128 neue Monde um Saturn entdeckt
Rekord im Sonnensystem: „Herr der 1000 Ringe“ hat 274 Monde
Astronomen haben 128 weitere Monde um den Saturn entdeckt. Damit der „Herr der 1000 Ringe“ nun mindestens 274 Monde. Damit baut der Ringplanet seinen Vorsprung vor Jupiter weiter aus und ist mit Abstand der mondreichste Planet in unserem Sonnensystem.

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Der Ringplanet Saturn von seinem größten Mond Titan aus gesehen.
Von Markus Brauer
Die beiden Gasplaneten Jupiter und Saturn sind nicht nur die größten Planeten in unserem Sonnensystem, sie zählen auch die größte Anzahl an Monden. Gerade die kleineren Trabanten werden erst sukzessive von Astronomen aufgespürt.
Saturn überholt Jupiter deutlich
In den vergangenen Jahren konkurrierten Jupiter und Saturn um die Zahl der meisten Trabanten. Jetzt hat der Ringplanet erneut deutlich Zuwachs erhalten: Astronomen um Edward Ashton von der Academia Sinica in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh haben für ihre Studie gezielt nach weiteren Saturnmonden gefahndet, die bereits zuvor als potenzielle Kandidaten aufgefallen waren.
- Info – Saturn-Ringsystem: Wie Aufnahmen von Raumsonden zeigen, setzt sich der Saturnring aus vielen Hundert einzelnen Ringen zusammen, was Saturn den Beinamen „Herr der 1000 Ringe“ eingebracht hat. Das Saturn-Ringsystem ist ein relativ junges Gebilde. Während Saturn und die anderen Planeten vor 4,6 Milliarden Jahren aus einer gewaltigen Gas- und Staubscheibe gebildet wurden, sind die Saturnringe erst 100 Millionen Jahre alt. Auch sind sie astronomisch betrachtet ein kurzfristiges Gebilde. In etwa weiteren hundert Millionen Jahren wird es sie wahrscheinlich nicht mehr geben.
Kleine und lichtschwache Himmelsbrocken
„Aufgrund unseres Verdachts, dass es sich dabei um weitere Monde handeln könnte und dass dort noch weitere Saturntrabanten auf ihre Entdeckung warten, haben wir dieses Himmelsgebiet 2023 über drei Monate hinweg wiederholt beobachtet“, erklärt Edward Ashton.
Die Forscher nutzten für ihre Suche das Canada France Hawaii Telescope (CFHT) auf dem Mauna Kea auf Hawaii. Weil die gesuchten Monde eher klein und lichtschwach sind, kombinierten sie 44 innerhalb von drei Stunden gemachte Aufnahmen und stapelten sie digital übereinander.
Auf diese Weise wurden die schwachen Lichtpunkte der Monde verstärkte. Das wiedrum erlaubte es, ihre Bewegungen über die drei Monate der Boebachtungszeit hinweg zu verfolgen. Erst dies belegt, dass es sich wirklich um Saturnmonde handelt.
128 neue, irreguläre Saturnmonde
„Wir haben 128 neue Monde um den Saturn gefunden“, berichtet Ashton. Diese Saturnmonde sind bereits offiziell von der International Astronomical Union (IAU) in Paria anerkannt worden. Damit hat der Ringplanet jetzt insgesamt 274 bekannte lunare Trabanten - ein uneinholbarer Vorsprung vor Jupiter mit 92 Monden. Ashton: „Basierend auf unseren Schätzungen glaube ich nicht, dass der Jupiter das jemals einholen kann.“
Alle neu entdeckten Saturnmonde sind irregulärer Art. Das heißt: Anders als die 24 regulären Saturnmonde umkreisen sie den Ringplaneten nicht auf kreisförmigen Orbits, sondern folgen in weiten, elliptischen Bahnen.
Gibt es noch mehr Monde um die Außenplaneten im Sonnensystem?
„Die neuen Monde sind nur wenige Kilometer groß und wahrscheinlich alle Fragmente von einigen ursprünglich vom Saturn eingefangenen größeren Monden“, erklärt Koautor Brett Gladman von der University of British Columbia. „Diese Ursprungsmonde zerbrachen bei Kollisionen entweder mit anderen Saturnmonden oder mit vorbeiziehenden Kometen.“
Ashton glaubt nicht, dass man mit der aktuellen Technologie noch mehr Monde entdecken könne. Ihm zufolge sind alle mit jetzigen Teleskopen auffindbaren Monde um Saturn, Uranus und Neptun bereits entdeckt worden.