Schöntal soll aus dem Dornröschenschlaf erwachen

Die Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr bringt alles auf Vordermann, um im Juli das traditionelle Straßenfest zu veranstalten.

Die Feuerwehr Schöntal bringt ihren Klowagen auf Vordermann. Bis zum Schöntaler Straßenfest im Juli sollen die Festutensilien wieder einsatzfähig sein. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Feuerwehr Schöntal bringt ihren Klowagen auf Vordermann. Bis zum Schöntaler Straßenfest im Juli sollen die Festutensilien wieder einsatzfähig sein. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Backnang. In Schöntal kennt man sich. Wenn gemeinsam gefeiert wird, ist der Mittelpunkt des Geschehens meist das Feuerwehrgerätehaus in Mittelschöntal. Michael Treiber, Kommandant der Schöntaler Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr, weiß: „Wenn ich vor dem Gerätehaus stehe, ist nach spätestens zehn Minuten jemand da, um mit mir zu schwätzen.“ Im Backnanger Teilort ist die Dorfgemeinschaft eng. Man kennt sich, man kümmert sich um die Nachbarn, man hilft sich – und man feiert gemeinsam. Das ist allerdings in den vergangenen Pandemiejahren deutlich zu kurz gekommen. Die Schöntaler hätten sich zwar auf der Straße treffen und unterhalten können, die typischen Feste oder beispielsweise Seniorennachmittage mussten jedoch abgesagt werden. Gerade auch für die Ehrenamtlichen der Feuerwehr sei dies keine einfache Situation gewesen, erklärt Pressewartin Melanie Lang. Einerseits habe man in Einsatzbereitschaft sein müssen. „Aber bei uns gibt es nicht so viele Einsätze wie in der Innenstadt“, führt sie aus. Insofern habe es nur wenige Aktivitäten gegeben, die den Zusammenhalt der Kameraden förderten. Schöntal, so Treiber, befinde sich seit Corona im Dornröschenschlaf. Das solle sich aber ändern: „Wir wollen wieder Frische ins Dorfleben reinbringen.“

In der kommenden Woche wird der Auftakt mit einem Weißwurstfrühstück gemacht. Das Highlight soll allerdings das traditionelle Schöntaler Straßenfest werden, welches immer zwei Wochen nach der großen Version in der Backnanger Innenstadt stattfindet. Dafür gibt es einiges zu tun. „Die Sachen lagen fast drei Jahre ungenutzt rum, das muss alles gerichtet werden“, erklärt Treiber. Lang führt aus: Helfer und externe Partner müssen wieder aktiviert, Routinen wieder hochgefahren, Toilettenwagen und Verkaufsstände instand gesetzt, Material sortiert und geprüft werden. Vieles, was über Jahre und Jahrzehnte gut eingespielt war, muss neu aufgebaut werden. „Es ist insofern eine Herausforderung, da alle in der Coronazeit neue Alltagsroutinen entwickelt haben“, erklärt die Pressewartin. Und damit ist nicht nur die Feuerwehr gemeint. „Beim Straßenfest wird der ganze Ort eingespannt“, so Treiber. Der Kirchenchor sei genauso involviert wie die Ehrenamtlichen des Schöntal-Forums, die das Kinderprogramm gestalten. „Für Schöntal ist das ein Riesending, jeder freut sich darauf.“ Das besondere Highlight sei für die Bewohner das Helferfest am Montag.

Angefangen habe alles mit einer Dorfhocketse, die der damalige Feuerwehrkommandant 1974 ins Leben gerufen hat. Ein paar Biertische wurden organisiert, es gab Holzofenbrot und Salzkuchen, erzählt Michael Treiber. Das Ganze habe sich schnell herumgesprochen, sodass die Feuerwehrleute schon am ersten Tag überrannt worden seien. Damals habe man auch noch wirklich auf der Straße gefeiert, welche dafür gesperrt werden musste. Das sei irgendwann zu aufwendig geworden, weswegen die Feierlichkeiten inzwischen auf der Wiese hinter dem Feuerwehrgerätehaus stattfinden. Das Fest selbst sei im Laufe der Jahrzehnte ebenfalls größer geworden. Beispielsweise werde inzwischen eine Wurfbude geboten, deren Erlöse in den Erhalt des Schöntaler Bolzplatzes einfließen. Ein einziges Mal sei das Schöntaler Straßenfest vor der Coronapandemie aus organisatorischen Gründen ausgefallen. „Die Leute sind trotzdem gekommen und haben sich gefragt, wo denn das Fest geblieben ist“, berichtet Treiber schmunzelnd.

Die Handgriffe und Abläufe in Vorbereitung auf das Fest, die über die Jahre perfektioniert wurden, müssen nun wieder neu in Schwung gebracht werden. Dafür sind die 22 Ehrenamtlichen der Feuerwehrabteilung schon jetzt im Einsatz. „Meine Frau hat alle Schürzen und Geschirrtücher mit nach Hause genommen“, berichtet Treiber. Nachdem diese nämlich drei Jahre lang ungenutzt waren, sei eine Wäsche vor dem nächsten Einsatz nötig. Ebenso würden die Grills überprüft und auf Vordermann gebracht. Plakate und Werbeschilder werden neu gemacht, Musiker gesucht und gebucht, das Zelt bestellt und die Werbetrommel gerührt, berichtet Melanie Lang. Die Schöntaler Feuerwehr will einem Ausspruch des Ex-OBs Frank Nopper alle Ehre machen, den Michael Treiber zitiert: „Wir sind die kleinste Abteilung, aber auch die agilste.“

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Erstellt:
18. Mai 2022, 06:00 Uhr

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