Das braut sich was zusammen

RKI warnt vor neuer Grippewelle

Die Zahl der Grippefälle in Deutschland nimmt zu. Der Beginn der Grippewelle steht laut RKI kurz bevor. Auch in den vergangenen Jahren ging es meistens im Januar los.

Aufnahme von Influenza-Viren mit dem Elektronenmikroskop.

© Imago/BISP

Aufnahme von Influenza-Viren mit dem Elektronenmikroskop.

Von Markus Brauer/dpa

Die Grippewelle in Deutschland hat an Wucht gewonnen. Der Beginn der Grippewelle in Deutschland deutet sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin (ARE-Wochenbericht KW 51-01) an. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist seit Anfang Dezember 2024 deutlich gestiegen, wie es in einem aktuellen Bericht heißt.

Demnach wurden in der Woche vom 2. Dezember noch rund 1220 laborbestätigte Influenza-Fälle an das Institut übermittelt, für die Woche vom 30. Dezember sind es bislang bereits rund 4560.

Wie hoch sind die Impfquoten in Deutschland? Bundesweite Impfquoten zu den von der STIKO empfohlenen Impfungen für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Schwangere im #EpidBull veröffentlicht. https://t.co/E1yZpp3Shc Zum interaktiven Impfdashboard VacMap https://t.co/o8bNXSuBn0pic.twitter.com/XEXJgifr16 — Robert Koch-Institut (@rki_de) December 12, 2024

Influenza-Saison beginnt im Januar

Die jährliche Grippewelle hat laut RKI in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert. Vom Beginn der Grippewelle könne man stark vereinfacht dann sprechen, wenn in jeder fünften Patientenprobe Influenza A- oder B-Viren nachgewiesen werden.

Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Menschen mit einer gemeldeten Grippe-Diagnose ist gestiegen. In der Woche vom 2. Dezember kamen rund 18 Prozent der Patienten ins Krankenhaus. In der Woche vom 30. Dezember waren es rund 27 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf die an das RKI übermittelten Fälle.

40 Todesfälle mit Influenza-Virusinfektion

In der Saison 2024/25 sind bislang 40 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion an das RKI übermittelt worden. „80 Prozent der Todesfälle waren 60 Jahre oder älter“, schreibt das RKI.

Auch beim Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) gibt es seit einigen Wochen einen Anstieg. In der Woche vom 30. Dezember wurden 967 Fälle an das RKI übermittelt. Anfang Dezember waren es noch rund 430 Fälle. Für die Saison 2024/25 wurden dem RKI bislang fünf Todesfälle mit RSV-Infektion.

Insgesamt sei die Aktivität akuter Atemwegsinfektionen während der Feiertage wie in den Vorjahren zurückgegangen. In der ersten Woche des neuen Jahres litten rund 6300 von 100.000 Einwohnern an einer akuten Atemwegserkrankung (Vorwoche: 7900 von 100.000).

Info: Respiratorisches Synzytial-Virus

RSV Das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) ist weltweit verbreitet und löst vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zum Teil schwere Erkrankungen der unteren Atemwege aus.

Symptome Die Symptome einer RSV-Infektion ähneln häufig denen einer Erkältung. Doch der Verlauf einer Infektion lässt sich kaum voraussagen. Eltern sollten deshalb aufmerksam bleiben, wenn ihr Baby oder Kleinkind erste Anzeichen für eine RSV-Infektion zeigt, wie etwa Husten, Schnupfen und Appetitlosigkeit.

Altersgruppen RSV-Infektionen können in jedem Alter auftreten. Es trifft aber oft schon die Allerjüngsten. Bis zum zweiten Lebensjahr stecken sich nahezu alle Kinder an. Bei Säuglingen ist das Virus sogar die Hauptursache für eine Erkrankung der unteren Atemwege.

Übertragung

Tröpfcheninfektion RSV wird vor allem über Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Niesen oder Husten kann eine infizierte Person Tröpfchen, die Viren enthalten, in die Luft versprühen. Eine andere Person kann sich anstecken, wenn diese virushaltigen Tröpfchen eingeatmet werden und auf die Schleimhäute der Atemwege in Nase, Mund und Rachen gelangen.

Schmierinfektion Das RS-Virus kann auch durch eine Schmierinfektion über die Hand oder gemeinsam benutzte Gegenstände und Oberflächen weiterverbreitet werden. Eine Ansteckung ist möglich, wenn dann eine andere Person mit dem virushaltigem Sekret in Kontakt kommt und mit ungewaschenen Händen, Auge oder Nase berührt.

Dauer Zwischen Ansteckung mit dem RS-Virus und Ausbruch der Erkrankung vergehen zwei bis acht Tage. Durchschnittlich sind es fünf Tage. Infizierte Personen können das Virus schon einen Tag nach der Ansteckung und vor dem Auftreten von Krankheitszeichen weiterverbreiten. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit beträgt in der Regel drei bis acht Tage. Frühgeborene, Neugeborene sowie Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem können das Virus jedoch über mehrere Wochen, im Einzelfall sogar über Monate ausscheiden.

Verlauf Erkrankungen durch das RS-Virus verlaufen meistens mild. Aber gerade bei kleinen Kindern und besonders anfälligen älteren Erwachsenen kann es auch einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf geben. Ein akuter Verlauf kann sich durch Atemwegserkrankungen wie einer Bronchiolitis oder Lungenentzündung mit Atemnot äußern, die zu einer Krankenhauseinweisung führen können. Auch gesunde Kinder können von schweren Verläufen betroffen sein. In der Regel haben bis zum Ende des zweiten Lebensjahres alle Kinder eine erste Infektion mit dem Virus durchgemacht. Im Laufe des weiteren Lebens kann man sich öfter mit RSV infizieren.

Risikogruppen Als Risikogruppen für schwere Verläufe gelten bei RSV Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankung oder mit Herzfehler, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Grundsätzlich kann man in jedem Alter daran erkranken und sich wiederholt infizieren.

Impfstoff Im Sommer wurden in der Europäischen Union zwei RSV-Impfstoffe zugelassen. Die Ständige Impfkommission hat allerdings bisher keine Empfehlung zu deren Einsatz ausgesprochen. Die Erstattung der Kosten hängt damit zunächst von der Krankenkasse ab. Die neuen Impfstoffe sind für Menschen ab 60 gedacht, einer von ihnen außerdem für Schwangere zum Schutz des Säuglings in den ersten Lebensmonaten.

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Erstellt:
10. Januar 2025, 08:36 Uhr

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