Sechs Kandidaten für den Großerlacher Rathaussessel
Die Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl in Großerlach ist heute um 18 Uhr zu Ende gegangen. Am 28. Januar wird zu den Urnen gerufen.
Von Melanie Maier
Großerlach. Mitte September hat Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger verkündet, dass er nach 24 Amtsjahren seinen Platz räumen wird. Wer neuer Rathauschef beziehungsweise neue Rathauschefin der Gemeinde wird, darüber können die Bürgerinnen und Bürger am 28. Januar abstimmen. An jenem Sonntag wird dort zu den Wahlurnen gerufen.
Lange sah es nicht danach aus, doch aller Voraussicht nach werden mehrere Namen auf den Wahlzetteln stehen. Bereits Ende Oktober war die Stelle des Bürgermeisteramts in Großerlach ausgeschrieben worden. Heute um 18 Uhr ist die Bewerbungsfrist nun ausgelaufen.
Erst am 18. Dezember reichte Melih Göksu aus Stuttgart als erster Kandidat seine Bewerbung ein. Der 33-Jährige arbeitet beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis. Als Mitarbeiter des Fachbereichs Koordination und Planung Flüchtlinge ist er für die Belegung und den Betrieb der Unterkünfte verantwortlich. Ihm folgte Denis Sipahi am 29. Dezember. Der 45-jährige Backnanger ist als Privatier tätig (wir berichteten).
Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist wurde es noch einmal richtig spannend. Gleich vier Bewerbungen sind heute im Großerlacher Rathaus fristgerecht eingegangen.
Der Wüstenroter Gemeinderat Kay Theodor Schloe (FDP) möchte seine Erfahrungen aus dem Gemeinderat, der öffentlichen Wasser- und Abwasserreinigung sowie aus verschiedenen leitenden Positionen in der Industrie zu nutzen, um die anstehenden Aufgaben der Gemeinde Großerlach anzupacken. Der 59-Jährige hat norddeutsche Wurzeln, lebt seit 2012 in Wüstenrot und hat sechs Kinder zwischen elf und 21 Jahren. Der Kandidat charakterisiert sich selbst als bürgernah, bodenständig und beharrlich.
Kay Theodor Schloe ist ausgebildeter chemisch-technischer Assistent, Umweltingenieur, Betriebswirt und Biologe. Seine berufliche Laufbahn führte ihn unter anderem als Gesundheitsingenieur ins Gesundheitsamt, wo er den Betrieb von Schwimmbädern und Wasseranlagen verantwortete. Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) leitete er die Bereiche Industrie und Umweltschutz. Außerdem bekleidete er verschiedene leitende Funktionen in der Medizintechnik. Aktuell ist er als Mikrobiologe freiberuflich tätig. Seinen Fokus in Großerlach möchte Kay Theodor Schloe vor allem auf fünf Bereiche legen: Er will den Gemeindehaushalt nachhaltig finanzieren, die Bildung von Kindern fördern, für eine gute Infrastruktur sorgen, eine bürgernahe Verwaltung unterstützen und mehr Menschen für das Ehrenamt gewinnen.
Am Freitagabend tagtder Gemeindewahlausschuss
Ebenfalls heute haben Nicole Feuchter (31), Industriekauffrau aus Großerlach, Kevin Dispan (30), Verwaltungsbeamter aus Marbach am Neckar, und Simon Beck (49), Geschäftsführer des Erdbauunternehmens Simdif, ihre Bewerbung eingereicht. Zu ihnen liegen der Redaktion bisher keine weiterführenden Informationen oder Auskünfte vor. Wie aus der Webseite der Stadt Remseck am Neckar hervorgeht, leitet Kevin Dispan dort die Fachgruppe Haushalts- und Rechnungswesen. Er ist für die Haushaltsplanung, Budgetierung, Überwachung der Schuldenverwaltung sowie für das Finanzcontrolling zuständig.
Die vorliegenden Bewerbungen gelte es nun eingehend zu prüfen, erklärt Großerlachs Hauptamtsleiter Steffen Barth. Am Freitagabend soll sodann der Gemeindewahlausschuss zusammenkommen, um zu klären, welche Bewerber letztlich zur Wahl zugelassen werden und die Reihenfolge, in der die Namen auf den Wahlzetteln stehen werden, festzulegen. Dass der Ausschuss nicht schon heute Abend getagt hat, hängt damit zusammen, dass die Gemeindeverwaltung bereits damit gerechnet hat, dass kurz vor Ende der Bewerbungsfrist noch einige Bewerbungen eingehen würden. „Auch sie wollen wir selbstverständlich richtig aufbereiten“, sagt Steffen Barth. „Genauigkeit geht hier vor Schnelligkeit.“
Großerlachs amtierender Bürgermeister Christoph Jäger selbst ist für eine Wiederwahl nicht zu haben. In einer Erklärung an den Gemeinderat teilte er im September mit: „Man muss loslassen, wenn man erkennt, dass man die nötige Kraft für etwas, das man liebt, nicht mehr aufbringen kann.“ Die Gemeinde Großerlach habe es verdient, „dass sich eine Nachfolge findet, die mit frischer Energie das gute Miteinander fortsetzt und mit neuen Ideen die Themen der Zukunft angeht“. Wohin sein Weg ihn als Nächstes führen wird, hat Christoph Jäger noch nicht entschieden. Es könnte sein, dass die Musik eine noch größere Rolle in seinem Leben einnehmen wird. Als Liedermacher Chris hat er zuletzt kurz vor Weihnachten das Lied „Nachhaus zur Weihnacht“ veröffentlicht.