Reihenweise Waffen und Munition sichergestellt
SEK-Einsatz in Sachsenweiler: Polizei durchsucht in Einfamilienhaus
BACKNANG (pol). Gegen 6 Uhr hat heute Morgen in Backnang-Sachsenweiler die Polizei mit einem Sondereinsatzkommando ein Einfamilienhaus durchsucht. Das zuständige Polizeipräsidium in Ulm bestätigte laufende Ermittlungen und wollte deswegen anfangs noch keine genaueren Angaben machen. Im Laufe des Tages teilte die Behörde mit, dass es sich um ganze Reihe von Razzien in verschiedenen Landkreisen im Baden-Württemberg gehandelt habe, bei denen eine Vielzahl von Waffen sichergestellt wurde. Im Rahmen des groß angelegten Einsatzes haben am Morgen rund 400 Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Ulm in Kooperation mit den Landeskriminalämtern Baden-Württemberg und Bayern, den Polizeipräsidien Einsatz, Aalen, Ravensburg, Reutlingen, Schwaben Nord, Schwaben Süd/West und München sowie den Spezialeinsatzkommandos mehrerer Bundesländer 17 Wohnungen und ein Waldstück nach Beweismitteln durchsucht. Die durchsuchten Objekte befinden sich in München, den Landkreisen Augsburg, Biberach, Esslingen, Günzburg, Kempten, Sigmaringen, Tübingen und Ostallgäu sowie dem Ostalb- und Rems-Murr-Kreis.
Hintergrund ist ein bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart geführtes Ermittlungsverfahren gegen derzeit 19 Beschuldigte unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein Hinweis, wonach sich bewaffnete Personen in Wehrmachtsuniformen in einem Gebäude im Landkreis Biberach getroffen haben sollen. Die daraufhin mit Hochdruck geführten Ermittlungen der Kriminalpolizei Ulm ergaben einen Verdacht gegen weitere Personen. Demnach sollen die Tatverdächtigen, bei denen es sich um Männer und Frauen zwischen 27 und 77 Jahren handelt, mit Wehrmachtsuniformen und mit Waffen ausgestattet in einem Waldstück zusammen gekommen sein und unter anderem Kriegsszenarien nachgestellt haben. Ersten Ermittlungen zufolge sollen die Tatverdächtigen weder behördliche Genehmigungen zum Veranstalten dieser Treffen noch zum Führen der Waffen gehabt haben. Es besteht zudem der Verdacht, dass die Männer und Frauen auch Waffen, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen, benutzten und Kleidung trugen, auf denen verfassungsfeindliche Symbole angebracht sind – Augenzeugen der Durchsuchung in Backnang zufolge seien diese dem rechtsextremem Milieu zuzuordnen.
„Das ist ein guter, harter Schlag gegen extremistische Bestrebungen. Unsere Sicherheitsbehörden haben Extremismus scharf im Blick. Die Hintergründe dieser Handlungen werden genauestens durch die Strafverfolgungsbehörden durchleuchtet. Dazu gehört natürlich auch die Feststellung, ob es sich um politisch motivierte Straftaten handelt“, sagte Innenminister Thomas Strobl angesichts dieser Entwicklungen.
Im Rahmen der Durchsuchungen beschlagnahmten die Ermittler unter anderem Computer, eine Vielzahl an Waffen, Munition, Uniformteile, Fahrzeuge und verfassungsfeindliche Symbole. Die Einsatzkräfte fanden überdies Granaten, für deren Begutachtung Sprengstoffexperten angefordert wurden. Im Landkreis Sigmaringen wurden zwei Zündkapseln unter Aufsicht der Fachkräfte kontrolliert gesprengt. Bei einem der Beschuldigten stellten die Ermittler außerdem Betäubungsmittel sicher. In den Landkreisen Esslingen, Sigmaringen und dem Rems-Murr-Kreis stellten die Ermittler eine solche Anzahl an Waffen sicher, dass zu deren Abtransport Lkw benötigt wurden. Sachverständige sollen nun klären, ob die sichergestellten Waffen echt sind oder ob es sich um sogenannte Anscheinswaffen handelt. Die Tatverdächtigen kamen vorerst wieder auf freien Fuß.
Aufgrund der Vielzahl an Beweismitteln dauern die Durchsuchungsmaßnahmen an. Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Über das Ergebnis der andauernden Durchsuchungen wird zu gegebener Zeit nachberichtet.