Blake Lively vs. Justin Baldoni
Schlammschlacht der Stars: Wer verleumdet hier wen?
Blake Lively gegen Justin Baldoni - die beiden Schauspieler überziehen sich mit Klagen. Sie sagt: Er hat mich belästigt. Er kontert: Hier will ein mächtiger Superstar meine Karriere zerstören.
Von Theresa Schäfer
Es war ein mauer Film, mit nicht eben berauschenden Zuschauerzahlen: Wahrscheinlich wäre von „Nur noch ein einziges Mal“ (der englische Originaltitel lautet „It Ends With Us“) nicht viel geblieben, wenn es jetzt nicht einen Rechtsstreit gäbe zwischen den beiden Hauptdarstellern. Der wird mit viel Getöse ausgetragen, mit über die Medien veröffentlichtem Rohfilmmaterial, Statements und Gegenreden.
Blake Lively und Justin Baldoni überziehen sich mit Klagen. Lively zeigte im Dezember Baldoni wegen sexueller Belästigung an und warf ihm sowie dem Produzenten Jamey Heath vor, ihren Ruf zerstören zu wollen. Nun verklagt Baldoni nicht nur Lively, sondern auch noch deren Ehemann Ryan Reynolds und die gemeinsame Presseagentin wegen Verleumdung auf 400 Millionen US-Dollar Entschädigung.
„Team Baldoni“ gab jetzt Rohfilmmaterial an die britische „Daily Mail“ weiter, das beweisen soll, dass sich der 40-jährige Schauspieler auch bei einer intimen Tanzszene professionell verhalten haben soll. „Team Lively“ konterte, man könne vielmehr ganz deutlich sehen, dass seine Filmkollegin sich unwohl fühle und Baldoni Annäherungsversuche unternehme, die im Drehbuch für diese Szene nicht vorgesehen waren.
Lively: Baldoni hat Grenzen überschritten
Es ist eine dieser typischen „Sie sagt, er sagt“-Fälle. Die 37-jährige Lively wirft Baldoni vor, am Set mehrmals Grenzen überschritten zu haben. Unter anderem soll er mit Heath in ihre Garderobe gekommen sein, während sie ihr Baby stillte, und mehrfach sexuell belästigende Kommentare gemacht haben. Außerdem habe er in einer Szene versucht, sie zu küssen, obwohl das Drehbuch das gar nicht hergegeben habe. Lively beschwerte sich beim zuständigen Filmstudio und erreichte unter anderem, dass ein so genannter Intimitätskoordinator ans Set geholt wurde.
Die „New York Times“ berichtete im Dezember, Baldoni habe, nachdem der Film abgedreht gewesen sei, im Netz eine professionell koordinierte Schmutzkampagne gegen Lively gestartet, um ihre Vorwürfe zu diskreditieren. Der Schauspieler geht wegen dieser Berichterstattung nun auch gerichtlich gegen die Zeitung vor.
Baldoni sieht sich als Opfer eines extrem berühmten Promipaares. Lively und Reynolds sind das, was man in Hollywood ein „Power Couple“ nennt. Mit der Serie „Gossip Girl“ wurde Lively sehr schnell sehr berühmt. 2012 heiratete sie den Kanadier Reynolds („Deadpool“), im Jahr 2010 „Sexiest Man Alive“, der zuvor schon mit der Sängerin Alanis Morissette und der Schauspielerin Scarlett Johansson liiert war. Das Paar hat vier Kinder. Lively ist eine der besten Freundinnen von Popsuperstar Taylor Swift, hat mehrere lukrative Werbedeals in der Tasche und 45 Millionen Follower auf Instagram. „In diesem Fall geht es um zwei der mächtigsten Stars der Welt, die ihre enorme Macht einsetzen, um einen ganzen Film aus den Händen des Regisseurs und des Produktionsstudios zu stehlen“, heißt es in Baldonis Klage.
Ganz im Gegenteil, sagen Livelys Anwälte: „Dies ist eine uralte Geschichte“, schreiben sie in einer Stellungnahme. „Eine Frau meldet sich mit konkreten Beweisen für sexuelle Belästigung und Vergeltungsmaßnahmen zu Wort, und der Täter versucht, den Spieß gegen das Opfer umzudrehen.“
Den verworrenen Fall werden jetzt Gerichte klären. Das US-Magazin „New Yorker“ sieht aber schon eine große Verliererin: Die #MeToo-Bewegung. „Wir sind nicht mehr in der Ära #MeToo“, heißt es da in einem Artikel. „Der Standard, ‚Frauen zu glauben’, wurde nie wirklich Standard.“