Rheuma-Liga: Mit Gymnastik gegen Osteoporose kämpfen
Osteoporose ist eine weit verbreitete Krankheit. In Unterweissach versucht eine Gruppe der Rheuma-Liga jede Woche, mit entsprechender Gymnastik und speziellem Funktionstraining den Knochenschwund zu verlangsamen. Heute ist Weltosteoporosetag.
Von Simone Schneider-Seebeck
Rems-Murr. Am heutigen Freitag ist Weltosteoporosetag. Er wurde vor 27 Jahren vom britischen Osteoporoseverband etabliert und zwei Jahre später von der Weltgesundheitsorganisation als weltweiter Aktionstag anerkannt. Auch in Deutschland ist Osteoporose eine weit verbreitete Krankheit. Etwa sechs Millionen Menschen leiden hierzulande daran. Vor allem Frauen sind betroffen, was neben anderen möglichen Ursachen unter anderem an hormonellen Umstellungen während und ab der Menopause liegt.
„Osteoporose ist vor allem eine Alterserscheinung“, sagt Sporttherapeut Andreas Schuster aus Weissach im Tal. Als von der Rheuma-Liga Deutschland zertifizierter Trainer darf er spezielles Funktionstraining bei chronifizierten Krankheiten durchführen. So hat er im Jahr 2001 die Ortsgruppe der Rheuma-Liga in Unterweissach übernommen und führt jeden Donnerstagabend eine entsprechende Gymnastik für die Teilnehmer durch.
Das mag auf den ersten Blick verwundern, denn wie soll Training dabei helfen, den Abbau der Knochendichte zu verringern? Mit zunehmendem Alter nimmt aus verschiedenen Gründen die Dichte der Knochen ab. So können etwa genetische Dispositionen, ein zu niedriger Östrogenspiegel bei Frauen, zu wenig Bewegung oder auch eine falsche Ernährung, Zigaretten- und Alkoholkonsum hier eine Rolle spielen. Sofern keine genetischen Ursachen vorliegen, kann Osteoporose etwa ab einem Alter von Mitte 50, Anfang 60 bis über 80 Jahren auftreten.
Knochen werden brüchig und brechen schon bei ungünstigen Bewegungen
Ist ein bestimmter Dichtegrad unterschritten, spricht man von Osteoporose. Der Knochen wird brüchig. Schuster bringt ein anschauliches Beispiel: So könne es sein, dass man sich abends ins Bett lege und morgens mit einem Bruch erwache, da man sich nachts ungünstig bewegt habe.
Um den Knochenschwund zu verlangsamen und auch als Prophylaxe empfiehlt Andreas Schuster einerseits eine kalziumreiche Ernährung, etwa durch Milchprodukte oder entsprechendes Gemüse. Wichtig ist andererseits zudem die Aufnahme von ausreichend Vitamin D. So weiß Schuster von Betroffenen, denen empfohlen wurde, besonders im Winter das Solarium zu besuchen, denn „unter UV-Licht wird Vitamin D produziert“. Und auch Bewegung gehört dazu, etwa in speziellen Gymnastikgruppen.
Andreas Schuster verweist auf die gemeinnützige Rheuma-Liga, die in zahlreichen Gemeinden vertreten sei, hierzulande etwa in Unterweissach, Oppenweiler, Rudersberg und anderen Kommunen. Jede Gruppe werde von einem Gruppensprecher betreut, der auch als Ansprechpartner fungiere. Einerseits kann die Teilnahme vom Arzt verschrieben werden, doch auch als Selbstzahler sei die Teilnahme möglich. Die Kosten halten sich dabei noch in einem bezahlbaren Rahmen von 150 Euro pro Jahr.
In Andreas Schusters Kursen zur Osteoporoseprophylaxe geht es vor allem um die Kräftigung der jeweiligen Muskulatur, wobei die Übungen an die Möglichkeiten der Teilnehmer angepasst sind. „Die Studien sind eindeutig. Je größer die Kraft und desto besser die Muskeln, desto besser auch der Knochen“, weiß der ausgebildete Sportlehrer. „Denn je stärker ein Muskel Zug entwickeln kann, desto stärker ist der Reiz, dem ein Knochen ausgesetzt ist, und desto mehr wird das Knochenwachstum angeregt.“
Der soziale Austausch ist ebenso wichtig wie die Übungen
Positive Auswirkungen hat das Training allemal. So seien etwa zwei Drittel seiner Kursteilnehmer in Weissach schon in der Gruppe gewesen, als er sie 2001 übernommen habe, und bis heute dabei. Doch nicht nur die Übungen stehen hier im Vordergrund, ebenso wichtig sei auch der soziale Aspekt, der Austausch untereinander, insbesondere auch über eingenommene Medikamente oder Maßnahmen, die zur Verbesserung der Krankheit führen. Dennoch: „Wenn die Krankheit voranschreitet, dann ist der Arzt gefragt“, so Schuster weiter. Es gebe entsprechende Medikamente, die in den Knochenstoffwechsel eingreifen. Doch auch mit medikamentöser Behandlung gilt: Der Knochenschwund lässt sich nicht stoppen, sondern nur verlangsamen.
Kongress Am Samstag, 21. Oktober, findet von 9.15 bis 16 Uhr in der Schwabenlandhalle Fellbach ein Kongress des Bundesselbsthilfeverbands Osteoporose mit Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden zum Thema Osteoporose statt. Teilnehmen können Betroffene oder auch Interessierte, die Teilnahme ist kostenlos. Infos unter: https://www.osteoporose-deutschland.de/ weltosteoporosetag-es-ist-zeit-zu-handeln
Gymnastikgruppe Jeden Donnerstagabend trifft sich die Osteoporosegymnastikgruppe der Rheuma-Liga in der Seeguthalle Weissach im Tal. Ansprechpartnerin ist Adina Lenz, Telefon 07191/51209.