Politiker aus Bund und Land alarmiert

Recaro-Insolvenz: Ist der Standort Kirchheim in Gefahr?

Der Autositzhersteller Recaro will sein Insolvenzverfahren in Eigenregie meistern und so wieder fit für die Zukunft werden. IG-Metall und Betriebsrat bezweifeln, dass das gelingt.

Politiker wie Nils Schmid (4. v.r.) trafen sich zur Unterredungen mit Vertretern des Recaro-Betriebsrats und der IG-Metall.

© igme/cf

Politiker wie Nils Schmid (4. v.r.) trafen sich zur Unterredungen mit Vertretern des Recaro-Betriebsrats und der IG-Metall.

Von Peter Stolterfoht

Dass der Autositzhersteller Recaro aus Kirchheim unter Teck Insolvenz angemeldet hat, war für die 215 Mitarbeiter ein Schock. Jetzt haben sich Politiker aus Bund und Land in den Fall eingeschaltet – und fordern vom Unternehmen ein Bekenntnis zum Standort Kirchheim.

Am Montag trafen sich Bundestags- und Landtagsabgeordnete mit Betriebsrat und Esslinger IG-Metall-Vertretern bei der Recaro Automotive GmbH in Kirchheim zu Beratungen. Dabei äußerten die Gewerkschafter große Zweifel daran, dass die geplante Insolvenz in Eigenregie eine tragfähige Lösung für das Traditionsunternehmen mit seinen 215 Beschäftigten darstellt.

„Ein ‚Weiter so’ kann es nicht geben“, sagte Alessandro Lieb von der IG-Metall Esslingen. Es stelle sich ernsthaft die Frage, ob das Management, das die momentan schlechte Situation zu verantworten habe, überhaupt in der Lage sei, nun die richtigen Maßnahmen zu treffen, so der Gewerkschafter weiter.

Politiker fordern von Recaro Erhalt des Standorts Kirchheim

Der Einladung zum persönlichen Austausch waren der SPD- Bundestagsabgeordnete Nils Schmid (Wahlkreis Nürtingen) und sein Parteikollege, das Kirchheimer Landtagsmitglied Andreas Kenner und Kirchheims OB Pascal Bader (parteilos) gefolgt. Unterstützung für die Betroffenen wurde aus dem Wahlkreis auch von Grünen, CDU und FDP zugesagt.

„Ich erwarte von den Firmenverantwortlichen, dass sie sich ernsthaft um den Erhalt des Standorts Kirchheim/Teck bemühen“, so Nils Schmid. Andreas Kenner ergänzte: „Es braucht für die Beschäftigten und den Standort eine Perspektive. Das Recaro-Management steht in der Pflicht.“ Während der Betriebsratschef Frank Bokowits die Frage in den Raum stellte, ob die Verantwortlichen überhaupt ein Interesse am Standort und an den betroffenen Beschäftigten hätten.

Das Kirchheimer Unternehmen gehört seit 2020 der US-Investmentgesellschaft Raven. Geschäftsführer ist Ulrich Severin, als Sachwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Holger Bümle bestellt.

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Erstellt:
7. August 2024, 10:00 Uhr

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