehlenden Absatz in China aus

Immerhin: die höheren Verkaufszahlen von 2024 in Deutschland (+ 11 Prozent), im Rest Europas (+8 Prozent), in Übersee- und Wachstumsmärkten, zu denen Afrika, Lateinamerika, Australien, Japan oder Korea gehören (+ 6 Prozent), sowie in Nordamerika (+ 1 Prozent) konnten den erheblichen Rückgang in China fast kompensieren.

Der Porsche Taycan verkauft sich schlecht

Einen regelrechten Einbruch bei den Verkaufszahlen musste der Stuttgarter Sportwagenhersteller beim vollelektrischen Taycan hinnehmen. 20 836 Fahrzeuge wurden 2024 an Kunden ausgeliefert. Das entspricht einem Rückgang von 49 Prozent. Porsche reagierte bereits im Laufe des vergangenen Jahres und reduzierte die Produktionsschichten der Taycan-Fabrik in Zuffenhausen. Der Autohersteller betonte, dass der Hochlauf der E-Mobilität insgesamt langsamer verlaufe als geplant. Gleichzeitig sind im extrem wichtigen chinesischen Markt luxuriöse beziehungsweise teure E-Modelle bisher kaum gefragt. Mit dieser Herausforderung steht Porsche nicht alleine da. Das trifft auch Hersteller wie Mercedes, VW und BMW massiv. Das zweite vollelektrische Modell, der Macan, ist seit Ende September 2024 auf dem Markt. Innerhalb der drei Monate hat sich die E-Variante des SUV 18 278-mal verkauft. In den meisten Ländern außerhalb der EU gibt es den Macan weiterhin auch als Verbrenner. Von ihm wurden 64 517 Fahrzeuge ausgeliefert. Insgesamt bedeuten diese Zahlen einen Rückgang von etwa 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beim Panamera lag der Rückgang in der Nachfrage bei 13 Prozent (29 587 Auslieferungen).

Die Deutschen lieben den Porsche 911

Der Sportwagen 911 wurde im vergangenen Jahr weltweit fast 51 000-mal verkauft, 2 Prozent mehr als im Vorjahr, ein Rekordwert. Das bekannteste Porsche-Modell ist auch das beliebteste der Deutschen. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes KBA wurde hierzulande im Jahr 2024 der Sportwagen 9664-mal neu zugelassen – häufiger als jedes andere Modell.

Die Modelle 718 Boxster und 718 Cayman verzeichneten weltweit 23 670 Auslieferungen, was 15 Prozent mehr als im Vorjahr entspricht. Das insgesamt auslieferungsstärkste Modell blieb der SUV Cayenne, von ihm wurden 102 889 Exemplare verkauft.

Porsche erwartet herausforderndes Jahr

Die nüchterne Bilanz der bisher größten Modelloffensive lautet: 3 Prozent weniger verkaufte Autos, während das Jahr über der Macan, Taycan, 911 und Panamera zum Teil grunderneuert wurden. „Insgesamt haben wir uns 2024 in einem herausfordernden Marktumfeld äußerst robust gezeigt“, befand Vertriebschef Detlef von Platen für das Jahr. Mit Blick auf 2025 prognostiziert er, dass die wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen Porsche stärker denn je fordern werden. Mutmaßlich gilt dies auch im Zusammenhang mit den Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der kürzlich das Wort Zoll zum schönsten im Lexikon erklärte. „Mit der jüngsten Produktpalette in der Unternehmensgeschichte sind wir für unsere Kundinnen und Kunden hochattraktiv“, äußerte sich von Platen gleichzeitig aber auch zuversichtlich im Hinblick auf die kommenden Monate.

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Erstellt:
13. Januar 2025, 00:14 Uhr
Aktualisiert:
13. Januar 2025, 17:26 Uhr

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