Deutschlandticket kostet mehr
Preis und Leistung passen immer weniger zusammen
Das Deutschlandticket wird neun Euro teurer. Das ist schmerzhaft, aber notwendig. Ein Problem ist allerdings, dass Fahrgäste das Gefühl haben, immer weniger für ihr Geld zu bekommen, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.
Von Tobias Heimbach
Mehr für ein Produkt zu zahlen macht niemand gern. Insofern dürfte wohl kein Fahrgast über die Preiserhöhung beim Deutschlandticket jubeln, auf die sich die Verkehrsminister der Länder am Montag geeinigt haben. Der Preis steigt ab 1. Januar von derzeit 49 auf 58 Euro. Ein Sprung von 18 Prozent.
Sachlich ist es nachvollziehbar, dass der Preis angehoben wird. Immerhin steigen die Löhne für Busfahrer und S-Bahn-Mechaniker, Investitionen in neue Züge kosten ebenfalls Geld. Das dürften auch die Fahrgäste verstehen. Was allerdings die meisten stören dürfte: Dass man für einen höheren Preis einen schlechteren Service bekommt.
Mangel bei der Infrastruktur
Die Lage der Verkehrsunternehmen in Deutschland ist sehr unterschiedlich, einige Probleme haben sie allerdings gemein. Vielerorts ist die Infrastruktur nicht im besten Zustand, es müssen Gleise oder Signale erneuert werden. Auch der Fachkräftemangel schlägt zu. Eine Studie aus dem April zeigte, dass vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern älter als 55 Jahre alt sind. Es droht eine Pensionierungswelle.
All das führt dazu, dass Bahnen und Busse seltener fahren, verspätet, mitunter überfüllt sind. Auch dass Bahnen und Bahnhöfe häufig verschmutzt oder beschmiert sind, macht den ÖPNV nicht attraktiver.
Vielfacher profitieren weiterhin
Klar ist auch: Wer das Deutschlandticket täglich oder mehrmals in der Woche nutzt, für den sind auch 58 Euro ein ausgezeichneter Preis – und in Großstädten meist weitaus billiger als ein reguläres Monatsticket. Insbesondere wer per Regionalzug pendelt, der spart schnell mehr als die Hälfte.
Doch für Gelegenheitsfahrer oder jene Menschen, die einen Umstieg erwägen, haben Politik und Verkehrsbetriebe derzeit keine guten Argumente auf ihrer Seite. Denn niemand zahlt gern mehr – insbesondere wenn man weniger dafür bekommt.