Pause für Kalajdzic: Stuttgart brechen die Stützen weg

dpa/lsw Stuttgart. Nationalstürmer Sasa Kalajdzic muss operiert werden und fehlt dem VfB vermutlich bis Jahresende. Die prägenden Figuren der Vorsaison werden weniger. Und die mögliche Suche nach Ersatz dürfte knifflig werden.

Stuttgarts Sasa Kalajdzic in Aktion. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Stuttgarts Sasa Kalajdzic in Aktion. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Dieser Ausfall könnte für den VfB Stuttgart zu einem ernsthaften Problem werden. Stürmerstar Sasa Kalajdzic steht dem Fußball-Bundesligisten voraussichtlich erst im kommenden Jahr wieder zur Verfügung. Der Österreicher müsse in den kommenden Tagen an der rechten Schulter operiert werden und falle anschließend „nach derzeitiger Einschätzung drei bis vier Monate“ aus, teilte der Club am Montag mit. Es ist eine Hiobsbotschaft für Kalajdzic und den VfB, dem die nächste wichtige Stütze der Vorsaison wegbricht. Wie der Ausfall des 24-Jährigen kompensiert werden könnte, ist völlig offen - auch wegen der coronabedingten Verluste, die den Verein belasten.

„Die Verletzung von Sasa trifft uns hart, weil er eine zentrale Rolle in unserem Spiel einnimmt und auch wegen seiner positiven Art ein wichtiger Faktor für unsere Mannschaft ist“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat: „Leider ist die Operation und die damit verbundene lange Ausfallzeit unvermeidlich.“ Kalajdzic hatte im Auswärtsspiel bei RB Leipzig (0:4) am Freitag sein Comeback nach überstandener Corona-Infektion gegeben und sich in der Schlussminute der Partie die Schulter ausgekugelt. Die Untersuchungen am Wochenende ergaben, dass auch mehrere Bänder in der Schulter beschädigt sind. Die Hoffnungen, dass er glimpflich davongekommen sein könnte, zerschlugen sich.

Kalajdzic hatte wegen einer schweren Knieverletzung schon fast die komplette Zweitliga-Saison 2019/2020 verpasst. Umso bemerkenswerter war es, wie er vergangene Spielzeit in der Bundesliga aufdrehte, in der Summe 16 Tore erzielte und sechs weitere vorbereitete. Der Angreifer war eine der prägenden Figuren des VfB in der so starken Saison nach dem Wiederaufstieg, von denen nun aber schon mehrere - wenn auch in seinem Fall nur vorübergehend - nicht mehr übrig sind.

Torhüter Gregor Kobel (Borussia Dortmund) und Stürmer Nicolas Gonzalez (AC Florenz) gingen von sich aus, der ausgelaufene Vertrag von Ex-Kapitän Gonzalo Castro (noch ohne neuen Verein) wurde nicht verlängert. Und nun ist auch noch Kalajdzic wohl für den Rest des Jahres raus. Zwar gab es auch Gerüchte, dass der EM-Teilnehmer den VfB diesen Sommer verlassen könnte. Viel Substanz hatten sie offenbar aber nicht. Und wäre Kalajdzic tatsächlich gewechselt, hätte er dem Club vermutlich eine Ablösesumme beschert, mit deren Reinvestition dieser sicher auch einen adäquaten Ersatz gefunden hätte.

Nun aber steht der VfB, den die Corona-Krise über 50 Millionen Euro gekostet hat, vor der kniffligen Aufgabe, einen seiner wertvollsten Profis möglichst kostengünstig zu ersetzen. Sportchef Mislintat hatte angekündigt, im Falle einer längeren Fehlzeit von Kalajdzic noch mal über externe Verstärkung nachzudenken. Ob dabei eher ein gestandener oder doch wieder ein junger Spieler, ein Kauf oder nur eine Leihe in Betracht kommt - all das ist offen. Intern steht nur noch Hamadi Al Ghaddioui als Mittelstürmer zur Verfügung, der aus Australien geholte Alou Kuol ist eigentlich für die Regionalliga-Mannschaft vorgesehen. Mislintats gutes Gespür auf dem Ende des Monats schließenden Transfermarkt scheint wieder gefragt zu sein. Doch die Zeit rennt.

© dpa-infocom, dpa:210823-99-935148/3

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Erstellt:
23. August 2021, 10:20 Uhr

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