Berlin
Rassismus-Vorwurf gegen Scholz wegen Äußerungen zu CDU-Politiker
Wegen einer Äußerung über den Berliner CDU-Politiker Joe Chialo sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Die Hintergründe.
![Rassismus-Vorwurf gegen Scholz wegen Äußerungen zu CDU-Politiker Wegen einer Äußerung gegen den Berliner CDU-Politiker Joe Chialo (l.) sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Rassismusvorwürfen konfrontiert.](/bilder/wegen-einer-aeusserung-gegen-den-berliner-cdu-politiker-joe-872762.jpg)
© dpa/Soeren Stache
Wegen einer Äußerung gegen den Berliner CDU-Politiker Joe Chialo (l.) sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Rassismusvorwürfen konfrontiert.
Von red/AFP
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht sich wegen einer Äußerung über den Berliner CDU-Politiker Joe Chialo mit dem Vorwurf des Rassismus konfrontiert. Scholz wies dies am Mittwoch in Berlin als „absurd und künstlich konstruiert“ zurück. „Persönlich schätze ich Joe Chialo gerade als eine wichtige liberale Stimme in der Union“, fügte er hinzu.
Hintergrund sind Äußerungen von Scholz auf einer privaten Geburtstagsfeier. Nach Angaben des Berliner CDU-Landesverbands bezeichnete der Kanzler Chialo dabei als „Hofnarr“ sowie mit Blick auf dessen Hautfarbe als „schwarzes Feigenblatt der CDU“. „Wenn die SPD es mit dem Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung wirklich ernst meint, muss sie sich umgehend von diesem Kanzlerkandidaten distanzieren“, verlangte deswegen die Berliner CDU.
Scholz erklärte dazu, in einem Gespräch über das gemeinsame Votum von CDU/CSU und AfD zur Migrationspolitik im Bundestag sei es darum gegangen, dass es in der CDU auch liberalere Stimmen gebe als deren Vorsitzenden Friedrich Merz. Dabei habe er die Auffassung vertreten, dass es nur wenige gebe, die sich zum Vorgehen von Merz kritisch geäußert hätten. Der dabei von ihm über Chialo „verwandte Begriff ist im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert“, erklärte Scholz weiter.
„Jede Partei hat ihren Hofnarren“
Im Magazin „Focus“ hieß es, Chialo habe auf der Feier Scholz zur Rede gestellt und ihn gefragt, ob er der CDU Rassismus vorwerfe. „Jede Partei hat ihren Hofnarren“, habe Scholz ihm daraufhin erwidert. Chialo ist Berliner Kultursenator und Mitglied des CDU-Bundesvorstands.
„Respekt und Anstand sollten auch im Wahlkampf immer unser Handeln bestimmen“, schrieb Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Internetdienst X. Wegner forderte von Scholz, sich bei Chialo zu entschuldigen. Die gleiche Forderung erhob auch der CDU-Politiker Philipp Amthor. Er wertete die Äußerungen des Kanzlers in der „Rheinischen Post“ als „bodenlose Unverschämtheit“.
Jeder entscheidet selbst, wie er seinen Wahlkampf führt. Aber Respekt und Anstand sollten auch im Wahlkampf immer unser Handeln bestimmen. Anständig wäre es, wenn der Bundeskanzler sich jetzt bei Joe Chialo entschuldigen würde. — Kai Wegner (@kaiwegner) February 12, 2025
Der CDU-Europapolitiker Dennis Radtke warf Scholz auf X Niveaulosigkeit vor. CDU-Bundesschatzmeisterin Julia Klöckner schrieb, Scholz habe mit seiner Äußerung unterstellt, „dass Joe Chialo seine Position nur wegen seiner Hautfarbe als Feigenblatt einer an sich rassistischen Partei habe“.