Bei Erkältung & Co
Salzspielplätze: Gesundheitstrend für Kinder
Salzspielplätze versprechen Linderung bei Atemwegserkrankungen und Allergien, doch wie effektiv sind sie wirklich? Erfahren Sie, warum Eltern auf diesen Trend setzen und was Experten dazu sagen.
Von Katrin Jokic
Kinder erkranken oft und häufig, besonders im Herbst und Winter. Ihre kleineren und engeren Atemwege machen sie anfälliger für Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Erkältungen. Hinzu kommt der enge Kontakt zu anderen Kindern in Kindergärten und Schulen, der die Ausbreitung von Viren und Bakterien begünstigt. Eltern suchen daher nach Möglichkeiten, die Symptome ihrer Kinder zu lindern und Erkrankungen vorzubeugen. Eine dieser Möglichkeiten sollen sogenannte Salzspielplätze sein.
Was sind Salzspielplätze?
Salzspielplätze versprechen Linderung bei Atemwegserkrankungen und Hautproblemen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Trend? Salzspielplätze sind Indoor-Spielbereiche, deren Boden mit feinem Salz bedeckt ist. Zusätzlich wird die Luft mit salzhaltigen Partikeln angereichert, ähnlich wie bei der salzhaltigen Luft am Meer. Kinder können hier wie auf einem herkömmlichen Spielplatz spielen, während sie gleichzeitig das Salz einatmen. Diese inhalierte Salzluft soll die Atemwege befeuchten, Schleim verflüssigen und dadurch das Abhusten erleichtern. Zudem wird von positiven Effekten bei Allergien und Hauterkrankungen berichtet.
Helfen Salzspielplätze wirklich?
Kritiker sehen den Nutzen von Salzspielplätzen differenzierter. Salzspielplätze können und sollen Erkrankungen demnach nicht heilen, sondern lediglich unterstützend und wohltuend wirken. Mediziner weisen darauf hin, dass das Inhalieren heutzutage nicht mehr uneingeschränkt empfohlen wird. Der Grund: Die Salzpartikel, die oftmals verwendet werden, sind in der Regel nicht klein genug, um tief genug in die Atemwege vorzudringen, wo sie am besten wirken könnten. Moderne Geräte, die feinere Partikel produzieren, wären erforderlich, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Diese können in Arztpraxen oder Apotheken ausgeliehen werden.
Dennoch können salzhaltige Partikel dabei helfen, Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen und so beispielsweise bei Bronchitis das Abhusten zu erleichtern. Diese symptomatische Wirkung kann Linderung verschaffen, beseitigt jedoch nicht die Ursache der Erkrankung. Auch bei Allergien oder Hautkrankheiten, wie Neurodermitis, können die positiven Effekte des Salzes eher als kurzfristige Erleichterung gewertet werden.
Schädlich sind Salzspielplätze nicht, doch der langfristige Nutzen bleibt fraglich. Sie wirken vor allem symptomatisch und ersetzen weder eine ärztliche Behandlung noch die Ursachenbekämpfung von Atemwegs- oder Hauterkrankungen. Viele Mediziner empfehlen stattdessen, ein paar Tage an der frischen Luft oder, wenn möglich, am Meer zu verbringen, da die dortige Luft natürliche salzhaltige Partikel in hoher Konzentration enthält. Auch der Einsatz von hochwertigen Nasensprays kann eine einfache und effektive Alternative sein.
Das Fazit: Salzspielplätze bieten eine interessante und spielerische Möglichkeit, die Symptome von Atemwegserkrankungen und Hautproblemen zu lindern. Sie sollten jedoch nicht als Wundermittel betrachtet werden. Für eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheit sind bewährte Maßnahmen wie frische Luft, Nasensprays und ärztlich verordnete Behandlungen unverzichtbar.