Sczuka-Preise für Hörspiel an zwei Klangkünstler verliehen
dpa Donaueschingen. Karl-Sczuka-Preise für zwei Klangkünstler: Nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr hat der Südwestrundfunk (SWR) am Sonntag zweimal die Ehrung für Hörspiel als Radiokunst verliehen. SWR-Intendant Kai Gniffke überreichte sie im Rahmen der Donaueschinger Musiktage an die schwedische Komponistin und Performerin Hanna Hartman (2021) und an den französischen Komponisten Frédéric Acquaviva (2020). Die Auszeichnung ist jeweils mit 12.500 Euro dotiert.
Hartman erhielt die Ehrung für ihr Hörstück „Fog Factory“, das sich nach Ansicht der Jury durch eine eigene akustische Sprache voller Poesie auszeichnet. Das Stück wurde im Oktober 2020 in Wien uraufgeführt. Die 1961 in Schweden geborene Künstlerin, die in Berlin lebt, erhält den renommierten Preis schon zum zweiten Mal. Hartman komponiert Werke für Radio, elektroakustische Musik, Ensembles und Klanginstallationen und führt ihre Performances weltweit auf.
Acquaviva bekam den Preis für sein Werk „ANTIPODES for voices and dead electronics“. Die freie Autorenproduktion wurde als Webstream uraufgeführt. Die Jury sah in der vielschichtigen Arbeit, die ihre Inspirationen aus der klassischen Avantgarde bezieht, ein provokantes Zeichen vor dem Hintergrund der heutigen Hörlandschaft.
Der Preis, der seit 1955 vergeben wird, gilt als international wichtigste Auszeichnung für avancierte Werke der Radiokunst. Karl Sczuka (1900-1954) war Hauskomponist des damaligen Südwestfunks (SWF) in Baden-Baden. Preisträger waren unter anderem Heiner Goebbels, Mauricio Kagel, Friederike Mayröcker und Caroline Wilkins. Die Donaueschinger Musiktage, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feierten, gelten als das weltweit älteste und bedeutendste Festival für Neue Musik.
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