Rems-Murr-Kliniken kooperieren bei Lungenzentren
Zusammen mit dem Klinikum Stuttgart möchten die Rems-Murr-Kliniken ihre Expertise in Diagnostik und Therapie steigern.
Winnenden/Stuttgart. Die Lungenzentren des Rems-Murr-Klinikums Winnenden und das Klinikum Stuttgart arbeiten künftig eng zusammen – eine starke Nachricht vor allem für Patienten in der Region Stuttgart, die wegen des Lungenkrebses (Bronchialkarzinom) dringend eine sichere Behandlung auf hohem medizinischem Niveau benötigen. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 55000 Menschen an Lungenkrebs, der trotz weiterer Fortschritte in der Behandlung prognostisch sehr kritisch ist.
Medizinische Versorgung in der Region stärken
Freude über diese Zusammenarbeit herrscht deshalb beim Landrat des Rems-Murr-Kreises und Aufsichtsratsvorsitzenden der Rems-Murr-Kliniken, Richard Sigel. „Das ist ein vorbildliches Bündnis, denn für mich gibt es in der Region Stuttgart keine Landkreisgrenzen, wenn es für die Bürgerinnen und Bürger einen Mehrwert hat. Das ist hier der Fall, denn mit dieser Kooperation stärken wir die medizinische Versorgung und die Qualität der Gesundheitsversorgung in der gesamten Region.“ Die Zusammenarbeit unterstreiche die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser und das Ziel, den Menschen gerade bei schwerwiegenden Erkrankungen Spitzenmedizin mit hohem Qualitätsstandard zu bieten, so der Landrat.
Stuttgarts Krankenhausbürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des Klinikums Stuttgart, Thomas Fuhrmann, betont die Bedeutung der neuen Zusammenarbeit. „Wir stärken mit der Kooperation die Gesundheitsversorgung im Großraum Stuttgart, ohne dass zusätzliche Kapazitäten aufgebaut werden müssen. Für die beiden Häuser in kommunaler Trägerschaft ist dies ein Zugewinn an medizinischer Qualität, die mit der Ökonomie Hand in Hand geht.“
„Wissenschaftliche Auswertungen zeigen sehr klar: Je häufiger eine Therapie in einem Zentrum durchgeführt wird, desto höher sind die Erfolgsaussichten“, berichtet Jan Steffen Jürgensen, Vorstand des Klinikums Stuttgart. Die Größe eines Behandlungszentrums gehe mit höherer Erfahrung einher. „Und diese zahlt sich zum Wohle der Patienten durch bessere Ergebnisse aus. Durch die enge Kooperation in gemeinsamen Teams aus exzellenten Lungenfachärzten und Thoraxchirurgen verbessern wir die Schlagkraft gegen den Krebs“, so Jan Steffen Jürgensen.
Der kooperative Gedanke zeichnet das Lungenzentrum Winnenden und die 25 weiteren Fachzentren der Rems-Murr-Kliniken aus. „Die Expertise unserer Winnender Teams können mit den Stuttgarter Kolleginnen und Kollegen weiterentwickeln und profitieren gemeinsam von unserem intensiven Austausch“, sagt der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, André Mertel, der bereits die zweite Kooperation mit dem Klinikum Stuttgart in diesem Jahr schließen konnte: Seit Februar 2024 werden in der neuen Angiografie-Anlage am Klinikum Winnenden Schlaganfallpatienten behandelt im Schulterschluss mit der Neuroradiologie des Klinikums Stuttgart (wir berichteten).
Stärkster Verbund von Lungenzentren in der Region
„Unsere Kooperation in der Neuroradiologie ist bereits ein Meilenstein für die schnelle Versorgung komplizierter Fälle. Denn aus medizinischer Sicht setzen wir auf möglichst effiziente, minimalinvasive und schonende Prozesse und Verfahren. Das gilt für die Angiografie bei vielen Schlaganfällen. Die Diagnostik, die roboter-assistierte Präzisionschirurgie und die Nachsorge im Lungenzentrum ist nun ein weiteres Beispiel dafür, wie wir uns perfekt zwischen verschiedenen Häusern vernetzen können“, sagt Mertel. „Damit bilden wir den stärksten Verbund von Lungenzentren in der Region.“
Kooperation und Zusammenschlüsse zu größeren Kompetenzzentren seien ein sinnvolles Grundprinzip der jüngst verabschiedeten Krankenhausreform. Darin sind sich alle Beteiligten strategisch einig und freuen sich, dass die Teams beim Thema Lungenkrebs bereits operativ zueinander gefunden haben: Die ersten Operationen im Rahmen der neuen Kooperation hat Aleksandar Yankulov, leitender Arzt der Fachklinik für Thoraxchirurgie im Klinikum Winnenden, bereits mit den thoraxchirurgischen Kollegen um Rainer Sätzler im Klinikum Stuttgart vorgenommen und dabei Karzinome mit dem Da-Vinci-OP-Roboter entfernt. Erfahrung bringt er aus dem Da-Vinci-OP in Winnenden mit, wo der Roboter bereits seit 2021 im Einsatz ist – in der Urologie, in der Gynäkologie, in der Allgemein- und Viszeralchirurgie und eben in der Thoraxchirurgie. Erfahrene thoraxchirurgische Teams können mit dem Da-Vinci-Roboter minimalinvasiv mit kleinen und schonenden Zugängen zum Tumor vorgehen und diesen mit hoher Präzision operativ entfernen.
Während die geballte chirurgische Expertise im Operationssaal physisch zusammenarbeitet, sollen Vor- und Nachsorge für die Patienten möglichst wohnortnah sowohl in Winnenden als auch in Stuttgart angeboten werden. Der fachliche Austausch der Teams untereinander und die Nachsorge der Patienten soll durch zusätzliche enge telemedizinische Vernetzung der Partner verstärkt werden. pm