Raumklima
Raumluft verbessern - 19 Dinge, die Ihr Raumklima fördern
Der Durchschnittseuropäer verbringt etwa 90 % seiner Zeit in geschlossenen Räumen. Nicht selten ist dabei die Schadstoffbelastung drinnen größer als draußen. Erfahren Sie, welche einfachen Dinge Ihre Raumluft verbessern und das Raumklima fördern.
Von Matthias Kemter
Die Europäer verbringen durchschnittlich 90 % ihrer Zeit in geschlossenen Räumen (1), dazu zählen auch das Auto und der Arbeitsplatz. Da wir einen Großteil der Zeit (etwa 60 %) in der eigenen Wohnung verbringen, sollte also besonders in den eigenen 4 Wänden auf ein gutes Klima und eine gute Raumluft geachtet werden.
Wie entsteht schlechte Raumluft?
Nicht selten kommt es vor, dass die Innenraumluft mehr Schadstoffe (2) enthält als die Außenluft. Haus- und Feinstaub, sowie flüchtige organische Verbindungen und Emissionen von Einrichtungsgegenständen und Bauprodukten können bei falscher Pflege des Raumklimas über eine gewisse Zeit dazu führen, dass die Raumluft stark belastet wird.
Warum ist das Raumklima wichtig?
Eine gute Raumluft und ein gutes Raumklima wirken sich gleich in mehreren Bereichen positiv auf die Lebensqualität aus. Allergiebeschwerden können gelindert werden, die Konzentration wird gesteigert, die Nachtruhe wird verbessert, das Immunsystem wird geschont und Krankheiten werden reduziert. Auch das Risiko von langfristigen gesundheitlichen Folgen, wie etwa durch einen unentdeckten Schimmelbefall, können gelindert werden. Auch Unternehmen wissen heute, dass ein gutes Raumklima die Produktivität und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigert (3).
Raumluft verbessern - 19 Tipps und Hausmittel
Man kann einiges dafür tun, um die Raumluft zu verbessern. Die folgenden 19 Tipps verbessern Raumluft und Raumklima in Ihrer Wohnung:
Das regelmäßige Lüften der Wohnung ist entscheidend für ein optimales Raumklima. Neben einer verbesserten und schadstoffärmeren Raumluft beugt das Lüften auch Schimmel vor. So lüften Sie richtig:
- 2 bis 4 Mal täglich - Je nachdem, wie lange Sie sich in der Wohnung aufhalten, sollten Sie entsprechend oft lüften. Wenn Sie den ganzen Tag zuhause verbringen, sollten Sie 2 bis 4 Mal täglich lüften. Wenn Sie tagsüber außer Haus sind, reicht es, einmal täglich die komplette Wohnung zu lüften.
- Stoßlüften statt Dauerlüften - Um umweltfreundlich zu lüften und Heizkosten zu sparen, sollten Sie die Fenster lieber einige Minuten ganz öffnen, statt diese über längere Zeit gekippt zu lassen.
- Durchzug - Bei einem Durchzug lüften Sie Ihre Wohnung besonders effektiv, indem Sie beim Lüften auch die Türen und Fenster von anderen Zimmern öffnen.
- In Bad und Küche öfters lüften - In Bad und Küche fällt in kurzer Zeit viel Luftfeuchtigkeit an. Hier sollten Sie nach jedem Duschen und Kochen lüften.
- Im Schlafzimmer länger lüften - Für ein gutes Raumklima im Schlafzimmer sollten Sie das Fenster nachts geöffnet lassen. Gerade im Winter gefällt das allerdings nicht jedem. In dem Fall sollten Sie jeden Morgen intensiv lüften.
- Mehr lüften beim Trocknen von Wäsche - Das Trocknen der Wäsche im Wäschetrockner oder auf dem Wäscheständer erhöht die Luftfeuchtigkeit. Wenn Sie die Wäsche in der Wohnung trocken, sollten Sie in der Zeit das Fenster kippen und die Türe schließen.
Die Luftfeuchtigkeit der Raumluft ist entscheidend für ein gutes Raumklima. Diese sollte zwischen 40 und 60 % liegen. Ab 60 % steigt das Risiko von Schimmelbildung stark und unter 30 bis 40 % werden Schleimhäute belastet. Trockene Augen, Reizhusten und ein höheres Risiko für Erkältungen sind dann die Folge. Messen können Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer (hier auf Amazon bestellen / ANZEIGE). Ist die Luft zu trocken, hilft ein Luftbefeuchter. Ist die Raumluft zu feucht, sollte öfter gelüftet werden. Zusätzlich können Sie die Luftfeuchtigkeit auch über die Temperatur regeln. Diese sollte zwischen 19 und 23 Grad liegen. Je kühler die Luft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und je wärmer sie ist, desto mehr.
Lesen Sie auch: Luftfeuchtigkeit in Räumen - Alle Werte im Überblick
Die menschliche Lunge filtert am Tag etwa 20.000 Liter Luft. Bei einer hohen körperlichen Belastung steigt diese Menge sogar auf das Zehnfache. Der Körper hat zwar gute Abwehrmechanismen gegen Staub und Feinstaub, allerdings wirkt sich eine zu hohe Belastung negativ auf das Wohlbefinden aus. Husten und tränende Augen sind dann je nach Zusammensetzung und Belastungsgrad der Raumluft nicht nur Symptome von empfindlichen Menschen. Hausstaub besteht aus vielen verschiedenen organischen und anorganischen Stoffen und entsteht durch mechanische, physikalische und chemische Reaktionen von Feststoffen. Durch diese enorme Vielfalt enthält Staub ab bestimmten Mengen nicht selten sogar hohe Konzentrationen von Schadstoffen, welche die Gesundheit schädigen können.
Auch Milben und Bakterien können sich bei einem hohen Vorkommen von organischen Stoffen stark vermehren, was langfristig zu Allergien führen kann. Stauben Sie regelmäßig Ihre Wohnung mit einem Staubwedel ab und saugen Sie anschließend durch die Wohnung (nicht andersrum). Empfindliche Menschen sollten zusätzlich regelmäßig den Filter des Staubsaugers wechseln.
Lesen Sie auch: Wie entsteht Staub?
Die Raumtemperatur ist entscheidend für ein angenehmes Raumklima. Luftfeuchtigkeit und die Vermehrung von Keimen und Bakterien sind abhängig von der Temperatur und werden durch sie beeinflusst. Die optimale Temperatur liegt in Wohnräumen bei 20 bis 22 Grad und in Schlafräumen bei 17 bis 18 Grad.
Zimmerpflanzen spenden Sauerstoff und können teilweise sogar Schadstoffe binden und somit Raumluft und Raumklima deutlich verbessern. Das fand schon 1989 die NASA in einer Studie (4) heraus. Besonders positiv auf die Qualität der Raumluft wirken sich folgende Pflanzen aus:
- Grünlilie
- Friedenslilie
- Chrysantheme
- Bogenhanf (Sansevieria)
- Drachenbaum
- Gemeiner Efeu (Hedera helix)
- Efeutute
- Aloe Vera
- Einblatt (Spathiphyllum)
Damit die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung nicht zu hoch wird, sollten Sie während und nach dem Duschen die Türen des Badezimmers schließen und anschließen gründlich lüften.
Auf Teppichen und Sofas sammelt sich vermehrt Hausstaub. Der Vorteil für das Raumklima ist, dass Haus- und Feinstaub sich in den Stoffen festsetzt und schlechter aufgewirbelt werden kann. Der Nachteil ist jedoch, dass dieser beim Staubsaugen auch nur oberflächlich entfernt wird und sich so langfristig Keime und Schimmelsporen in Stoffen vermehren können und die Raumluft dadurch zusätzlich belastet. Saugen Sie Teppiche und Sofas regelmäßig ab und reinigen Sie diese auch alle 3 bis 6 Monate nass. Spezielle Nassstaubsauger lösen auch tiefer liegende Verschmutzungen.
Nachhaltige Möbel geben weniger ausdünstende Schadstoffe ab. Formaldehyd steckt zum Beispiel in den Kunststoffen der meisten Möbel. Das als Bindemittel verwendete Gas gilt als krebserregend und dunstet stetig über die Zeit aus und belastet so die Raumluft. Auch Teppiche können die Raumluft durch Leim- und Farbstoffe belasten. Nachhaltige Einrichtungsgegenstände bestehen aus natürlichen Materialien. Viele nachhaltige Möbel sind meist aus Massivholz und mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt. Auch Leime und Kleber sind dabei schadstofffrei.
Die meisten Reinigungsmittel enthalten gesundheitsschädliche Schadstoffe und belasten so Raumluft und Umwelt. Dabei gibt es gesunde und nachhaltige Alternativen. Soda, Natron, Essigessenz, Zitronensäure, Schmierseife und Kernseife sind natürliche Putzmittel, mit denen Sie Ihren ganzen Haushalt sauber halten können.
Lese-Tipp: Nachhaltig Putzen - So einfach geht es
Viele Reinigungsmittel beinhalten Schadstoffe, welche die Raumluft belasten und dem Raumklima schaden. Nutzen Sie die Gelegenheit und lüften Sie die Wohnung durch, auch wenn Sie nur kleine Putzarbeiten erledigen.
Luftreiniger können je nach Modell und Filtermethode Schadstoffe aus der Luft filtern. Vor allem Allergiker profitieren von Luftreinigern und können so Beschwerden durch belastete Luft lindern. Bei akuten Allergiebeschwerden sollten die Ursachen allerdings ganzheitlich bekämpft werden (woher kommen Allergene in der Raumluft?).
Lesen Sie auch: Tipps gegen Allergie-Symptome
Schalten Sie beim Kochen die Dunstabzugshaube ein. Beim Kochen nimmt die Luft Fett und Gerüche auf, die sich in der Wohnung verteilen. Diese werden von der Dunstabzugshaube aus der Raumluft herausgefiltert.
Zigarettenrauch hinterlässt Schadstoffe in der Luft. Auch das Rauchen in nur einem Zimmer der Wohnung erhöht die Schadstoffbelastung in den restlichen Zimmern. Zum Rauchen sollten Sie nach draußen gehen.
Nicht selten fällt vor allem während der Heizperiode im Winter die Luftfeuchtigkeit unter den empfohlenen Wert von 40 %. Eine zu trockene Raumluft kann sich negativ auf das Wohlbefinden von Mensch und Tier auswirken. Reizhusten, Augenreizungen und Hautkrankheiten werden zum Beispiel durch eine zu trockene Raumluft begünstigt. Luftbefeuchter sind leistungsstark und erhöhen die Feuchtigkeit der Raumluft. Diese gibt es als elektrische Geräte (meist Dampfluftbefeuchter oder Zerstäuber) oder passive Verdunster (zum Beispiel für die Heizung). Alternativ können auch Zimmerbrunnen platziert werden. Diese sind zwar nicht so leistungsstark, da sie in erster Linie als Dekoration dienen, aber sie erfüllen denselben Zweck. Auch Pflanzen haben eine luftbefeuchtende Wirkung und können bei allgemein trockener Luft in den einzelnen Zimmern aufgestellt werden.
Neben Zigarettenrauch tragen auch Kamine und Kerzen zur Feinstaubbelastung der Raumluft in der Wohnung bei. Achten Sie bei der Verwendung darauf, dass Sie regelmäßig lüften.
Ventilatoren wirken sich auf mehrere Weisen positiv auf Raumluft und Raumklima aus. Die Geräte schaffen nicht nur Abkühlung an heißen Tagen, sie helfen auch beim Luftaustausch. Außerdem wird durch die Luftzirkulation warme und kalte Luft besser miteinander vermischt, was wiederum für ein angenehmeres Raumklima sorgt.
Das regelmäßige Staubsaugen reduziert die Hausstaubbelastung. In übersichtlichen Haushalten mit wenigen Personen und keinen Haustieren sollte einmal in der Woche Staub gesaugt werden, um die Hausstaubbelastung der Raumluft zu reduzieren. Reinigen Sie den Staubsaugerfilter regelmäßig oder ersetzen Sie diesen durch einen Allergiefilter. Das verhindert, dass der Hausstaub beim Saugen in der Wohnung verteilt wird.
Lesen Sie auch: Pollenkalender - Alle Blütezeiten im Überblick
Je mehr Personen und Haustiere in der Wohnung leben, desto mehr wird die Raumluft belastet und desto öfter muss Staub gesaugt werden. Besonders bei Haustieren sollte man zusätzlich darauf achten, dass die Plätze, an denen sich die Tiere häufig aufhalten, öfter abgesaugt werden.
Raumdüfte können eine positive Wohlfühlatmosphäre schaffen. Allerdings sollte auf chemische Mittel verzichtet werden. Diese enthalten meist Trägerstoffe und Verdunster, welche den Duft besser binden und anschließen im Raum verteilen.
Fazit:
Ein gutes Raumklima ist entscheidend für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Durch regelmäßiges Lüften, Sauberkeit sowie die richtige Luftfeuchtigkeit und die Vermeidung von Schadstoffen können wir die Luftqualität in unseren Wohnräumen deutlich verbessern. Das lindert nicht nur Allergiebeschwerden, sondern wirkt sich auch positiv auf die Konzentration bzw. die Produktivität aus und senkt das Risiko von langfristigen gesundheitlichen Folgen, wenn auch Schadstoffe reduziert werden können.