Sanierung des Autobahnzubringers geht in die heiße Phase
Die Arbeiten am Autobahnzubringer Backnang/Mundelsheim sind bisher relativ problemlos verlaufen und schneller als ursprünglich vorgesehen vorangekommen. Heute beginnen die Arbeiten am dritten Abschnitt. Dann ist aber die Verbindung zwischen Backnang und Großaspach gesperrt.

© Tobias Sellmaier
Am zweiten Bauabschnitt wurden gestern die letzten Arbeiten erledigt, seit heute Morgen fließt der Verkehr hier wieder. Foto: T. Sellmaier
Von Matthias Nothstein
Backnang. Seit heute Morgen, 6 Uhr, laufen die Arbeiten am dritten Abschnitt des Autobahnzubringers Backnang/Mundelsheim. Dieser Abschnitt scheint der mit Abstand heikelste zu sein, zumindest was die Umleitungen angeht. Die Verkehrsteilnehmer können in den nächsten Tagen – voraussichtlich bis Ende des Monats – nicht mehr den direkten Weg zwischen Backnang und Großaspach nehmen, sondern sollen die Umleitung über die B-14-Anschlussstelle Backnang-Mitte, Erbstetten, Burgstall, Kirchberg und die Hardtwaldkreuzung nehmen.
Aspachs Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff ist voll des Lobes über die Leistungen der Straßenbauarbeiter der Firma Strabag. Die Kolonne arbeite an sieben Tagen rund um die Uhr, „was die leisten, ist perfekt“. So konnte bereits der erste Bauabschnitt früher als geplant abgeschlossen werden. Und der zweite Abschnitt liegt voll im Zeitplan. Wenn die Witterung mitspielt, könnte die Gesamtmaßnahme schon in diesem Monat noch beendet werden. Zur Erinnerung: Ursprünglich hieß es, die Sperrung dauert bis 10. September. Auch Gisela Blumer, die Leiterin des Backnanger Rechts- und Ordnungsamts, lobt die Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen. Sie möchte ebenfalls kein konkretes Datum für das Ende der Baumaßnahmen nennen, um keine Erwartungshaltung zu wecken, die unter Umständen nicht gehalten werden kann. Trotzdem sagt sie: „Die Prognose sieht günstig aus. Die Arbeiter schaffen mit Nachdruck und voller Energie daran, vorzeitig fertig zu werden und die verkehrliche Belastung für beide Seiten, für die Anwohner ebenso wie für die Verkehrsteilnehmer, abmildern zu können.“ Ein Mitarbeiter der Strabag unterstreicht den ambitionierten Zeitplan und sagt: „Unser Ziel ist es, die Landesstraße bis zum 30. August komplett für den Verkehr freizugeben.“ Was dann noch aussteht sind Restarbeiten wie etwa die Anschlüsse an die Feldwege oder der Parkplatz beim Karlshof. Das Kompliment der guten Zusammenarbeit gibt der Strabag-Mitarbeiter gerne zurück: „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Bauhof Aspach oder der Stadtverwaltung Backnang war hervorragend. Das erlebt man nicht alle Tage, dass Gespräche auf Augenhöhe geführt werden und gegenseitiger Respekt in diesem Maß vorhanden ist.“
Die Hoffnung ruht auf der Vernunft der Verkehrsteilnehmer
Aber trotz aller guten Erfahrungen bereitet der dritte Bauabschnitt den Verantwortlichen deutlich mehr Kopfschmerzen. So befürchtet Sabine Welte-Hauff, dass sich in den nächsten Tagen Blechlawinen zwischen Großaspach und Strümpfelbach ergießen, zumal auch der Busverkehr auf diese Strecke angewiesen ist. Auf der anderen Seite setzt die Bürgermeisterin auch auf die Vernunft der Autofahrer, die sich seit Tagen schon mit der Situation vertraut machen konnten und wissen, was in den nächsten Tagen auf sie zukommt. Die Aspacher Rathauschefin kündigt an, sich am morgigen Freitag mit den Vertretern des Landratsamtes, der Backnanger Verkehrsbehörde und der Busunternehmen zu treffen und die aktuelle Situation nochmals zu beraten. „Wir beobachten die Lage jeden Tag und werden gegebenenfalls nachjustieren, so wie wir es bereits bei den ersten beiden Abschnitten gemacht haben. So konnten wir viele Verbesserungen für den Verkehrsfluss erreichen, zum Beispiel durch das Aufstellen einer Bedarfsampel bei der Jahnstraße.“
Als Beispiel für die gute Zusammenarbeit erwähnte Welte-Hauff auch die Zusatzmaßnahmen an der L1118, der Straße nach Kleinaspach. Nach einem Starkregen Ende Juni stand dort eine Passage unter Wasser. Kurzfristig wurde eine Lösung für das Entwässerungsproblem gefunden und bereits umgesetzt, die Straße ist ebenfalls seit heute wieder für den Verkehr freigegeben.
All jene Verkehrsteilnehmer, die glauben, sie könnten die Umleitung abkürzen und die Straße zwischen dem Großaspacher Friedhof und Schöntal nutzen, sie seien gewarnt. Die „Schöntaler Straße“ ist schon immer nur „für Anlieger frei“ und wurde ganz bewusst auch nicht für die Zeit der Baumaßnahme als Umleitung freigegeben. Im Gegenteil. Rechts- und Ordnungsamtsleiterin Gisela Blumer kündigt an, dass die Polizei auf diesem Straßenabschnitt Kontrollen vornehmen wird. Die Begründung für die Sperrung liegt laut Blumer in der Unübersichtlichkeit dieser „hohlen Gasse“. Zwar ist Blumer auch von der Strecke über Strümpfelbach nicht begeistert, „aber diese ist zumindest nicht so unübersichtlich und gefährlich“. In Strümpfelbach gilt zudem Tempo 30. Die Ampelschaltung an der Kreuzung zur B14 bleibt trotz des höheren Verkehrsaufkommens, mit dem mit Sicherheit zu rechnen ist, vorerst unverändert. Dies hat zwei Gründe. Erstens soll damit klargemacht werden, dass diese Strecke nicht die favorisierte Umleitung ist. Zweitens soll auch nicht der Verkehrsfluss auf der B14 ausgebremst werden.
Im Busverkehr gibt es Einschränkungen und Ausfälle
Der Busverkehr wird in den nächsten Tagen von Backnang über Strümpfelbach nach Großaspach rollen. Im Fahrplan gibt es dadurch Einschränkungen, teilweise entfallen Linien, teilweise werden Linien umgeleitet. Dies wurde im Internet und an den Haltestellen angekündigt. Die Busbetreiber führen dies in eigener Zuständigkeit durch. Das Regierungspräsidium Stuttgart schreibt dazu: „Die Einschränkungen für den Busverkehr, vor allem den Schülerverkehr, waren einer der Gründe, warum die Maßnahme in den Sommerferien durchgeführt wird.“
Obwohl die Befürchtungen im Vorfeld der Streckensperrungen groß waren, hielten sich die Verkehrsbeeinträchtigungen bisher im Rahmen. Der schlimmste Tag war vermutlich gleich der erste Tag, der 29. Juli. An diesem Donnerstag ereignete sich auf der A81 ein schwerer Unfall, weshalb sich der Ausweichverkehr über die Landesstraße 1115 und somit durch Großaspach ergoss. Dies führte dazu, dass es auch auf dem Abschnitt, der eigentlich am unproblematischsten war, gleich riesige Probleme gegeben hat. In der Folge wurden weitere Halteverbotszonen ausgewiesen und zusätzliche Durchfahrtsverbote erlassen. Zu Beginn der Sperrung hielt sich auch die Disziplin verschiedener Autofahrer in Grenzen. So nutzten einige Strecken, die nur dem ÖPNV vorenthalten waren. Nach einigen Tagen hat sich aber vieles laut Blumer eingespielt. Das deckt sich auch mit der Einschätzung des Regierungspräsidiums. Dieses schreibt: „Nach anfänglichen Verkehrsbeeinträchtigungen am jeweils ersten Tag der beiden ersten Bauabschnitte haben sich die verkehrlichen Gegebenheiten eingependelt. Grundsätzlich kann es zum Beginn solcher Maßnahmen immer zu Beeinträchtigungen im Verkehrsfluss kommen, was sich in der Regel schnell von selbst wieder reguliert.“