Rückgänge der Grundwasservorräte erwartet: Forschungsprojekt

dpa/lsw Karlsruhe/Freiberg. Brachliegende Flussufer, ausgetrocknete Tümpel, Ebbe im Brunnen: Szenen der vergangenen Jahre haben sich 2021 dank üppigen Regenschauern nicht wiederholt. Doch Grundwassermangel bleibt ein wichtiges Thema. Auch aktuelle Daten weisen auf einen Trend hin.

Eine Grundwassermessstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Foto: Marijan Murat/dpa

Eine Grundwassermessstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Foto: Marijan Murat/dpa

Vielerorts in Baden-Württemberg sind die Grundwasservorräte im Moment rückläufig. Das liegt nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe vom Montag daran, dass es im September weniger als sonst im Schnitt geregnet hat. „Aufgrund der aktuellen Randbedingungen ist mit weiteren Rückgängen der Grundwasservorräte zu rechnen“, heißt es im aktuellen LUBW-Report über die Grundwasserverhältnisse im Land.

Allerdings befinden sich die Werte meist auf hohem Niveau: Anfang Oktober überwiegen den Angaben zufolge in Baden-Württemberg mittlere bis leicht überdurchschnittliche Grundwasserverhältnisse. Dies geht unter anderem auf den vergleichsweise regenreichen Sommer zurück. Als unterdurchschnittlich wird derzeit nur die Messstelle in Gemmingen (Landkreis Heilbronn) in der LUBW-Übersicht angegeben.

„Die Bodenfeuchte hat deutlich abgenommen und schränkt den Grundwasserneubildungsprozess stark ein“, erläuterten die Fachleute. In den kommenden Wochen sei daher von weiteren Rückgängen auszugehen. Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung seien wegen der momentanen Beobachtungen allerdings auszuschließen.

Der Klimawandel und längere Trockenheitsperioden führen dazu, dass es vielerorts weniger Grundwasser gibt und sich die Wasserqualität verändert - das ist auch ein Thema für die Forschung. Wissenschaftler aus Karlsruhe, aus Freiberg in Sachsen und Berlin starten dazu ein Forschungsprojekt auf der Schwäbischen Alb.

Wie die Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg mitteilte, sollen dafür über drei Jahre hinweg gezielt für die Gesundheit unbedenkliche Mikroorganismen an bestimmten Stellen ins Grundwasser gebracht werden. Die Forscher wollen nachverfolgen, wie sie durch den Untergrund fließen. Ziel des Projektes sei es herauszufinden, auf welche Weise sich etwa Bakterien und Viren im Grundwasser verbreiten.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben den Angaben zufolge mit rund 450.000 Euro. Beteiligt an dem Projekt sind auch das Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe sowie die TU Berlin.

© dpa-infocom, dpa:211004-99-475008/5

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Erstellt:
4. Oktober 2021, 13:09 Uhr

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