Risikoeinschätzung

Schützt Vitamin D vor Krebs?

Vitamin D könnte ein Schlüssel zur Senkung der Krebssterblichkeit sein. Neueste Studien zeigen, dass eine tägliche Einnahme von Vitamin D die Sterblichkeitsrate um bis zu 12 Prozent reduziert. Es gibt aber auch potenzielle Risiken.

Immunsystem im Kampf gegen Krebszellen.

© IMAGO/Zoonar/IMAGO/Zoonar.com/Christoph Burgstedt

Immunsystem im Kampf gegen Krebszellen.

Von Michael Maier

Vitamin D wird zunehmend als Faktor in der Gesundheitsprävention wahrgenommen. Studien haben gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Vitamin D die Krebssterblichkeit signifikant um bis zu 12 Prozent senken kann. Diese Erkenntnisse sind möglicherweise relevant für Krebspatienten, die oft an einem Vitamin-D-Mangel leiden. Der Schlüssel könnte in der regelmäßigen Einnahme in niedriger Dosierung liegen, die laut Experten besonders effektiv und sicher ist – auch im Zusammenspiel zwischen Vitamin D und Magnesium.

Eine umfassende Auswertung von 14 Studien mit über 100.000 Teilnehmern durch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ergab, dass die tägliche Einnahme von Vitamin D einen positiven Effekt auf die Krebssterblichkeit hat. Hohe Einzeldosen, die seltener verabreicht werden, zeigten hingegen keine Wirkung. Der Grund liegt in der Bioverfügbarkeit des aktiven Wirkstoffs, 1,25-Dihydroxyvitamin D, der durch die tägliche Supplementierung konstant im Körper verfügbar ist.

Wenig Risiko durch Vitamin D

Es gab in den Studien keine Hinweise darauf, dass eine ordnungsgemäße Einnahme das Risiko für Nierensteine oder Arteriosklerose erhöht, obwohl das Vitamin die Kalziumaufnahme im Körper steigert. Bedenken hinsichtlich Hyperkalzämie, also stark erhöhter Kalziumspiegel, wurden durch eine Analyse von Gesundheitsdaten aus der UK Biobank teilweise entkräftet. Hier wurde festgestellt, dass genetische Faktoren eine größere Rolle für Hyperkalzämie spielen könnten als die Einnahme von Vitamin D.

Vitamin D und Krebs-Prophylaxe

Besonders ältere Menschen profitieren mutmaßlich von der täglichen Einnahme. Ab einem Alter von 70 Jahren war der Effekt am stärksten ausgeprägt, vor allem, wenn die Supplementierung bereits vor einer Krebsdiagnose begann. Auch in der allgemeinen Gesundheitsförderung ist Vitamin D vielseitig: Es stärkt die Knochen, das Immunsystem sowie Muskeln und Psyche.

Vitamin D: Dosis, Formen, Einnahme

  • Vitamin D3 ist die für Menschen wichtigste Form.
  • Sonnenlicht und Lebensmittel als natürliche Vitamin-D-Quellen.
  • Bei Mangel wird primär eine D3-Supplementierung empfohlen.
  • Vitamin D3 ist besonders wichtig für den Knochenstoffwechsel.
  • Vitamin D2 eignet sich als vegane Alternative für Menschen, die keine tierischen Produkte konsumieren.
  • Eine ärztliche Rücksprache vor Einnahme ist ratsam.
  • Über 1000 I.E. Vitamin D pro Tag können bedenklich sein (über längere Zeit).
  • 1000 I.E. Vitamin D entsprechen 25 µg (Mikrogramm).
  • Auf ärztliche Empfehlung kommt auch eine höhere Dosis infrage.

Vitamin-D-Risiko bei Krebs?

Kritiker warnen jedoch vor den Risiken einer Überdosierung. In Europa bewegen sich empfohlene Dosierungen zwischen 400 und 2000 IE (Internationale Einheiten) pro Tag. Viele Ärzte raten bei der Dosierung jedoch eher zur Vorsicht, insbesondere auch Krebspatienten. Da das Vitamin als Immunmodulator gilt, könnte es zumindest theoretisch das körpereigene Abwehrsystem im Kampf gegen entartete Zellen ausbremsen, fürchten Onkologen – auch wenn sich in den vom DKFZ betrachteten Studien keine Hinweise darauf gab.

Wer sich an ärztlichen Rat hält und in der empfohlenen Dosierungsbandbreite bleibt, dürfte ein relativ überschaubares Risiko haben. Bei Kindern ist die Vitamin-D-Dosis übrigens nicht die gleiche wie bei Erwachsenen.

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Erstellt:
14. Januar 2025, 17:24 Uhr

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