„Sachliche Berichterstattung ist wichtig“
Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz besucht die Redaktion, um sich kritisch mit den Inhalten der BKZ auseinanderzusetzen
Bei der Blattkritik spricht Irmtraud Wiedersatz, Bürgermeisterin von Burgstetten, mit den Mitgliedern der Redaktion über die BKZ. Sie legt Wert auf Gleichbehandlung bei Berichten über weibliche und männliche Politiker und wünscht sich mehr Themen aus Gemeinden außerhalb des Verbreitungsgebiets.
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Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz spricht über Gleichberechtigung, Leserbeteiligung und sachliche Berichterstattung. Foto: J. Fiedler
Von Kristin Doberer
BACKNANG. Wenn Irmtraud Wiedersatz morgens ihr Büro im Burgstaller Rathaus betritt, schlägt sie zuallererst die Zeitung auf. Etwa eine halbe bis eine dreiviertel Stunde Zeit hat sie für die Lektüre am Morgen. Mit dem Lesen beginnt sie immer bei den überregionalen Themen. Danach prüft sie die Ergebnisse des VfB, um herauszufinden, wer im Rathaus beim Tippspiel gewonnen hat. Den lokalen Sportteil überfliegt sie anschließend meist nur kurz nach bekannten Namen und den örtlichen Vereinen, „damit ich bei Erfolgen auch gratulieren kann.“
Dann kommt sie zum Lokalteil. „Der Regionalteil ist für mich ganz wichtig“, sagt die Bürgermeisterin. Denn häufig würden sich andere Gemeinden mit ähnlichen Themen befassen wie die Burgstettener Lokalpolitik. „Da ist es gut zu wissen, wie andere an ein Problem herangegangen sind und welche Lösungen dort diskutiert werden.“ Auch deshalb wünsche sie sich noch mehr Themen aus angrenzenden Kommunen, wie zum Beispiel Affalterbach oder Leutenbach, die zwar direkte Nachbargemeinden von Burgstetten sind, allerdings nicht mehr im Verbreitungsgebiet der BKZ liegen. „Es ist schade, dass man nicht mitbekommt, was genau dort passiert“, sagt sie.
Alle Texte kann Wiedersatz nicht lesen, die Überschrift sei für sie ausschlaggebend: „Wenn mich das Thema interessiert, lese ich den Text ganz, auch wenn er lang ist. Die Hintergründe muss man nämlich auch kennen, um zu verstehen, wie es zu einer Entscheidung gekommen ist.“ Nicht auf die BKZ, sondern ganz allgemein auf die Medien bezieht sich eine Kritik, die sie mit vielen ihrer Bürgermeister-Kolleginnen teilt, nämlich die ungleiche Berichterstattung über männliche und weibliche Politiker. „Bei Frauen wird oft über unwichtige Sachen geschrieben, wie ihre Kleidung. Darum geht es in Berichten über Männer nie.“ Sie wünscht sich deshalb mehr Gleichbehandlung von den Medien.
Allgemein sei sie zufrieden, wie in der Zeitung über sie und ihre Politik berichtet wird, auch Kommentare zu viel diskutierten Themen findet sie gut, „solange sie nicht so emotional werden“, sagt Wiedersatz. „Eine sachliche Berichterstattung ist mir allgemein sehr wichtig.“
Sehr positiv findet sie, wenn auch Leser Gehör finden, wie bei der aktuellen Adventskalender-Reihe oder auf der Schaufensterseite. „Es ist gut, wenn die Leser und Vereine zu Wort kommen und aus verschiedenen Bereichen berichten.“
Während die gedruckte Zeitung für Irmtraud Wiedersatz zu jedem Morgen dazugehört, hat sie mit den Online- und Social-Media-Angeboten der Zeitung nur wenig am Hut: „Ich bin bewusst nicht bei Facebook und Instagram, ich habe einfach lieber eine richtige Zeitung vor mir liegen.“
