Schüler interessiert die saubere Energie
Lesepiraten: Nachwuchsjournalisten der Murrtalschule Oppenweiler interviewen Süwag-Standortleiter Michael Meyle
Nicht alltäglich: Ein Filmdreh stand dieser Tage in der Murrtalschule in Oppenweiler an. Im Rahmen des BKZ-Projekts Lesepiraten haben zwei Viertklässler den Süwag-Standortleiter Michael Meyle wie Journalistenprofis interviewt. Der Energieanbieter wird das Video als Imagefilm in sozialen Netzwerken nutzen und ihn auf die Homepage stellen.
Von Florian Muhl
OPPENWEILER. „Woher bezieht die Süwag ihre Energie?“, „Welche sind die Hauptenergiequellen?“, „Für wie viele Haushalte produzieren Sie Strom?“, „Warum ist es so wichtig, dass wir mehr Strom aus alternativen Energiequellen beziehen?“ – die Fragen kommen von Elly Friedrich und Alexander Konstantin wie aus der Pistole geschossen. Sobald Michael Meyle eine beantwortet hat, stellt die Neunjährige oder ihr ein Jahr älterer Mitschüler gleich die nächste.
Der Energieexperte ist beeindruckt und antwortet ebenfalls souverän. So erfahren die beiden Nachwuchsjournalisten von ihm, dass die Süwag ihre Energie von vielen verschiedenen Energiequellen bezieht. „Da gibt’s sogenannte erneuerbare Energien, die umweltfreundlichen, das sind bei uns 55 Prozent, also über die Hälfte. Da sind wir auch ein bisschen stolz darauf, weil da die Süwag fast 20 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt mit dieser Quote“, sagt Meyle.
Der ganze Rest sei ein Mix aus Kohle mit 32 Prozent, Kernenergie mit unter 10 Prozent und ein geringer Teil stamme aus der Erdgaslieferung. „Hauptenergiequelle im regenerativen Bereich ist bei uns die Windkraft, da haben wir auch zwei große Windparks in Hessen“, sagt der Süwag-Standortleiter. Dann werde noch über Wasserkraftwerke, die sich beispielsweise am Neckar befinden, Energie erzeugt. Und ein ganz, ganz kleiner Anteil auch über Fotovoltaikanlagen. „Wir beliefern ungefähr 700000 Haushalte – verteilt über vier Bundesländer – mit Strom. Von diesem Strom produzieren wir aber nur 5 Prozent selbst, weil wir ein klassischer Energieverteiler sind.“
Ein großes Ziel sei es, „dass wir nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gemeinsam die Energiewende umsetzen und da gehört natürlich auch dazu, dass wir unsere Energie, die wir brauchen, irgendwann mal nur noch aus erneuerbaren Energien nach Möglichkeit erzeugen können und die nicht so umweltfreundlichen Energiequellen wie die Kernkraft oder die Kohle dann reduzieren oder gar ganz aussteigen“, sagt Meyle. Man könne aber nur so viel Energie aus erneuerbaren Energiequellen beziehen, wie sie auch entsprechend erzeugt werde. Der Experte meint: „Da müssen wir alle gemeinsam helfen. Das ist auch eine Aufgabe, die für die Jugend dieser Welt ganz wichtig ist, aber auch für uns Kraftwerksbetreiber und Netzbetreiber.“
Während der Süwag-Standortleiter auf die Fragen der beiden antwortet, ist es mucksmäuschenstill in der Klasse. Obwohl alle anderen Mitschüler anwesend sind und dem Interview gespannt lauschen. Vielleicht deshalb, weil zu Beginn des Filmdrehs Klassenlehrerin Irmela Enßlin ihre Schüler gebeten hatte, ganz, ganz still zu sein. Denn jedes Knistern würde man später auf dem Video hören, und das störe dann sehr. „Wir probieren das aus und ich habe gesagt: Ihr könnt das, wenn ihr wollt.“
Vielleicht hat auch Meyle dazu beigetragen, der demjenigen Schüler, der sich während des Interviews am ruhigsten verhält, zum Schluss eine Überraschung versprochen hat. Letztlich haben alle Schüler diese erhalten; für jeden gab’s einen schicken USB-Stick.
Dann sind Elly und Alexander wieder an der Reihe. Die beiden Schüler waren zuvor in einer Art Casting als Interviewer ausgesucht worden, berichtet Irmela Enßlin. Die ganze Klasse habe abgestimmt und sich für die beiden entschieden, die sehr sicher ihre Fragen vorbringen können: „Sie sind heute mit einem E-Mobil gekommen, wann haben Sie zuletzt getankt?“, „Fahren Sie privat auch ein E-Mobil?“, „Wenn ich meinen Vater dazu überreden möchte, sich ein E-Mobil anzuschaffen, welche Argumente sollte ich vorbringen?“. Meyle sagt, dass sein E-Mobil bei der Süwag in Pleidelsheim in der Tiefgarage stehe und über Nacht an einer Ladebox vollgeladen worden sei. „Tja, jetzt habt ihr mich ertappt“, sagt dann der Interview-Gast, der gestehen muss: „Privat fahre ich noch nicht elektrisch.“ Ein Thema sei die geringe Reichweite. Er fahre oft nach Frankfurt, 500 Kilometer hin und zurück. „Ich werde dann auf das rein elektrische Fahren umsteigen, wenn ich diese Strecke ohne zu tanken bewältigen kann.“ Im Großraum Stuttgart hört man ja immer wieder von Dieselfahrverbot. „Da wäre das wichtigste Argument, dass ihr mit dem Elektrofahrzeug null CO2-Ausstoß habt“, sagt Meyle. Am Schluss ist Kameramann Jan Öhlenschläger höchst zufrieden.