Dividende des Autobauers
Porsche spart fast überall – Aber für die Aktionäre gibt es ein Extra-Geschenk
Konzernchef Oliver Blume bringt Porsche in schwieriger Zeit auf einen guten Kurs. Doch teure Extra-Bonbons für Börsianer passen nicht zur Strategie, meint unser Kommentator.

© dpa/Marijan Murat
Ein Mitarbeiter der Porsche AG bringt in der Porsche Sonderwunsch-Manufaktur einen Schriftzug an einem Porsche 911 an.
Von Klaus Köster
Zum Glück für die Aktionäre ist Zuffenhausen nicht Wolfsburg. Ginge es bei der Porsche AG zu wie bei Volkswagen, hätten die Stuttgarter jetzt ein handfestes Politikum am Bein. Denn der Anteil des Konzernergebnisses, der als Dividende an die Aktionäre fließt, ist bei der Porsche AG ungleich höher als bei Volkswagen, wo Betriebsratschefin Daniela Cavallo angesichts der Sparforderungen sogar einen Verzicht auf die Ausschüttung gefordert hatte.
Während Volkswagen rund 30 Prozent des Gewinns ausschüttet und Mercedes um die 40 Prozent, gibt Porsche nun mehr als die Hälfte des Gewinns an die Anleger.
Bei Volkswagen wie auch bei Porsche verfolgt Konzernchef Oliver Blume den sinnvollen Kurs, das Luxusprofil weiter zu schärfen, die Ambitionen bei der Elektrifizierung an die Realität anzupassen – und angesichts der Kosten hart zu sparen. All das kostet, zumal Porsche nicht nur – wie alle deutschen Autobauer – mit dem hart umkämpften E-Markt in China Probleme hat, sondern auch damit, dass die Umsetzung der Modellpolitik aus dem Takt geraten ist.
Verzögerungen bei Modellstarts
Die E-Variante des wichtigen Macan kam Jahre später als erwartet, der Verbrenner ist in der EU vom Markt, nun wird an einem SUV gearbeitet, der aber keinesfalls als der Lückenfüller daherkommen soll.
Die Hunderte Millionen Euro, die nun über eine normale Ausschüttung hinaus an die Aktionäre fließen, können die Börsen daher auch nicht milde stimmen. Sie ließen die Aktie ungeachtet der satten Dividendenrendite, die sie nun verspricht, erst einmal abrauschen. Jetzt ist reichlich Geld weg, das Porsche auch anderweitig gut hätte einsetzen können.