Rekord am Freitagabend: 874 Teilnehmer im Netz

Freifunk-Initiative Backnang bietet zum ersten Mal kostenloses WLAN am Straßenfest an – Bilanz fällt sehr positiv aus

Die beiden Freifunker Daniel Jacobi (links) und Marvin Gaube in ihrer Zentrale im „Wohnzimmer“. Von dort aus haben sie ein Auge auf ihr Projekt und stehen für Fragen zur Verfügung. Foto: S. Latzel

Die beiden Freifunker Daniel Jacobi (links) und Marvin Gaube in ihrer Zentrale im „Wohnzimmer“. Von dort aus haben sie ein Auge auf ihr Projekt und stehen für Fragen zur Verfügung. Foto: S. Latzel

Von Silke Latzel

BACKNANG. Freies und kostenloses WLAN für die Besucher des Backnanger Straßenfests: Das hatte die Freifunk-Initiative Backnang vor dem Festwochenende angekündigt und auch vorbereitet (wir berichteten).

Dazu haben sie sowohl die Örtlichkeiten als auch den Strom und die Internetverbindungen mehrere Institutionen und Geschäfte in der Backnanger Innenstadt genutzt, die diese ihnen zur Verfügung stellten. An jedem dieser Standorte wurde „ein kleines technisches Gewerk aufgestellt“, die Zugänge der einzelnen Teilnehmer miteinander verbunden und über einen VPN-Tunnel wurde dann ein eigenes Netzwerk aufgebaut – fertig. Der User musste nur noch das WLAN aktivieren und dort „Freifunk“ auswählen.

Anzahl der Teilnehmer ist „schon recht sportlich“

Hat denn alles so geklappt, wie sie es sich vorgestellt haben oder gab es Schwierigkeiten, mit denen nicht zu rechnen war? „Eigentlich lief alles ziemlich gut, wir sind sehr zufrieden. Unser Metz wurde sehr gut angenommen“, sagt Freifunker Marvin Gaube. Der Teilnehmer-Rekord wurde – Stand Sonntag, 18 Uhr –bereits am Freitagabend aufgestellt: Insgesamt 874 Clients –also Endgeräte, die Dienste vom Server abgerufen haben – waren über das Freifunknetz online. „Für ein WLAN-Netz der Größe, wie wir es aufgebaut haben, ist die Anzahl der Teilnehmer schon recht sportlich“, so Gaube. Mit diesen Zahlen habe man im Vorfeld auch in etwa gerechnet, denn „damit haben wir schon den oberen Rand erreicht, mehr Kapazität hätte das Netz nicht gehabt“, so Gaube.

Nicht nur wie viele Clients im Netz unterwegs waren, sondern auch über welche Access-Points, also über welchen Zugang sie zugegriffen haben, wissen die Freifunker. Ganz oben auf der Liste steht das WLAN der Volksbank Backnang in der Grabenstraße, das der Backnanger Kreiszeitung, welches vor allem die Bleichweise abgedeckt hat und das WLAN des „Wohnzimmer“ am Willy-Brandt-Platz. „Da hatten wir jeweils etwa 200 Clients gleichzeitig im Netz“, erzählt Freifunker Patrick Schwarz. „Und da haben wir unsere Grenzen gemerkt, mehr als 200 war schon schwierig.“ Für kommende Aktionen wisse man nun, dass man „mehr Unterstützung braucht. Das heißt: noch mehr Access-Points, die besser und dezentraler verteilt sind, am besten in jedem zweiten Geschäft.“

Bis Sonntagabend kurz nach 18 Uhr wurden über das Freifunk-Netz ein Datenvolumen von 614 Gigabyte heruntergeladen. Auch damit sind die Freifunker ziemlich glücklich. „Das sind auch für uns keine normalen Zahlen, sondern durchaus auch etwas außergewöhnliches“, so Freifunker Timo Haible.

Deshalb mache sie es auch ein bisschen stolz, wenn Freunde und Bekannte aber auch Fremde vorbeischauen, sich mit ihnen über die Aktion unterhalten und sogar bedanken.

„Auch für uns jedes Mal eine Herausforderung“

Unterstützung hat die Backnanger Initiative von der Stuttgarter Freifunk-Community bekommen. Yannik Enss erklärt: „Wir gehören zusammen, die Backnanger Freifunker nutzen die Infrastruktur der Stuttgarter. Wir finden es schön, dass bei einer größeren Veranstaltung wie jetzt hier, die Möglichkeit besteht, unser Freifunknetz zu testen. Das ist auch für uns jedes Mal eine Herausforderung und wir freuen uns, wenn es funktioniert.“

Das freie WLAN zum Straßenfest wurde ohne Beteiligung der Stadt Backnang eingerichtet und betrieben. Die Freifunker möchten in Zukunft allerdings gerne mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiten. „Wenn das Fest vorbei ist, haben vor schon vor, noch einmal auf die Verwaltung zuzugehen“, so Gaube. Doch davor findet am 17. Juli im „Wohnzimmer“ noch das nächste Treffen der Freifunker statt, an dem sie die Straßenfest-Aktion evaluieren möchten.

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Erstellt:
24. Juni 2019, 11:30 Uhr

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