Freiburgs Sportchef setzt weiter auf Streich
dpa Freiburg. Bald feiert Trainer Christian Streich sein „Zehnjähriges“ beim SC Freiburg. Sportvorstand Jochen Saier hofft, dass es noch lange mit ihm weitergeht. Schließlich ist Kontinuität ein Erfolgsfaktor im Breisgau. Das bescheidene Saisonziel bleibt aber.
Auch nach bald zehn Jahren will der SC Freiburg die Zusammenenarbeit mit Trainer Christian Streich noch längere Zeit fortsetzen. „Er hat den Verein mitgeprägt, wurde aber auch selbst von ihm geprägt. Ich würde mir wünschen, dass die Geschichte auch noch ein paar Jahre weitergeht und noch nicht auserzählt ist“, sagte Sportvorstand Jochen Saier im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Er erlebe den 56-Jährigen bei den Breisgauern weiter „als frisch und mit Freude am Werk“, meinte Saier vor dem Auftakt in der Fußball-Bundesliga bei Arminia Bielefeld am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Besonders Streichs innerer „Antrieb, weiter im Detail arbeiten, die Jungs besser machen zu wollen und extrem viel zu investieren“, sei ein Teil seines Erfolgsgeheimnisses. „Das hat er immer noch. Wenn es nicht mehr da wäre, wäre es auch schwierig“, findet Saier.
Zum kommenden Jahreswechsel feiert Streich sein zehnjähriges Dienstjubiläum als Cheftrainer des Sport-Clubs. Er kann sich dabei auf ein eingespieltes Team auch abseits des Platzes verlassen. Denn er, der ebenfalls 56 Jahre alte Sportdirektor Klemens Hartenbach sowie eben der 43-jährige Saier arbeiten sogar schon deutlich länger als zehn Jahre gemeinsam beim Sport-Club, wenn auch früher in anderen Funktionen.
„Wir, aber auch der gesamte Trainerstab, sind eine Ansammlung unterschiedlicher Typen und Qualitäten - und wenn die eine echte Zusammenarbeit haben, dann kann es gut werden“, sagte Saier. Man habe „extremes Vertrauen“ ineinander. Zusammen in den Urlaub fahren würden sie deshalb aber nicht, denn: Wer so viel Zeit miteinander verbringe, sei froh, wenn es auch mal ein bisschen Abstand gebe.
Dass die Zusammenarbeit mit Streich trotz des zwischenzeitlichen Abstiegs und eines einjährigen Aufenthalts in der 2. Bundesliga 2015/16 schon so lange hält, sagt einiges über den SC Freiburg aus. Und es gibt an der Dreisam noch mehr Köpfe, die für Kontinuität stehen - nicht zuletzt Kapitän Christian Günter.
Der 28 Jahre alte Linksverteidiger kam einst aus der Freiburger Fußballschule und habe als Profi „Jahr für Jahr noch was draufgepackt“, meint Saier. „Außerdem zeigt sein Beispiel, dass man auch bei uns zum deutschen Nationalspieler werden kann.“ Warum solle er also den Verein verlassen, „wenn man hier alles hat, was man will und braucht?“, fragte Saier.
Auch beim derzeit verletzten Nils Petersen glaubt der Manager an einen Verbleib in Freiburg, auch wenn der Vertrag des 32 Jahre alten Stürmers 2022 ausläuft. „Auch Nils' Geschichte bei uns ist eine besondere, wir stehen im Dialog und sind eng miteinander verbunden“, sagte Saier.
Neu bei den Freiburgern ist, dass sie im Unterschied zu früheren Jahren in diesem Sommer bis auf Torwart Florian Müller (VfB Stuttgart) keinen Stammspieler abgeben mussten. Dennoch will sich der Verein noch auf ein oder zwei Positionen verstärken - nach Möglichkeit auch mit einem wuchtigen und kopfballstarken Angreifer.
Das traditionelle Saisonziel Klassenverbleib wird trotz des zehnten Platzes in der vergangenen Saison nicht aufgegeben. „Wir haben eine Gruppe, die kann an einem guten Tag fast allen Mannschaften wehtun. Die Wahrheit ist aber auch, dass wir an einem weniger guten Tag auch gegen jeden Gegner Probleme bekommen können“, erklärte Saier.
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